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Die Burg der flammenden Herzen

Die Burg der flammenden Herzen

Titel: Die Burg der flammenden Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katy Cooper
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seiner Brust vereinnahmt worden, hätte ihn die Art, wie sie ihm geflissentlich auswichen, amüsiert.
    Schließlich fand er John an der Stelle, wo er sofort hätte suchen sollen – beim Teich unten am Fluss. Nur mit Hemd und Hose bekleidet, stand er im flachen Wasser des Teichs und angelte. Eine zweite Angel lag im Gras unter den Bäumen, als habe er mit Gesellschaft gerechnet. Lange starrte Sebastian auf die Angel. Er war nicht auf der Suche nach einem Zeitvertreib, der so ruhig und bedächtig war wie das Fischen; vielmehr wollte er eine harte körperliche Betätigung, um seinem Zorn die Schärfe zu nehmen. Wie die Dinge lagen, würde er gewiss sämtliche Fische verjagen, wenn er auch nur einen Fuß in das Wasser setzte. Rastlos und unfähig, etwas mit sich selbst anzufangen, ließ er sich unter dem Baum nieder. Gedankenversunken zog er kleine Steine aus dem Boden, die er einen nach dem anderen in das hohe Gras warf, das sanft in der Brise wogte.
    Er ging all die Dinge durch, die seinen Groll erregten. Beatrice hatte nicht ihm, sondern Conyers geschrieben. Beatrice hatte Conyers im Garten von Wednesfield getroffen, obwohl sie gewusst haben musste, wie wütend ihn das machen würde. Beatrice liebte ihn nicht. Liebte sie Conyers? Hätte er sie gehen lassen sollen? Er ließ die restlichen Steinchen fallen und vergrub das Gesicht in den Händen. Es änderte nichts, ob er sie hätte gehen lassen sollen oder nicht. Sie waren verlobt, durch Worte und Taten aneinander gebunden, und nichts konnte diese Bindung auflösen. Sie war seine Gemahlin, ob sie es wünschte oder nicht, genauso wie er ihr Gemahl war. Er glaubte Conyers, dass er Beatrice liebte; wieso sollte er ihm auch nicht glauben?
    Wenn er und Beatrice nicht untrennbar verbunden wären, hätte er sie dann freigegeben? Nein, niemals. Sie war die Seine, und dies war trotz all ihrer Fehltritte immer so gewesen. Er hatte sie nie bereitwillig gehen lassen, hatte immer geglaubt, dass die Bande, die sie in ihrer Jugend geschmiedet hatten, stark genug wären, um sie schließlich wieder zueinander zu führen. Jahrelang hatte er Cecilia gegenüber vorgetäuscht, dass Beatrice ihm nichts bedeute, doch jedes Mal hatte er bloß gelogen, um seinen Stolz zu schützen. Und er würde es jetzt erneut tun, denn der Stolz war alles, was ihm geblieben war.
    “Verflucht!” rief John. Wasser spritzte mehrere Male hoch, als hätte er die Angelrute auf die Wasseroberfläche geschlagen.
    Sebastian hob den Kopf. John watete ans Ufer, und seine Lippen bewegten sich, als verfluche er sich im Stillen. Dann wandte er sich um und schleuderte seine Angel mutwillig in die Mitte des Teichs. Sie drehte sich in der Luft um die eigene Achse, bevor sie ins Wasser klatschte und langsam im Teich versank.
    Offenbar hatte der Freund keine bessere Laune als er selbst. John wandte sich wieder dem Ufer zu, schaute auf, sah Sebastian und blickte finster drein.
    “Warum bist du hier?” fragte er schroff. “Ich brauche keine Gesellschaft.”
    “Wenn du so übel gelaunt bist, wie es aussieht, bist du genau die Gesellschaft, die ich suche.”
    “Scher dich fort, Sebastian.”
    “Ich brauche Schwertübungen.”
    John nahm den Pfad, der zu den Bäumen führte, und kam näher. “Such dir jemand anders.”
    “Nein.”
    “Der Teufel soll dich holen, Sebastian”, fluchte er. Inzwischen hatte er den Baum erreicht.
    “Kämpfe zuerst gegen mich.”
    “Steh auf, und ich werde es tun.”
    Sebastian erhob sich. John machte einen Satz nach vorne und schlug den Freund mit den flachen Händen gegen die Schultern. Er taumelte zwei, drei Schritte zurück, warf sich dann aber auf John und stieß ihn zurück. Wieder gingen sie aufeinander los, rangen miteinander, rutschten auf dem Gras aus und stürzten zu Boden, um sogleich wieder aufzuspringen. Sie balgten sich wie zwei Narren. Zuletzt hatten sie so gegeneinander gekämpft, als sie noch Jungen gewesen waren. John fluchte in einer Sprache, die Sebastian nicht verstand; dann stieß er immer wieder “Hundesohn” hervor, als kenne er kein anderes Schimpfwort.
    Blitzschnell schlang John einen Arm um Sebastians Hals, als wolle er ihn zu Boden ringen. Sebastian aber duckte sich und rammte dem Freund seine Schulter in die Rippen, worauf sie beide zu Boden gingen. John wand sich halb aus Sebastians Griff und versuchte, seinen Gegner zu Boden zu zerren; Sebastian ließ ihn los und warf sich auf ihn. Wütend packte John ihn am Kragen und riss an seinem Wams, als könne er

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