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Die Büchse der Pandora

Die Büchse der Pandora

Titel: Die Büchse der Pandora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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richtig«, sagte Tommy. »Nur sind wir hier nicht im Wilden Westen, sondern in einer hochzivilisierten Stadt.«
    Dann wandte er sich seinem niedergeworfenen Freund zu:
    »Und Sie, mein Lieber, was werden wir mit Ihnen anfangen?«
    Als Antwort entströmte dem Mund des Mannes eine Flut von Verwünschungen.
    »Ruhe!«, sagte Tommy. »Ich verstehe zwar kein Wort, aber ich habe den Eindruck, dass es keine Ausdrücke sind, die man in Anwesenheit einer Dame gebrauchen darf. Sie müssen ihn entschuldigen, Miss – ach, in der Aufregung dieses kleinen Zwischenfalls habe ich Ihren Namen ganz vergessen!«
    »March«, sagte die Frau. Sie war noch ganz blass, und ihre Hände zitterten. Aber sie kam jetzt aus ihrer Ecke und stellte sich neben Tommy: Beide blickten auf den Fremden hinunter, der gefesselt auf dem Fußboden lag.
    »Was werden Sie mit ihm machen?«, fragte sie leise.
    »Jetzt könnte ich ja die Polizei rufen!«, schlug Albert hilfsbereit vor.
    Aber Tommy, der ein leichtes Kopfschütteln der Frau bemerkt hatte, gab dementsprechend seine Weisungen:
    »Wir wollen ihn diesmal laufen lassen«, sagte er. »Trotzdem kann ich mir das Vergnügen nicht versagen, ihn mit einem tüchtigen Fußtritt die Treppe hinunterzubefördern – schon um ihm zu zeigen, wie man sich in Gesellschaft von Damen zu benehmen hat.«
    Er entfernte den Strick, zerrte den Mann auf die Füße und schob ihn durch das Vorzimmer auf die Treppe hinaus.
    Man hörte ein lautes Gebrüll und dann einen dumpfen Aufprall. Lächelnd und sich die Hände reibend kam Tommy in das Zimmer zurück.
    Die Frau starrte ihn mit großen Augen an.
    »Haben Sie ihm – weh getan?«
    »Ich hoffe es«, sagte Tommy. »Aber diese Südländer schreien ja schon, ehe man sie anfasst. Vielleicht ist ihm überhaupt nichts passiert. Kommen Sie, Miss March, wir wollen unser unterbrochenes Gespräch wieder aufnehmen. Ich glaube, dass wir keine Überraschungen mehr zu befürchten haben.«
    »Ich halte für alle Fälle mein Lasso bereit«, sagte Albert eifrig.
    »Räum es weg!«, befahl Tommy streng.
    Er folgte der jungen Frau ins Büro und nahm ihr gegenüber hinter dem Schreibtisch Platz.
    »Ich weiß wirklich nicht, wo ich anfangen soll«, sagte Miss March. »Ich war, wie Ihnen dieser Mann schon gesagt hat, auf der ›Nomadic‹. Miss O’Hara, die Dame, nach der Sie sich in Ihrer Anzeige erkundigen, war auch an Bord.«
    »Ja«, sagte Tommy, »das wissen wir schon. Aber ich vermute, dass Sie auch wissen, was sie an Bord dieses Schiffes getan hat – sonst hätte der aufgeregte Herr von vorhin sich nicht so damit beeilt, gewaltsam einzugreifen.«
    »Ich will Ihnen ja alles sagen. Der amerikanische Botschafter war auch auf dem Schiff. Als ich eines Morgens an seiner Kabine vorbeikam, sah ich, dass diese Frau in der Kabine war und etwas so Ungewöhnliches tat, dass ich stehen blieb, um sie zu beobachten. Sie hatte einen Männerschuh in der Hand – «
    »Einen Schuh?«, schrie Tommy aufgeregt. »Verzeihen Sie, Miss March. Bitte erzählen Sie weiter!«
    »Sie war gerade dabei, mit einer kleinen Schere das Innenfutter aufzuschlitzen. Dann schob sie etwas in den Schlitz hinein. In diesem Augenblick kam der Schiffsarzt mit einem anderen Mann den Gang entlang. Sofort warf sich die Frau in der Kabine auf das Sofa und stöhnte. Ich wartete und horchte. Der Unterhaltung entnahm ich, dass die junge Frau einen Ohnmachtsanfall vorgetäuscht hatte – ich sage vorgetäuscht, denn als ich sie sah, war sie wohlauf und vollkommen gesund.«
    Tommy nickte. »Ja, und?«
    »Es ist mir sehr peinlich, dass ich Ihnen jetzt gestehen muss, dass ich – neugierig war. Wissen Sie, ich erinnerte mich an die vielen Romane, die ich gelesen hatte, und fragte mich, ob die Frau eine Bombe oder eine vergiftete Nadel in Mr Wilmotts Schuh getan hatte. Ich weiß, es klingt absurd – aber ich habe das wirklich gedacht. Jedenfalls – als ich das nächste Mal an der leeren Kabine vorüberkam, schlüpfte ich schnell hinein und untersuchte den Schuh. Im Futter steckte ein zusammengefaltetes Stück Papier. Ich zog es heraus, und in diesem Augenblick hörte ich den Steward kommen. Ich eilte aus der Kabine, um nicht erwischt zu werden. Das Papier hielt ich immer noch in der Hand. Erst in meiner Kabine konnte ich es näher betrachten, Mr Blunt – es waren nur ein paar Sprüche aus der Bibel!«
    »Bibelsprüche?«, fragte Tommy verblüfft.
    »Ja – es standen nur Bibelsprüche auf dem Papier. Ich konnte mir das alles nicht

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