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Die Catilina Verschwörung

Die Catilina Verschwörung

Titel: Die Catilina Verschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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sollte Crassus nicht behaupten, genauso unschuldig zu sein wie dein Vater?«
    »Tja, warum nicht?« meinte ich. »Und dass Crassus seinen Namen nicht unter einen törichten Brief an die Gallier setzen wird, dessen können wir auch gewiß sein.«
    »Absolut«, stimmte Fabius mir zu.
    »Quintus Fabius«, sagte ich, »noch eine Frage. Du bist mit deiner Kenntnis des Verrats zu Cicero gegangen. Warum nicht zu Antonius Hybrida?«
    Er lachte ein flaches, wenig lustiges Lachen. »Aus demselben Grund wie du. Hybrida kann man genauso wenig trauen wie sonst jemand mit dem Namen Antonius. Ich bin mir ziemlich sicher, dass Catilina ihn bereits angesprochen hat.«
    Daran hatte ich nicht gedacht. »Und du meinst, es besteht die Möglichkeit, dass er sich den Verschwörern angeschlossen hat?«
    Fabius schüttelte den Kopf. »Kannst du dich noch erinnern, wem die prokonsularischen Provinzen zugefallen sind?«
    »Sicher. Cicero hat Makedonien gezogen und Antonius das cisalpinische Gallien. Aber aus irgendeinem Grund hat Cicero Makedonien abgelehnt, sodass es Antonius bekommen hat. Catilina glaubt, dass Cicero Angst vor dem Posten hat, weil es in Makedonien Kämpfe gibt.«
    »Falsch. Catilina wollte sich mit Antonius um das Konsulat bewerben, aber Antonius hat sich stattdessen mit Cicero zusammengetan. An Catilina klebt zu viel Dreck von früheren Korruptionsaffären. Außerdem hat Cicero Antonius ein besseres Angebot gemacht.«
    »Ein besseres Angebot?«
    »Er hat Antonius Makedonien überlassen, weil der es unbedingt wollte. Antonius wollte einen ausländischen Krieg und die Beute, die so etwas einbringt. Also hat sich Cicero Antonius’ Loyalität gekauft. Ich bezweifle nicht, dass Antonius dennoch mit Catilina liebäugelt.«
    Für einen Mann, der nur wenig Zeit in Rom verbrachte, war er ungewöhnlich gut informiert, aber Patrizier haben ihre eigenen Methoden, sich untereinander Informationen zuzuspielen.
    Ein weiteres Problem kam mir in den Sinn. »Die Rolle, die der designierte Tribun Bestia in all dem spielt, macht mir große Sorge«, sagte ich. »Er ist intelligenter als die anderen, und ich glaube, dass er sein ganz privates Süppchen kocht.«
    »Wann sind Tribunen je etwas anderes gewesen als Unruhestifter?« fragte er, ganz Patrizier. »Irgendwie haben sie es im Lauf der Jahrhunderte geschafft, zu den entscheidenden Figuren der Regierung zu werden, und zum Tribun kann sich absolut jeder wählen lassen.«
    »Jeder, der kein Patrizier ist«, erinnerte ich ihn. »Clodius hat sogar seinen patrizischen Adel aufgegeben, um Tribun zu werden.«
    »Was kann man von einem Claudier schon anderes erwarten?« knurrte Fabius. »Über Bestia weiß ich nur sehr wenig, aber er scheint ein Freund deines Verwandten Metellus Nepos zu sein.«
    »Des Legaten von Pompeius? Das ergibt kaum Sinn.«
    »In der Politik ergeben die wenigsten Sachen Sinn, bevor man genauer hinschaut, und manchmal selbst dann nicht.«
    »Wie wahr! Soweit ich weiß, sind Nepos und Bestia alte Studienfreunde, sie haben auf Rhodos gemeinsam Philosophie studiert. Pompeius ist der einzige, von dem wir sicher sein können, dass er nichts mit dieser Verschwörung zu tun hat.«
    »Nichts ist sicher«, erinnerte mich Fabius. »Gute Nacht, Decius Caecilius Metellus.«
    Ich wünschte ihm ebenfalls eine gute Nacht, und wir gingen jeder seiner Wege.
    Bevor ich den Heimweg antrat, spazierte ich noch einmal zum Capitol hinauf und trat in den Tempel des Jupiter Capitolinus. Zu dieser Stunde hielt sich dort niemand außer einem Sklaven auf, der etwa alle Stunde den Ölstand in den Laternen überprüfte und ihre Dochte nachschnitt.
    Die neue Jupiter-Statue war wunderschön, nach dem Modell des legendären Zeus-Standbildes von Pheidias in Olympia gestaltet und von dem großen Catulus gestiftet worden. Der Körper des Gottes war aus weißem Alabaster gemeißelt, die Robe aus Porphyr. Haar und Bart waren mit Blattgold überzogen, die Augen Einlegearbeiten aus Lasurstein. Im flackernden Licht der Laternen sah es fast so aus, als atme er.
    Ich nahm eine Handvoll Weihrauch aus der ziselierten Bronzeschüssel und warf sie auf den Kohlenrost, der zu Füßen des Gottes glühte. Die Haruspices hatten gesagt, dass der neue Jupiter uns vor Gefahren, die dem Staat drohten, warnen werde, doch als der Rauch aufstieg, blieb der Gott stumm. Ich verließ den Tempel und blieb auf den Stufen stehen, aber ich sah keine geheimnisvollen Vogelflüge, keine Blitze am klaren Himmel, keine Sternschnuppen, und ich

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