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Die Chaosschwestern legen los - Mueller, D: Chaosschwestern legen los

Titel: Die Chaosschwestern legen los - Mueller, D: Chaosschwestern legen los Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dagmar H. Mueller
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verwirrter. Schade, warum brauchen meine Schwestern bloß immer so lange morgens, um richtig wach zu werden?
    »Möchtest du einen Kaffee, Livi?«, biete ich hilfsbereit an. Erwachsene trinken doch immer Kaffee, wenn sie müde sind. Und Livi ist ja auch schon ziemlich groß.
    »Nein, danke, Kenny«, sagt Livi. »Du weißt doch, dass ich keinen Kaffee mag. Ich nehme mir lieber ein Glas Saft. Und du? Soll ich dir einen Joghurt mit Bananen und Äpfeln und Haferflocken machen? Und dazu schönen warmen Kakao?«
    »Au ja!«, sage ich. Livi ist echt lieb. Außerdem brennt ihr Kakao nie an.
    Ich verstehe überhaupt nicht, wie Mama auf die Idee kommen konnte, dass ich Heimweh bekomme!

Livi

    Ist es eigentlich so, dass es in großen Familien i mmer feste Rollen für jeden gibt? Ich meine, ist es so, dass es da zum Beispiel einen gibt, der immer nur Blödsinn macht, und einen, der vielleicht gut zeichnen kann, und einen, der möglicherweise immer was Schlaues zu sagen weiß und immer so weiter. Und ist es möglicherweise so, wenn es bereits einen für den Blödsinn gibt, dass der Platz dann irgendwie besetzt ist und sich die anderen andere Rollen suchen müssen? Könnte das sein? Und wenn das wirklich so ist, wer, bitte, bestimmt dann, wer welche Rolle bekommt? Und noch was: Kann man die Rolle, die man bekommen hat, eigentlich auch mal ändern? Denn es kann doch nicht sein, dass man sein Leben lang der gleiche Mensch bleiben muss, oder? Ich glaube, ich würde mich nämlich gern ein bisschen verändern. Und ich habe das blöde Gefühl, dass meine Familie das nicht nur ziemlich erstaunen würde, sondern dass es auch gar nicht so einfach wäre, eine andere Livi bei den anderen durchzusetzen. Vielleicht ist es für die anderen um einen herum praktischer, wenn man immer der gleiche Mensch bleibt? Aber das will ich nicht!!! Ich glaube, ich will mich noch oft im Leben verändern! Immer gleich ist langweilig!

    So ein Mist! Jetzt kann ich mich auch noch um Tessa kümmern!
    Warum ist es bei uns in der Familie eigentlich so, dass die Rolle der »Vernünftigen« immer an mir hängen bleibt? Das muss irgendwie damit zusammenhängen, dass alle anderen schneller »Hier« geschrien haben, als es an die Verteilung von Verrücktheiten ging. Iris und Cornelius immer vorneweg. Wie können die beiden bloß wortlos abhauen, ohne die Sache mit Tessa geradegebogen zu haben!
    RrrING!
    »Telefon!«, mümmelt Kenny zwischen zwei Riesenbissen Müsli.
    Telefon um diese Zeit? Es ist inzwischen Viertel nach acht Uhr, Samstagmorgen, wer ruft denn jetzt an?
    »Livi? Ah, gut, dass du am Apparat bist, hier ist Iris.«
    »Hallo«, antworte ich schwach. War das Gedankenübertragung oder was?
    »Wir sind am Flughafen«, redet Iris auf mich ein. »Ich habe ein paar Minuten Zeit, weil Cornelius gerade am Flugschalter steht und mit den Leuten wegen der Tickets verhandelt, und ich wollte dir nur sagen...«
    »Verhandelt?«, unterbreche ich sie. »Was muss er denn wegen eurer Tickets verhandeln ? Er hatte sie doch bereits gekauft und bezahlt.«
    »Ähm, ach, na ja«, nuschelt Iris etwas verlegen, »du weißt ja, wie Cornelius ist! Er muss wohl zufällig die Ortsnamen verwechselt haben. Er hat uns leider statt nach Salzburg zwei Flüge nach Johannesburg gebucht. Ich hatte mich auch schon gewundert, wie teuer so ein Flug nach Österreich ist.«
    Johannesburg? In Südafrika? Also Cornelius! Das ist doch … Ich hole tief Luft, um nicht laut loszulachen.

    »Na ja«, sagt Iris, »also jedenfalls wird er wohl noch ein paar Minuten brauchen, um die Fluggesellschaft zu überreden, uns mit den Afrika-Tickets nach Österreich fliegen zu lassen.«
    Nun muss ich doch ein bisschen kichern.
    Iris am anderen Ende der Leitung seufzt. »Wie auch immer, Livi, ich rufe bloß an, weil ich mir ein wenig Sorgen um Tessa mache. Gestern Abend hatte sie nämlich noch einen kleinen Streit mit Cornelius und...«
    Einen kleinen Streit? Na!
    »...und nun fürchte ich, dass sie sich den sehr zu Herzen genommen hat. Also, da ging es wohl um diese Spanier, die sie im Sommerurlaub kennengelernt hat.« Iris macht eine vorsichtige Pause. »Weißt du davon vielleicht was?«
    »Mhm«, nuschele ich. »Ich weiß, dass die dieses Wochenende kommen wollten.«
    »Genau«, sagt Iris, offenbar erleichtert, dass sie mir keins von Tessas Geheimnissen verrät. »Und Cornelius war ziemlich wütend, dass er nichts davon wusste.«
    »Mhm«, mache ich noch mal relativ unbestimmt.
    »Was ja auch verständlich ist«,

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