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Die Chaosschwestern legen los - Mueller, D: Chaosschwestern legen los

Titel: Die Chaosschwestern legen los - Mueller, D: Chaosschwestern legen los Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dagmar H. Mueller
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Schrebergarten, wenn er so was Aufregendes wie Abhauen macht?
    Aber wenn Tessa in Spanien ist, wie kann Livi sie dann besuchen gehen? Ganz klar, ich muss das Beschatten von Aurora noch ein bisschen verschieben. Tessa kann ich heute ja nun offensichtlich auch nicht beschatten. Jedenfalls nicht, bevor ich weiß, wo sie eigentlich zurzeit ist. Aber: Es sieht doch verdammt so aus, als wäre es eine ziemlich gute Idee, stattdessen Livi zu beschatten. Jawohl! Noch ein Rosinenbrötchen, und dann geht es los!
    »Können wir jetzt endlich gehen?«, quengelt Kenny ungeduldig.
    » Wir ?«, wiederholt Livi, und es ist ganz klar, dass sie auf ein Wir nicht die geringste Lust hat.
    Kenny aber tut mal wieder, als hätte sie davon nichts gemerkt. Sie nickt freudig lächelnd. Ganz so als würde Livi sie gleich zum Kettenkarussellfahren mitnehmen.
    »Kenny«, sagt Livi sehr sanft, aber eindringlich, »ich glaube, es ist besser, wenn ich allein gehe.«
    »Nö«, sagt Kenny ganz einfach.
    Ich sage nichts und schmiere mir lieber noch ein drittes Rosinenbrötchen. Wer weiß, wie lange ich beim Beschatten unterwegs sein werde. Vielleicht sollte ich mir vorsichtshalber auch noch ein paar Süßigkeiten einstecken.
    Wieso hat James Bond eigentlich nie eine Lunchbox dabei? Kriegt der keinen Hunger, wenn er stundenlang unterwegs ist?
    »Rema!« Livi hat jetzt so einen Hilf-mir-bitte-Blick im Gesicht. »Kann Kenny nicht hier bei dir bleiben?«
    »Natürlich kann sie«, nickt Rema freundlich. Aber mehr sagt sie nicht. Sie ist noch immer voll und ganz damit beschäftigt,
den Zucker in ihrem Kaffee zu verrühren, und das kann dauern.
    »Ich will aber nicht hierbleiben«, sagt Kenny.
    Nun wird es interessant. Denn Livi weiß genau wie ich, dass Kenny nicht leicht aufgibt, wenn sie etwas will, und noch weniger, wenn sie etwas nicht will.
    »Ach, verdammt«, sagt Livi ganz einfach, »dann eben nicht.« Und damit steht sie auf und macht sich fertig zum Losgehen.
    »Es ist erst kurz vor neun«, gibt Rema zu bedenken, »wollt ihr nicht noch etwas warten mit dem Besuchengehen?«
    Livi nickt. »Ich muss vorher sowieso noch ein paar Sachen fürs Mittagessen einkaufen.«
    »Ah!« Rema reißt sofort die Augen auf. »Ja, das darfst du nicht vergessen! Was wollt ihr denn kaufen? Soll ich heute kochen?«
    »JAAAAA!« Das war ein dreifacher Schrei. Denn es gibt wohl keinen größeren Unterschied als den zwischen Remas supertollen Gerichten und Mamas stark gewöhnungsbedürftigen Kochversuchen.
    Wir einigen uns auf Kassler und selbst gemachten Kartoffelbrei mit Spiegelei und gebratenem Frühstücksspeck, ein Essen, über das Iris nicht im Traum jemals auch nur nachdenken würde. »VIEL zu ungesund!«, würde sie sagen. »Diese ungebremsten Mengen von tierischen Fetten!« Aber sehr lecker!, sage ich! Und sowieso, was interessieren mich tierische Fette?
    Und dann trabt Livi ab, und Kenny und ich hängen ein bisschen im Garten herum und spielen Fußball und sehen Aurora beim Picken zu.
    Knapp zwei Stunden später kommt Livi wieder, voll beladen
mit Tüten, und einige davon sehen überhaupt nicht nach Supermarkt aus!
    »Ja, Livi-Kind!«, ruft auch Rema. »Hast du dir etwa endlich mal was zum Anziehen gekauft?«
    Denn das ist so selten wie Weihnachten am Strand.
    Livi guckt ein bisschen verlegen. Trotzdem packt sie alle Tüten aus.
    »Ein T-Shirt und eine Hose«, sagt sie. »Findet ihr das zu viel?«
    Wir schütteln alle heftigst die Köpfe. Livi hat garantiert etwa zwanzig Kilo zu wenig Klamotten in ihrem Schrank. Man kann doch nicht jeden Tag immer nur dasselbe anziehen!
    »Ich meine«, sagt Livi, »ich hätte die Sachen ja nicht unbedingt gebraucht . Wir sollten auf unserem Planeten sparsam mit den Rohstoffen umgehen und...«
    »Also echt, Livi«, sage ich, »du hast sie doch nicht mehr alle.«
    Da guckt Livi noch blöder. »Heißt das, du findest die Sachen hübsch?«
    Ich grinse. Wenigstens versteht mich meine Schwester. »Ja, klar. Sind echt cool. Ziehst du sie gleich an?«
    Livi schüttelt den Kopf. »Nee, die waren ganz schön teuer.« Sie seufzt. »Aber ich hatte so gute Laune und plötzlich solche Lust, was Verrücktes zu tun, und – ach, überhaupt!« Sie lächelt uns entschuldigend an.
    Was Verrücktes? Was, bitte, soll am Klamottenkaufen denn verrückt sein? Denn wenn das tatsächlich verrückt wäre, wäre Tessa wohl in einem solch fortgeschrittenen Stadium, dass für sie kaum noch Hoffnung bestehen würde.
    Als Kenny und Livi sich endlich fertig machen,

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