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Die Burg der flammenden Herzen

Die Burg der flammenden Herzen

Titel: Die Burg der flammenden Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katy Cooper
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dadurch den Vorteil wettmachen, den sein größerer und schwererer Gegner in diesem Kampf hatte. Langsam gewann Sebastian die Oberhand; genüsslich drückte er John zu Boden, bis dieser mit dem Gesicht nach unten im Gras lag und sich nicht mehr rühren konnte.
    “Bitte um Gnade”, raunte er John ins Ohr.
    “Nein”, erwiderte der und versuchte zu lachen.
    Sebastian drückte ihm das Knie in den Rücken und lehnte sich mit seinem ganzen Gewicht auf ihn. John ächzte.
    “Bitte um Gnade, mein Junge.”
    Nein,
formte John mit den Lippen.
    Unerbittlich drückten Sebastians Unterarme auf Johns Schultern.
    “Bitte um Gnade.”
    “Gnade.”
    Endlich ließ Sebastian von seinem Gegner ab und begab sich rasch aus dessen Reichweite, um nicht seinerseits zu Boden gedrückt zu werden. Aber John machte keine Anstalten, ihn erneut zu packen. Nach Luft ringend, rollte er sich auf den Rücken und musste gleichzeitig lachen. Sebastian war genauso außer Atem, lag auf dem Bauch und vergrub das Gesicht in der Armbeuge. Es war keine Schwertübung gewesen, doch der Zweikampf hatte seinen Zorn mehr als entschärft. Die Erschöpfung gab ihm ein wenig Frieden.
    “Beim Schwertkampf hättest du mich nicht besiegt”, meinte John.
    Sebastian hob den Kopf. “Wenn du dich erinnerst, habe ich dich nach Schwertern gefragt. Du warst es, der sich nicht darauf einlassen wollte.”
    John wischte sich mit dem Ärmel über die Stirn. “Fürwahr. Aber du hättest nicht gewonnen.”
    “Ich weiß.”
    Sebastian drehte sich auf den Rücken und starrte in den Himmel. Wolken, so dick wie Federkissen, glitten dort oben vorüber. Er dachte an die Schiffe auf der Themse, die flussabwärts in den Kanal segelten, an sämtliche Häfen der Welt, an die Schiffe, die ihm sein Vermögen eingebracht hatten. Er versuchte nicht daran zu denken, was er bis jetzt hätte erlangen können, wenn er nicht vor diesem Schuldenberg gestanden hätte; daran wollte er keinen Gedanken verschwenden, denn dadurch kam kein Gold in seine Truhen und keine Ruhe in der Nacht. Doch manchmal, besonders in Augenblicken wie diesen, wenn Körper und Geist erschöpft waren, machte sich Bedauern bemerkbar.
    “Also”, sagte John, “warum das plötzliche Verlangen nach Schwertübungen?”
    Sebastian beobachtete eine Wolke, die wie ein Kaninchen aussah und gar nicht zu den anderen Wolken passte, die über den blauen Himmel zogen. Eigentlich wollte er John nichts preisgeben, aber er konnte seiner Frage auch nicht ausweichen. “Ich war wütend und wollte mich abreagieren.”
    “Was hat dich so wütend gemacht?”
    Sebastian zögerte. Er glaubte, John würde es nicht gerne hören, wenn man schlecht über seine Schwester sprach, aber was sollte er sonst auf die Frage antworten?”
    “Sebastian?” John stützte sich auf die Ellbogen.
    “Beatrice.” Er hielt sich den Arm vor die Augen, damit er nicht in das Gesicht seines Freundes sehen musste. “Sie hat mich wütend gemacht.”
    “Ist das alles? Ich dachte, es wäre etwas Ernstes.”
    Sebastian nahm den Arm weg und starrte John an. “Was soll das heißen, du dachtest, es sei etwas Ernstes?”
    “Gott hat es so bestimmt, dass Frauen ihren Männern und Männer ihren Frauen Ärger bereiten”, erwiderte John mit einem Grinsen. “Und dass du mit Beatrice streitest, ist nichts Neues.”
    “Ich habe nicht mit ihr gestritten.”
    “Das ist allerdings neu. Warum nicht?”
    Sebastian setzte sich auf. “Ich war zu wütend, um mich zu streiten.”
    “Ah.”
    “Was soll das heißen?” fuhr Sebastian ihn an. “Haben sie einen Priester aus dir gemacht?”
    “Streite nicht mit mir, wenn du meiner Schwester zürnst”, entgegnete John.
    “Das tue ich nicht.”
    “Nun gut. Warum also warst du wütend?”
    “George Conyers ist hier.” Er wartete, dass John etwas sagen würde, irgendetwas. Dann sah er ihn an, weil er keine Antwort erhielt. “George Conyers”, wiederholte er.
    “Sebastian, ich weiß nicht, wer George Conyers ist”, erwiderte John ungehalten.
    “Beatrice war seine …” Er konnte das Wort Geliebte nicht sagen, denn sie hatte nie bei ihm gelegen. Aber welches andere Wort gab es, um zu beschreiben, was Beatrice für diesen Mann gewesen war? “Als Beatrice verheiratet war, da …”, er zögerte, “da wäre Conyers ihr Liebhaber geworden, wenn sie es zugelassen hätte.”
    “Ich verstehe.”
    “Tatsächlich?”
    “Du bist eifersüchtig”, meinte John grinsend.
    “Eifersüchtig? Ich?”
    “Ja, du, mein Freund. Warum

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