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Die Capitana - Roman

Die Capitana - Roman

Titel: Die Capitana - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suhrkamp-Verlag <Berlin>
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beim Kampf. Wir befinden uns in einem Bürgerkrieg, liebste Frau, sagte er ihr, als sie so außer sich war, weil man einen Mann hingerichtet hatte, der der Plünderung beschuldigt wurde. Sie würde sich schon daran gewöhnen, da war er sich sicher.
    Hipólito will Mika nicht in Gefahr bringen und bittet sie darum, morgen im hinteren Teil der Truppe zu bleiben, wo auch der Arzt ist.
    Aber noch nicht einmal das. Ein Abszess in der Kehle und hohes Fieber zwangen sie ins Krankenhaus. Mika bekam Atienza gar nicht zu Gesicht. Man erzählte ihr, dass die republikanische Artillerie ein paar harmlose Schüsse abgefeuert hatte und dass alles sehr schnell vorbei war. Es würde eine weitere Schlacht geben, das stand fest. Die Kolonne würde nach Sigüenza verlegt werden, von dort könnten sie zum geeigneten Zeitpunkt auf Atienza vorrücken.
    Mika geht es schon besser. Sie beschließt, vor dem Krankenhaus auf Hipólito zu warten. Das Mittagslicht ist so grell, dass sie die Augen zusammenkneifen muss.
    Das Licht in Spanien hat sie schon auf ihrer Reise 1931 fasziniert, diese Farben von bestechender Klarheit, das noch grünere Grün der Bäume, das fast stählerne Grau der Pflastersteine, die karamellbraun leuchtenden Augen von Emma, der guten Milizionärin, Hipólito, den sie noch nie so strahlend gesehen hat. Das geht nicht nur ihr in ihrer Verliebtheit so, letztens hat der alte Quintín zu ihr gesagt: Bei unserem Anführer herrscht immer Sonnenschein, ist euch das schon aufgefallen? Ihr liebster Mann strahlt vor Freude, in der Kriegswelt geht ihm das Herz auf.
    Eine Freude, auf die sie nur zeitweise mitaufspringen kann, um dann doch wieder in diese dumpfe Angst zurückzufallen: Hippo zu verlieren. Essen, Schlafen, Ausruhen, das alles meint er nicht mehr zu brauchen, er will keinen Moment verpassen, im Kampf ist er in seinem Element, aber wird seine Gesundheit das mitmachen?
    Auch wenn es stimmt, dass er kaum noch hustet und nicht mehr müde ist, dass sogar sein Gang ein anderer ist, so als hätten sich in der Begeisterung für die Revolution sämtliche Krankheitssymptome in Luft aufgelöst. Aber vergiss nicht, Liebster, sagte sie kürzlich am Abend zu ihm, die letzten Röntgenbilder ... Hipólitos Blick ließ ihren Satz unbeendet: Er wird doch nicht jetzt über seine kranken Lungen reden.
    Ihn verlieren, davon hatte er selbst gesprochen, als Mika ihn bat, er soll nicht zu viel riskieren, lieber vorsichtig sein.
    »In Spanien muss man Mut beweisen, wenn man will, dass die Männer einem gehorchen. Der Anführer muss an die vorderste Front.«
    Dort kommt er, sein breites Lächeln wischt jedes schlechte Vorzeichen fort. Eine feste Umarmung. Hipólito geht es gut. Sie beobachtet ihn, während er den Lastwagen steuert. Blendend geht es ihm. Mika kann sich nicht erinnern, ihn mit so gesunder Gesichtsfarbe gesehen zu haben, seit Patagonien.
    Der jadegrüne See, der sich durch die Berge schlängelnde Fluss, das Stück Land, wo sie das Haus bauen wollten, das für Mika ihren Platz auf der Welt darstellte. Dabei ist ihr Platz auf der Welt hier, auf diesem Weg, der sie an die Front bringt, in diesem Schuppen am Bahnhof von Sigüenza, in dem ihre Kolonne Unterkunft findet. Wonach sie seit ihrer Jugend suchen, hier haben sie es gefunden. Für diese Revolution haben sie auf ein festes Zuhause, auf Kinder verzichtet, sie haben es sich freiwillig ausgesucht, mit Herz und Verstand, einer sich opfernden Generation anzugehören. Sie wird nicht mehr in diesen dunklen Abgrund fallen. Lieber Hipólito anblicken, der so schön ist in seinem blauen Monteursanzug mit den durchlöcherten Knien, seine schlanken Hände auf dem Lenkrad, ihm zuhören, wie er Neuigkeiten berichtet, sich anstecken lassen von seinem Optimismus.
    An diesem Abend und am nächsten Tag und auch am folgenden kümmert sich Mika mit selbst verordnetem Eifer um wenig heroische Aufgaben, die dennoch irgendwer erledigen muss: den Schuppen, in dem sie untergebracht sind, putzen und aufräumen, sich um Essen und Kleidung kümmern, dafür sorgen, dass es nicht zu Streitereien kommt. Und das gelingt ihr sogar, wenn sie auch hin und wieder abgleitet in ihre Angst.
    Hipólito unterdessen organisiert, erteilt Anweisungen, plant, redet mit den Verantwortlichen der anderen Gruppierungen. Er träumt davon, die militärischen Operationen, die sie gegen den Feind planen, eng aufeinander abzustimmen. Vor einigen Tagen, als es um die Einrichtung des Tribunals ging, hatte Hipólito eine Begegnung mit La

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