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Die Büchse der Pandora

Die Büchse der Pandora

Titel: Die Büchse der Pandora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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wundern. Aber Sie selbst – werden Sie nicht verdächtigt?«
    »Ich glaube nicht. Wir wickeln nebenbei eine Reihe von Aufträgen ab, die über jeden Verdacht erhaben sind«, erklärte Tommy.
    Der Russe nickte.
    »Das ist sehr vernünftig von Ihnen. Immerhin halte ich es für besser, nicht mehr hierherzukommen. Zurzeit wohne ich im ›Blitz‹. Ich nehme Marise mit – das ist doch Marise, nicht wahr?«
    Tuppence nickte.
    »Unter welchem Namen ist sie in London bekannt?«
    »Oh, als Miss Robinson.«
    »Ausgezeichnet – Miss Robinson, Sie kommen mit mir ins ›Blitz‹, und wir essen dort zusammen zu Mittag. Um drei Uhr treffen wir uns alle im Hauptquartier – klar?«
    Er blickte Tommy an.
    »Vollkommen«, erwiderte Tommy und überlegte dabei angestrengt, wo dieses Hauptquartier war, das Mr Carter so brennend gern entdecken wollte.
    Tuppence stand auf und schlüpfte in ihren langen schwarzen Mantel mit dem Kragen aus Leopardenfell. Mit sittsamem Augenaufschlag erklärte sie sich dann bereit, dem Prinzen zu folgen.
    Sie verließen gemeinsam das Zimmer. In Tommys Herzen kämpften die widersprechendsten Gefühle. Ob vielleicht das Mikrofon versagt hatte? Oder vielleicht die geheimnisvolle Krankenschwester es entdeckt und außer Betrieb gesetzt hatte? Er griff zum Telefon und verlangte eine bestimmte Nummer. Nach kurzem Warten ertönte eine wohl bekannte Stimme:
    »Alles in Ordnung. Kommen Sie sofort ins ›Blitz‹.«
    Fünf Minuten später traf Tommy Mr Carter im Palmengarten des »Blitz«. Der Chef war heiter und zuversichtlich. »Das haben Sie ausgezeichnet gemacht. Der Prinz und Ihre Frau sitzen beim Mittagessen im Restaurant. Zwei meiner Leute bedienen dort als Kellner. Ob er Verdacht geschöpft hat oder nicht – und ich glaube, er hat keinen Verdacht geschöpft –, er sitzt in der Falle. Zwei Leute halten oben Wache, um sein Zimmer zu beobachten, andere stehen draußen bereit, um ihm überallhin zu folgen. Machen Sie sich keine Sorgen um Ihre Frau. Wir lassen sie nicht aus den Augen. Ich gehe nicht das kleinste Risiko ein!«
    Von Zeit zu Zeit kam einer der Geheimpolizisten, um Bericht zu erstatten. Das erste Mal war es der Kellner, der ihre Bestellung aufnahm, das zweite Mal war es ein eleganter junger Mann mit einem Pokergesicht.
    »Sie kommen heraus«, sagte Mr Carter leise. »Wir wollen uns hinter diesen Pfeiler stellen, falls sie hier Platz nehmen sollten. Aber ich vermute, dass er sie in seine Gemächer hinaufführen wird. Ah – ja, ich habe es mir gleich gedacht.«
    Von seinem Beobachtungsposten aus sah Tommy, wie der Russe und Tuppence die Halle durchschritten und den Lift betraten. Minuten verstrichen, und Tommy begann unruhig zu werden.
    »Denken Sie nicht, Sir – ich meine so allein mit ihm in seinem Zimmer – «
    »Einer meiner Leute ist drinnen. Hinter dem Sofa. Keine Sorge, mein Lieber!«
    Ein Kellner kam quer durch die Halle auf Mr Carter zu.
    »Ich habe das Signal erhalten, dass die beiden heraufkommen, Sir. Aber sie sind nicht erschienen. Ist das in Ordnung?«
    »Was?« Mr Carter wirbelte herum. »Ich habe selbst gesehen, wie sie in den Lift gestiegen sind. Genau – «, er warf einen Blick auf die Wanduhr, »– genau vor viereinhalb Minuten. Und sie sind nicht aufgetaucht …?«
    Er eilte zum Aufzug, der eben wieder heruntergekommen war, und sprach mit dem uniformierten Liftboy.
    »Sie haben vor ein paar Minuten einen Herrn mit blondem Bart und eine junge Frau in den zweiten Stock gefahren.«
    »Nicht in den zweiten. Der Herr verlangte den dritten Stock.«
    »Oh!« Der Chef sprang in den Aufzug und bedeutete Tommy, ihm zu folgen. »Fahren Sie uns in den dritten Stock, bitte.«
    »Ich verstehe das nicht«, flüsterte er Tommy zu. » Aber regen Sie sich nicht auf. Alle Ausgänge des Hotels sind überwacht, und ich habe auch einen meiner Leute im dritten Stock. In jedem Stock steht ein Mann auf Posten. Ich wollte nichts riskieren.«
    Die Tür des Aufzugs öffnete sich im dritten Stock. Sie sprangen hinaus und liefen den Korridor entlang. Auf halbem Weg kam ihnen ein Kellner entgegen.
    »Alles in Ordnung, Chef. Sie sind in Zimmer Nr. 318.«
    Carter atmete erleichtert auf.
    »Gut. Gibt es keinen anderen Ausgang?«
    »Es ist ein Appartement, aber die Zimmer haben nur zwei Türen, die auf den Korridor hinausführen. Um zur Treppe oder zu den Aufzügen zu gelangen, müssen sie jedenfalls an uns vorbei.«
    »Also ist alles in Ordnung. Telefonieren Sie bitte hinunter und fragen Sie nach, wer dieses

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