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Die Champagnerkönigin

Die Champagnerkönigin

Titel: Die Champagnerkönigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Durst-Benning
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Garten der Guenins hinweg zum nächstgelegenen Weinberg. Als sie Marie und Micheline Guenin zwischen den Rebstöcken erkannte, spazierte sie ihnen entgegen.
    »Ein kleines Hoffest?«, wiederholte kurze Zeit später auch Micheline Guenin, die dabei war, das hölzerne Gerüst, an dem die Reben hinaufranken würden, mit Hammer, Nägeln und neuen Latten auszubessern. »Lassen Sie sich bloß keinen Bären aufbinden. Wenn die Truberts einladen, dann in großem Stil.«
    »Kommen Sie denn auch?«, fragte Isabelle hoffnungsvoll, während sie staunend bewunderte, wie versiert die beiden Frauen mit dem Werkzeug umgingen.
    »Wo denken Sie hin! Wir sind doch nur unbedeutende Winzer ohne jegliche Bedeutung.«
    »Und nützlich sind wir für Henriette auch nicht«, fügte Marie an.
    »Und was sind bitte schön wir ?«, sagte Isabelle und warf in einer sehr französischen Geste die Arme in die Höhe. Wir armen Schlucker?, ergänzte sie im Stillen und verzog das Gesicht. Wenn es Leon nicht bald gelang, ein paar Kunden an Land zu ziehen … Sie mochte den Gedanken nicht zu Ende denken.
    »Ich schätze, Henriette hat, was Ihr Weingut betrifft, gewisse Hoffnungen«, erwiderte Marie Guenin vieldeutig. Sie und Micheline tauschten einen kurzen Blick. In stummem Einverständnis begann Marie zu erzählen: »Früher, zu Alberts Lebzeiten, wurden wir auch zu jedem Fest der Truberts eingeladen. Was hat sie dem Albert immer schöngetan! Schrecklich fand ich das.«
    »Henriette tut jedem Mann schön, der ihr etwas nützt, mehr war da nicht«, sagte Micheline, als versuchte sie ihren Bruder noch nachträglich zu verteidigen.
    Marie nickte. »Wenige Tage nach Alberts Tod tauchte Henriette bei uns auf und eröffnete uns, sie wolle unser Weingut kaufen. Auch das war nichts Neues – wann immer sie eine Chance wittert, ihren Grund und Boden zu vermehren, ist sie zur Stelle, nicht wahr, Micheline?«
    Die rundliche Frau nickte grimmig. »Den Mund hat sie sich fusselig geredet, um uns zu überzeugen, erinnerst du dich? Wir sollten doch daran denken, wie schön wir es ohne die ganze Last des Betriebes hätten und so weiter. Pfff!« Micheline schnaubte entrüstet.
    Isabelle schaute von der einen zur anderen. »Ich nehme an, Sie wollten nicht verkaufen, stimmt’s?«
    Beide Damen Guenin nickten grinsend.
    »Und nun glauben Sie, Madame Trubert will sich unser Weingut unter den Nagel reißen?«
    »Nachdem sie es beim alten Jacques vergeblich versucht hat, ja, doch … Ganz sicher wird sie das wollen.«
    Isabelle schüttelte den Kopf. »Um nichts in der Welt! Wir stehen derzeit zwar nicht gerade prächtig da – woran Madame Trubert und ihr skrupelloser Vertreter, der uns unsere amerikanischen Kunden abspenstig gemacht hat, nicht unschuldig sind –, aber bald wird sich das Blatt wenden, davon bin ich überzeugt. Glauben Sie mir, Leon und ich werden Henriette und dem Rest der Welt schon zeigen, wozu wir fähig sind!« Sie schaute entschlossen übers Tal hinweg zu dem Hügel, auf dem das Weingut Trubert lag.
    Micheline war ihrem Blick gefolgt. »Vielleicht wäre es am besten, gar nicht zu dem Fest zu gehen, sondern irgendeine Ausrede –«
    »Papperlapapp!«, wurde sie von ihrer Schwägerin unterbrochen. »Henriette hat den beiden doch nichts getan, und ob sie überhaupt irgendwelche Pläne bezüglich des Weinguts Feininger hegt, ist pure Spekulation.« Marie wandte sich an Isabelle. »Das Fest wird sicher äußerst beeindruckend und schön, weitgereiste Gäste werden da sein, interessante Menschen, die viel zu erzählen haben. Henriette hat mit Sicherheit auch all ihre guten Kunden von nah und fern eingeladen. Das ist eine Chance für Sie, wichtige Leute kennenzulernen. Wenn Sie also meinen Rat hören wollen …«
    »Ja?«, sagte Isabelle zögerlich. Sie mochte nicht erneut in eine Meinungsverschiedenheit zwischen den beiden Frauen geraten.
    »Machen Sie sich hübsch, und tragen Sie Ihr schönstes Berliner Ballkleid.«
    »Und dazu eine elegante Hochsteckfrisur, darin sind Sie doch sehr begabt«, blies Micheline zu Isabelles Erstaunen ins selbe Horn. »Henriette hat ihre Bemerkung sicher in der Hoffnung gemacht, dass Sie wie ein Aschenputtel erscheinen und sich blamieren werden.«
    Isabelle lachte. »Dann kann sie sich schon heute auf eine Enttäuschung einstellen!«
    Auf dem Heimweg ging ihr immer wieder ein Satz von Marie durch den Kopf: »Henriette hat mit Sicherheit auch all ihre guten Kunden eingeladen.«
    »Revanche ist eine Speise, die man am besten warm

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