Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Catilina Verschwörung

Die Catilina Verschwörung

Titel: Die Catilina Verschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
Vom Netzwerk:
dabei relativ sicher.
    Ich erwähnte weder ihm noch sonst jemand gegenüber, was ich entdeckt hatte. Es handelte sich um eine Angelegenheit, die jede Menge Nachdenken erforderte. Und nachdem ich am Nachmittag die Schatzkammer abgeschlossen hatte, tat ich genau das. Ich besuchte eines der kleineren Bäder, in denen es unwahrscheinlich war, jemand zu treffen, mit dem ich mich hätte unterhalten müssen. Dort saß ich im Caldarium, kochte in heißem Wasser und dachte nach.
    Irgendjemand hatte im Saturn-Tempel Waffen versteckt. Es handelte sich offensichtlich nicht um einen Versuch, den Staatsschatz zu stehlen. Diebe waren bestrebt, gewaltsame Auseinandersetzungen zu vermeiden. Andererseits würde jemand, der einen Staatsstreich plante, logischerweise als erstes die Schatzkammer besetzen.
    Aber wer konnte es sein? Seit zwanzig Jahren, seit der Diktatur Sullas, war es in Rom relativ ruhig gewesen. Mit Ausnahme des Spartacus-Aufstands waren alle Kriege auf ausländischem Boden ausgefochten worden. Plante einer unserer Generäle einen Marsch auf Rom und bereitete sich darauf vor, indem er Kohorten innerhalb der Stadtmauern bewaffnete? Es wäre nicht das erste Mal gewesen.
    Aber irgendetwas an dieser Theorie passte nicht. Ich zerbrach mir den Kopf darüber, bis ich den springenden Punkt gefunden hatte: Es war die wahllose Zusammenstellung der Waffen. Ein General hätte seine Verbündeten sicher mit einheitlichen Waffen ausgerüstet, und sei es nur aus militärischem Ordnungssinn.
    Aber wer dieses Versteck angelegt hatte, hatte die Waffen genommen, wie er sie kriegen konnte, hatte sie wahrscheinlich in kleinen Posten an weit voneinander entfernten Orten zusammengekauft, um keinen Verdacht zu erregen.
    Natürlich waren nicht all unsere Generäle so gut ausgestattet wie Pompeius. In Italien wimmelte es förmlich von Veteranen aus einem Dutzend Kriegen, deren Einheiten man aufgelöst hatte und die jetzt auf kleinen Landgütern über die ganze Halbinsel verteilt ihr Dasein fristeten. Jeder von ihnen hatte seinen Helm und seinen Schild, sein Schwert und seine Rüstung neben dem Kamin hängen und wartete nur darauf, dass sein alter General ihn zu den Adlern zurückrief. Diese Veteranen waren gefährlich, eine Brutstätte von Aufständen. Fast jeder hochrangige Politiker, der sich betrogen, beleidigt oder sonstwie übervorteilt fühlte, konnte sich daran erinnern, dass er auch einmal Soldat gewesen war und dass es jede Menge anderer Soldaten gab, die bereit waren, ihm zu folgen. So jemand war durchaus in der Lage, alte Waffen aufzukaufen, um damit eine Kohorte auszurüsten.
    Wen konnte ich in dieser Sache ansprechen? Das Problem war, dass praktisch jeder, der ein hohes Amt bekleidete, als Anstifter der Verschwörung in Frage kam, beziehungsweise einer seiner Anhänger. Viele Männer in hohen Ämtern waren Verwandte von mir, aber ich konnte nicht darauf zählen, dass das meinen Hals retten würde, wenn sich herausstellen sollte, dass einer von ihnen an einer Verschwörung gegen den Staat beteiligt war.
    Ich erkannte, dass die Angelegenheit eine gewisse Klugheit erforderte, genauso wie Kühnheit und möglicherweise auch Gewaltanwendung. Ich beschloss, dem Mann einen Besuch abzustatten, der ein Meister in allen drei Disziplinen war. Ich machte mich auf den Weg zu Titus Annius Milo.
    Milo war die perfekte Verkörperung eines Menschenschlags, der es im Laufe der letzten hundert Jahre in Rom zu Geltung und Einfluss gebracht hatte: des Politkriminellen. Solche Männer erledigten neben ihrem verbrecherischen Alltagsgeschäft brutale Einsätze für unsere Politiker. Sie zerstreuten Kundgebungen des politischen Gegners, sorgten dafür, dass die Wähler in ihrem Bezirk richtig abstimmten, stellten Leibwächter und Aufrührer und so weiter. Im Gegenzug genossen sie vor Gericht die Protektion ihres hochgestellten Patrons. Clodius war ein weiterer dieser Männer. Doch ich konnte Clodius nicht ausstehen, während ich Milo zu meinen guten Freunden zählte. Überflüssig zu erwähnen, dass Clodius und Milo Todfeinde waren.
    Vom Bad ging ich zu Milos Haus, das nicht weit entfernt von meinem am Fuße des Viminal lag, in einer Gegend voller lärmender Läden, die jetzt, da der Nachmittag die Lebhaftigkeit des Tages zu dämpfen begann, langsam zur Ruhe kamen. Milo war früher ein Assistent Macros gewesen, eines der führenden Bandenchefs Roms. Jetzt leitete Milo Macros Bande und lebte in dem Haus, das früher Macro gehört hatte. Macro war ziemlich

Weitere Kostenlose Bücher