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Die Büchse der Pandora

Die Büchse der Pandora

Titel: Die Büchse der Pandora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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fotografieren wollte, hätte die Verwechslung einen Sinn – aber der Botschafter hat uns ausdrücklich erklärt, dass der Koffer keine Dokumente enthalten hätte.«
    Tommy starrte sie nachdenklich an.
    »Ausgezeichnet, Tuppence. Du hast mich auf eine Idee gebracht.«
     
    Zwei Tage waren inzwischen vergangen. Tuppence war zum Essen gegangen, und Tommy saß allein an seinem Schreibtisch in Mr Blunts Büro. Er war gerade mit der Lektüre des neuesten Kriminalromans beschäftigt, um sich in seinem Beruf weiterzubilden.
    Die Bürotür ging auf, und Albert erschien auf der Schwelle.
    »Eine junge Dame wünscht Sie zu sprechen, Sir. Miss Cicely March. Sie sagt, sie käme auf eine Anzeige hin.«
    »Führ sie sofort herein!«, rief Tommy aufgeregt und warf seinen Roman in die Schublade.
    Eine Minute später führte Albert die junge Frau ins Büro. Tommy hatte gerade festgestellt, dass sie blond und äußerst anziehend war, als etwas Verblüffendes passierte.
    Die Tür, durch die Albert eben verschwunden war, wurde aufgerissen, und ein neuer Gast stürzte ins Zimmer – ein großer, dunkler Mann von südländischem Typus. Seine Züge waren verzerrt vor Wut. Er trug eine rote Krawatte, und in seiner Hand blitzte eine Pistole.
    »Das also ist das Büro dieses Schnüfflers«, sagte er in tadellosem Englisch. Seine Stimme war leise und wütend. »Hände hoch – oder ich lege Sie um!«
    Es klang nicht wie eine leere Drohung. Tommys Hände fuhren gehorsam in die Höhe. Die junge Frau wich bis zur Wand zurück und schrie entsetzt auf, als der Mann die Waffe hob.
    »Diese junge Dame hier wird mit mir kommen«, sagte der Mann barsch. »Keine Widerrede. Sie haben mich zwar noch nie gesehen – aber das tut nichts zur Sache. Ich lasse meine Pläne nicht durch eine vorlaute junge Gans durchkreuzen. Wenn ich mich nicht irre, waren Sie auf der ›Nomadic‹. Sie haben wahrscheinlich Ihre Nase in Dinge gesteckt, die Sie nichts angingen. Aber ich werde verhindern, dass Sie hier vor Mr Blunt Geheimnisse ausplaudern. Ein sehr gerissener Herr, dieser Mr Blunt. Möchte uns mit seiner Anzeige eine Falle stellen! Aber zufällig lese ich auch Anzeigen!«
    »Sehr interessant, was Sie da erzählen«, sagte Tommy. »Möchten Sie nicht fortfahren?«
    »Unverschämtheit hilft Ihnen nichts, Mr Blunt! Von nun an werden wir jeden Ihrer Schritte überwachen. Kümmern Sie sich nicht mehr um unsere Angelegenheiten – dann werden auch wir Sie in Ruhe lassen. Sonst… Wer unsere Pläne durchkreuzt, wird nicht mehr lange unter den Lebenden weilen.«
    Tommy gab keine Antwort. Er starrte über die Schulter des Eindringlings, als sähe er ein Gespenst. In der Tat erblickte er etwas, das ihn viel mehr erschreckte als ein Gespenst. Er hatte Albert vollständig vergessen. Er dachte, dass der Fremde zuerst Albert im Vorzimmer unschädlich gemacht hatte, ehe er in sein Büro kam. Er hatte vermutet, dass Albert geknebelt und gefesselt auf dem Teppich im Vorzimmer lag.
    Jetzt aber entdeckte er, dass Albert wie durch ein Wunder unbemerkt geblieben war. Statt jedoch nach guter englischer Sitte einen Polizisten zu holen, hatte der Junge beschlossen, auf eigene Faust zu handeln. Die Tür hinter dem Fremden hatte sich geräuschlos geöffnet, und Albert stand auf der Schwelle, ein Tau um Arm und Schulter gerollt.
    Tommy wollte ihm noch ein beschwörendes »Halt« zurufen, aber es war bereits zu spät. In wilder Begeisterung schleuderte Albert eine Schlinge über den Kopf des Eindringlings und riss ihn zu Boden.
    Das Unvermeidliche geschah. Die Pistole ging donnernd los, und Tommy fühlte einen stechenden Schmerz am linken Ohr, während sich die Kugel hinter ihm in die Wand bohrte.
    »Ich habe ihn, Sir!«, schrie Albert, puterrot vor Aufregung. »Mit dem Lasso hab ich ihn erwischt! In meinen freien Stunden habe ich mich im Lassowerfen geübt, Sir. Können Sie mir helfen? Er will sich noch nicht ergeben!«
    Tommy eilte seinem treuen Diener so schnell er konnte zu Hilfe, fest entschlossen, Albert in Zukunft keine freie Zeit mehr zu lassen.
    »Verdammter Esel!«, sagte er. »Warum hast du keinen Polizisten geholt? Wegen deiner Dummheit hätte er mir um ein Haar ein Loch in den Kopf geschossen. Brrr! So knapp bin ich noch nie davongekommen!«
    »Habe ich ihn nicht im richtigen Augenblick auf den Rücken gelegt?«, sagte Albert, dessen Begeisterung durchaus nicht gedämpft war. »Fabelhaft, was diese Burschen im Wilden Westen mit ihren Lassos alles fertigbringen!«
    »Ganz

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