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Die Chaosschwestern legen los - Mueller, D: Chaosschwestern legen los

Titel: Die Chaosschwestern legen los - Mueller, D: Chaosschwestern legen los Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dagmar H. Mueller
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Tag! Ich bin Javier Sanchez Vicario. Freut mich, Sie kennenzulernen.«
    Na, also so was Höfliches und Formvollendetes! Das müsste Cornelius doch jetzt echt beeindrucken.
    Das tut es aber nicht. Er lässt Javis Hand eiskalt im Regen hängen. »Ich glaube nicht, dass dies der richtige Moment für ein Kennenlernen ist«, ist alles, was er sagt.
    Dann zerrt er an meiner Jacke. »WIR GEHEN, TESSA!«
    Ich kann gerade noch hilflos ein paar entschuldigende Grimassen zu Javier rüberschneiden und »Ich ruf dich an« murmeln, während ich mit dem dämlichen Fahrrad an der Hand neben Cornelius herstolpere, der mit wütenden Riesenschritten davonstapft.
    Als ich mich umdrehe, sehe ich, dass Javi und Ramón uns mit offenem Mund hinterherstarren. Richtig erschrocken sehen sie aus! Mann, musste Cornelius denn unbedingt sooo unfreundlich sein?
    Aber ich weiß natürlich, warum er sauer ist. Er hat im Prinzip ja nichts dagegen, dass ich mich mit Jungen treffe. Er will nur nicht, dass ich das heimlich tue. Und vermutlich nicht gerade mitten in der Nacht einsam und allein auf dem Marktplatz.
    Mann, was mache ich denn jetzt?
    Und was machen Javi und Ramón? Werden die wieder auf dem Campingplatz übernachten, so wie vor zwei Wochen? Oh, wenn ich ihnen doch nur erklären könnte, was
passiert ist! Auf der anderen Seite ist das ja vermutlich offensichtlich.
    Oje, hoffentlich denkt Javi jetzt nicht, dass ich noch ein kleines Baby bin, das von seinem Vater am Arm weggezerrt wird, weil es nachts um elf im Bettchen liegen sollte. Oh, wie PEINLICH!
    »Waren das Spanier ?«, fragt Cornelius mitten in meine unglücklichen Überlegungen hinein.
    Nee, Cornelius, du, das waren Schweden. Deswegen hatten sie auch diese dunklen Haare und haben Spanisch gesprochen.
    Ach, was soll’s, ich nicke lieber brav.
    »Und WOHER KENNST du die?« Cornelius hält mich noch immer an der Jacke fest. Hat er Angst, dass ich ihm weglaufen könnte? Wenn er mich noch lange so behandelt, werde ich das allerdings auch tun!
    »Aus Spanien.«
    Cornelius guckt mich verwirrt an. »Du hast diese Jungen in den Sommerferien kennengelernt?«
    Ich nicke.
    »Und was machen die dann HIER?«
    »Mich besuchen.« Blöde Frage.
    Cornelius scheint einen Moment sprachlos zu sein. Wieso eigentlich? Ist es denn nicht mehr als verständlich, dass Jungen fast dreitausend Kilometer weit fahren, bloß um mich zwei Tage lang zu sehen?
    In meinem Handtäschchen biept mein Handy. Das bedeutet: SMS. Ich ignoriere es tapfer und marschiere brav weiter.
    Das scheint eine gute Idee zu sein, denn Cornelius sieht mich nur einmal drohend an, gibt sich dann aber damit zufrieden.

    Kurz bevor wir zu Hause sind, bleibt er stehen. »Sag mal, Tessa, was denkst du dir eigentlich dabei? Dich mitten in der Nacht mit Männern zu treffen, die du kaum kennst!«
    Mit Männern ! Uhuu, da pikst es wieder in meinem Bauch! Das klingt doch echt cool. Und – klar – stimmt ja auch, Javi ist schon achtzehn, da ist er natürlich nicht mehr wirklich ein Junge.
    Ich muss wohl unbewusst gelächelt haben, denn Cornelius’ Gesicht verfinstert sich wieder.
    »Denkst du eigentlich mal für fünf Cent nach?«, brüllt er mir jetzt frontal ins Gesicht. »Du kennst die Kerle doch gar nicht!«
    »Ach nee, aber DU, ja?«, brülle ich zurück. Denn allmählich werde ich auch wütend. »Ich kenne die nämlich sehr wohl und außerdem...«
    Doch weiter komme ich nicht, denn jetzt scheint bei Cornelius endgültig eine Sicherung durchgebrannt zu sein.
    »Sieh mal an, und WIE GUT kennst du sie?«, schreit er so laut, dass im Haus neben uns im obersten Stockwerk jetzt ein Licht angeht.
    Da geht Cornelius zum Glück eilig weiter. Allerdings nicht schweigend. »Ich kann nicht glauben, dass meine Tochter sich mit irgendwelchen hergelaufenen spanischen Casanovas trifft, die jedem x-beliebigem blonden Touristenmädchen nachlaufen und sowieso nur Wer-weiß-was im Sinn haben! Und das auch noch mitten in der Nacht und OHNE MIR IRGENDETWAS DAVON ZU SAGEN!«
    Nun wird im nächsten Haus Licht angeknipst.
    Ich bin stinksauer. Was fällt Cornelius ein, Javier und Ramón quasi als wilde Wüstlinge zu beschimpfen, die sowieso nur auf das Eine aus sind? Javi ist nicht so! Er ist total
süß und zurückhaltend. Wie kann Cornelius über die beiden bloß so fiese urteilen, bevor er sie überhaupt kennengelernt hat!
    Ich brülle irgendwas Wütendes zurück. Was ja wohl auch verständlich ist.
    Oho, da brüllt aber Cornelius noch lauter.
    Und während wir

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