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Die Chaosschwestern legen los - Mueller, D: Chaosschwestern legen los

Titel: Die Chaosschwestern legen los - Mueller, D: Chaosschwestern legen los Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dagmar H. Mueller
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einer auf einem Fahrrad über den Platz. Huch, der steuert genau auf mich zu. Der wird mich doch nicht etwa anquatschen wollen? Was mach ich denn, wenn mich jetzt mitten in der Nacht irgend so ein Gestörter blöd anmacht? Ob mich jemand hört, wenn ich um Hilfe schreie?
    Javi! Ramón! Wo bleibt ihr denn? HILFE! Vielleicht hätte ich doch auf Iris und Cornelius hören sollen und nicht nachts mutterseelenallein …
    »TESSA!«
    Oh nein!
    »WAS ZUM TEUFEL TUST DU HIER?«
    »Cornelius!«
    Uii, eine Zehntelsekunde lang war ich beinahe erleichtert, dass es Cornelius ist, der auf dem Fahrrad sitzt. Na ja, saß. Denn gerade eben ist er mitsamt dem Rad umgekippt. Und jetzt sitzt er nur noch in einer Pfütze.
    »Blödes Ding!«, schimpft er, als er sich vom Boden aufrappelt. »Hätte ich mir ja denken können, dass das nicht mehr gut funktioniert. Hat wahrscheinlich seit zehn Jahren nur im Keller gestanden und keines von euch Mädchen hat mal daran gedacht, die Tretlager zu ölen, was?«
    Tretlager? Ich glaube, der sollte seine eigenen Tretlager mal ölen. Denn da wird das Problem wohl eher liegen.
    Er flucht noch ein bisschen über seine klitschnasse Hose. Als ob ich was dafürkönnte!

    Aber dann besinnt er sich leider wieder auf mich.
    »Tessa-Tiara! Was machst du hier?«
    Super. Niemals nennt er mich Tiara, obwohl der Name so wunderschön ist. Aber jetzt. Wenn er sauer ist. Toll, ganz toll, Cornelius!
    »Was du hier machst, will ich wissen!«
    »Ich... ich stehe hier.«
    Cornelius sieht aus, als ob er mich gleich auffressen will. Zum Glück kenne ich ihn aber schon fünfzehn Jahre. Und in all den fünfzehn Jahren hat er, soweit ich weiß, noch nie jemanden aufgefressen. Deshalb bleibe ich relativ gelassen.
    »Gib mir keine frechen Antworten!« Seine Stimme bebt.
    Moment mal, was tut er eigentlich hier? Ach ja, er war ja mit seinen Kumpels in der Kneipe. Hätte er nicht irgendwo anders in eine Kneipe gehen können? (Ehrlich, ich HASSE Kleinstädte.)
    Cornelius holt tief Luft. »Tessa-Tiara, ich verliere gleich die Geduld!«
    Geduld? Als ob Cornelius ein Mensch wäre, der jemals Geduld hätte!
    Ich schiele möglichst unauffällig nach rechts und nach links. Wäre ziemlich unpassend, wenn ausgerechnet jetzt Javis und Ramóns Auto um die Ecke tuckern würde.
    »Also?« Aus Cornelius’ Augen sprühen Donner und Sturm.
    Besser, mir fällt jetzt gleich eine gute Ausrede ein. Denn, wenn er rausfindet, dass ich mitten in der Nacht einsam und allein in der Stadt auf zwei Jungen warte, flippt er garantiert komplett aus.
    »Ich hab nur auf Dodo gewartet«, murmele ich. »Sie war
auf einer Party und wollte nicht allein nach Hause gehen – schließlich ist das nachts ja nicht ganz ungefährlich …«
    Ich schiele mal kurz zu ihm hoch. Sieht er schon etwas besänftigter aus?
    Ähm, nö, da muss ich wohl noch etwas nachlegen. »Sie hätte auch schon längst hier sein sollen. Ich weiß gar nicht, wo sie bleibt. Ob sie vielleicht schon zu Hause ist?« Ich tue mal so, als würde ich überlegen. »Hm, vielleicht hat sie jemand anders von der Party im Auto mitgenommen?«
    »Dodo geht auf Partys von Achtzehnjährigen, die schon Auto fahren?«
    Ups! Bitte, bitte, lieber Gott, lass Javi und Ramón nicht gerade jetzt auftauchen!
    »Äh, nö, wieso? Ich meinte doch, vielleicht ist sie im Auto von einem Vater oder einer Mutter mitgefahren, die ihre Tochter abgeholt haben.«
    Cornelius fixiert mich misstrauisch. »Und wieso bist du nicht auf dieser Party?«
    Gute Frage. Kann mir kaum vorstellen, dass Dodo auf eine Party eingeladen ist, wo ich nicht eingeladen bin.
    Mein Hirn rattert, aber so schnell fällt mir keine glaubhafte Antwort ein.
    »Und wie wolltest du dann wieder nach Hause kommen, nachdem du Dodo nach Hause begleitet hast?«, hakt Cornelius nach. »Hätte Dodo dann dich wieder zurückbegleitet und du dann wieder sie und immer so weiter, WIE?«
    Ja, wie? Wie komme ich hier nur wieder raus? Mist, ich glaube, diesmal hat er mich.
    Und genau da bimmelt sein Handy. Danke, lieber Gott!
    »Martini«, bellt Cornelius in den Apparat.

    Er dreht sich weg, um sich besser auf sein Gespräch konzentrieren zu können.
    »Nein, nein«, sagt er leise und schüttelt unwirsch den Kopf, »wie kommst du denn darauf? Es ist alles in bester Ordnung, bin gerade auf dem Heimweg, jaja – wie? – Na, hör mal, natürlich komme ich mit dem Fahrrad klar! So was verlernt man schließlich nicht! – Was? – Taxi? Blödsinn, ich bin in fünf Minuten da. – Ja,

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