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Die Chaosschwestern legen los - Mueller, D: Chaosschwestern legen los

Titel: Die Chaosschwestern legen los - Mueller, D: Chaosschwestern legen los Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dagmar H. Mueller
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beide wunderbar am Brüllen sind, bestimmt er plötzlich: »Du hast das ganze Wochenende Hausarrest!«
    Was ist? Der spinnt wohl! Javier und Ramón sind ja überhaupt nur am Wochenende da. Am Montag müssen sie ja schon wieder zurückfahren. Und überhaupt, Hausarrest!
    »Was ist das denn für eine dämliche Strafe?«, fauche ich. »So was Altmodisches! Genauso wie du! Total, total altmodisch! Du alter SPIESSER!«
    » Spießer? «
    Ui, jetzt habe ich ihn ernsthaft getroffen.
    » Das ganze Wochenende «, wiederholt er gnadenlos, »hast du mich verstanden?«
    Pah, denke ich, verstanden habe ich dich klar und deutlich. Genauso wie ohne Zweifel der Rest der Straße. Aber glaube nicht, dass ich mich auch daran halte!
    Noch als wir uns im Haus die klatschnassen Klamotten ausziehen, motzt er weiter.
    »Meine Güte, was ist denn passiert?« Iris versteht, glaube ich, kein Wort. »Und wo kommst DU denn her, Tessa? Warst du noch draußen?«
    »Davon rede ich ja gerade!«, brüllt Cornelius in voller Lautstärke.
    »Du redest nicht, du brüllst!«, brülle ich ebenfalls, so laut ich kann. »Wenn du reden würdest, hättest du auch verstanden, dass Javier und Ramón...«

    »RUHE!«, schreit nun Iris. Und als wir tatsächlich endlich beide still sind, bittet sie: »Und jetzt der Reihe nach!«
    Also erzählen wir beide, was passiert ist. Nur dass es bei Cornelius alles etwas anders und bedrohlicher klingt.
    »Aber er hat sich doch sogar höflich vorgestellt und dir die Hand gereicht!«, sage ich.
    »Hat er?«, fragt Iris. »Wie nett!«
    Cornelius grunzt Unverständliches. »Wie auch immer. Trotzdem möchte ich nicht, dass sich meine Tochter mit Achtzehnjährigen trifft, ohne dass ich die kenne.«
    Du hättest sie ja eben gerade kennenlernen können!, denke ich böse. Na schön, auch wenn es im strömenden Regen vielleicht nicht der ideale Ort und Zeitpunkt war.
    Iris lächelt ihr streitschlichtendes Lächeln. »Das ist doch eine gute Idee. Tessa, wann können wir die beiden denn mal treffen?«
    Ich will gerade den Mund aufmachen, da unterbricht mich Cornelius schon wieder.
    »Das hat sich ja für dieses Wochenende sowieso erledigt«, raunzt er. »Wir fliegen morgen früh weg, und wie ich höre, sind die beiden...« Er räuspert sich und man merkt, dass er sich zusammenreißt, um hier nicht wieder etwas beleidigend Unfreundliches über Javi und Ramón zu sagen. »...sind also die beiden Spanier am Montag schon wieder auf der Rückfahrt nach Spanien. Deshalb bleibt es dabei.«
    »Wobei?«, fragen Iris und ich wie aus einem Mund.
    »Bei dem Hausarrest!«, donnert Cornelius und guckt mich an. »Das wird dir eine Lehre sein, dich einfach heimlich aus dem Haus zu schleichen und mir ständig irgendwelche Lügengeschichten aufzutischen!«

    Ich stampfe empört in mein Zimmer hoch und schmeiße mich aufs Bett. Oh, so was unfassbar Gemeines!!!
    Dann krame ich mein Handy raus, schaue auf die SMS und... seufze.
    »Qué pasa, mi amor, was ist los?«, steht da. »Ruf mich an, wenn du kannst!«
    Ja, das tue ich. Und zwar sofort. Und genau in der Sekunde, in der ich Javis Stimme höre, stürzen mir die Tränen aus den Augen. Oh, und es ist mir ganz egal, ob mein Mascara verläuft. Das Leben ist ja sooo ungerecht!!!
    »Ich haue ab!«, schluchze ich ins Telefon.
    »Aaah, ich kann dich sehrrr gut verstehen.« Javis dunkle Stimme klingt weich und beruhigend. »Aber ich kann auch deinen Vater verstehen, ángel mio! Errr ist nurrr in Sorge um dich.«
    Deswegen braucht er mir doch nicht die ganze Freude kaputt zu machen!
    Ich schluchze ungehalten in mein Handy.
    »Versuch jetzt zu schlafen, mi amor!«, säuselt Javis Stimme. »Vielleicht ändert dein Vater ja morgen noch seine Meinung.«
    Cornelius? Nie! Der ist sturer als alle Hippie-Esel der Welt zusammen!
    Aber dieses Wochenende werde ich mir nicht wegnehmen lassen, oh nein! Gleich morgen früh packe ich meine Sachen und haue ab. Jawohl!
    Als ich aufgelegt habe, fällt mir ein, dass Javi mir nicht mal sein Geschenk geben konnte. Oh, wie ist die Welt gemein!

Livi

    Schwestern sind eine komische Sache. Meistens g ehen sie einem ja gründlich auf die Nerven. Aber wenn eine weint oder Schmerzen hat, dann ist es, als würde einem selber das Herz umgedreht, und man weiß, dass man für jede von ihnen bedenkenlos von jeder noch so hohen Flussbrücke hüpfen würde. (Ich kann allerdings nur hoffen, dass meine Schwestern auch das Gleiche für mich empfinden. – Nein, eigentlich... also ganz ehrlich...

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