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Die Chaosschwestern legen los - Mueller, D: Chaosschwestern legen los

Titel: Die Chaosschwestern legen los - Mueller, D: Chaosschwestern legen los Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dagmar H. Mueller
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langweilig. Die werde ich mal einen anderen Tag beschatten. Nein, heute ist Aurora dran. Und ich schwöre, ich werde so lange unermüdlich an ihr kleben bleiben, bis ich ihr Geheimnis aufgedeckt habe!
    Ich muss nachher nur daran denken, mir genügend
Proviant einzustecken. Ich kann mich schließlich nicht von Würmern, Insekten und Körnern ernähren.
    Als wir den Schrebergartenweg zum Ausgang gehen, gucken wir alle noch mal zurück und sehen ganz genau, wie Tessa im Arm von Javier hängt und ihn KÜSST! Kenny und ich müssen richtig kichern.
    »Seid doch nicht so albern!«, sagt Livi.
    Aber sie grinst auch. Ein bisschen. Und ein bisschen guckt sie auch besorgt. Das habe ich genau gesehen.
    Warum das so ist, das werde ich schon noch rausfinden. Heute Nachmittag ist allerdings auf jeden Fall erst mal Aurora dran.

Livi

    E s gibt eine Art Tischgebet, das wir alle vor dem M ittagessen Kenny zuliebe immer noch aufsagen, das geht so: Piep, piep, piep, wir ham uns alle lieb, g uten Appetit! Und sehr oft, wenn ich das Kenny zuliebe sage, spüre ich ein klitzekleines bisschen, dass ich vielleicht gerade gar nicht wirklich ALLE lieb habe. Denn wenn Malea mir mal wieder meine letzten Süßigkeiten aus meinem Geheimversteck unter dem Bett geklaut hat, obwohl ich mir die so sehr aufgespart hatte und jeden Tag extra nur ein winziges Stückchen gegessen habe, nur damit ich noch möglichst viele Tage lang kleine Stückchen habe, und wenn ich dann sehe, wie Malea mit dicken, kauenden Backen rumläuft, während der Deckel von meinem Schuhkarton-Geheimversteck offen mitten in meinem Zimmer liegt, dann ist es wohl verständlich, dass ich sie gerade nicht ganz so sehr lieb habe. Aber heute, heute ist einer von den Tagen, an denen ich wirklich alle meine Schwestern ganz furchtbar doll lieb habe! Und das auch ganz doll spüre. Dass man eine Schwester furchtbar doll lieb hat, merkt man nämlich zum Beispiel daran, dass man sich Sorgen um sie macht oder ihr zuliebe durch die halbe Stadt trabt, obwohl man wirklich Besseres zu tun hätte, und auch sonst ganz allgemein daran, dass man sich überhaupt einfach freut, dass man viele Schwestern hat und nicht ein schrecklich langweiliges Einzelkind mit einem schrecklich langweiligen Leben ist!

    Ah, Remas Kassler ist einfach superlecker! Warum kann Iris nicht ein bisschen was von Rema lernen? Und wieso schreibt Rema eigentlich keine Kochbücher? Die würde damit garantiert sogar viel Geld verdienen. Und dann bräuchte Iris auch ihre peinlichen Liebesschmöker, von denen kein Mensch wissen darf, nicht schreiben.
    Rema sagt, sie schreibe keine Kochbücher, weil die meisten Leute schon wissen, wie man Kassler und Kartoffelbrei kocht. Aber die Dinge, die Iris kocht, die kennen sie eben noch nicht.
    Na ja, das ist natürlich auch kein Wunder. Wenn man Rührei mit Mandarinenstückchen mischt, ist es wohl nicht besonders überraschend, dass davon vorher noch kein Mensch gehört hat.
    »Kann man Kochbücher nur schreiben, wenn man Sachen kocht, die überhaupt nicht zusammenpassen?«, fragt Kenny.
    Rema lacht. »Nein, schmecken sollten die Sachen natürlich auch!«
    »Aber das tun sie nicht immer bei Mama, oder?«, sagt Kenny und sieht sich vorsichtig um.
    »Nee, das tun sie nicht«, pflichte ich ihr bei.
    »Und warum verkauft sie dann so viele von ihren Büchern?«, fragt Kenny nicht ohne Grund.
    »Das tut sie ja nicht«, mampft Malea mit vollen Backen, »sie verkauft nur viel von ihrem Liebeskitsch.«
    »Von dem, von dem wir niemandem erzählen dürfen?«, fragt Kenny.
    »Genau«, grinst Malea.
    »Na, na!«, macht Rema und schmunzelt. »Eure Mutter ist eine kreative Frau. Und erfolgreich dazu. Und mit welcher Art Büchern sie ihr Geld verdient, ist doch im Endeffekt
egal. Sie ist wirklich sehr erfolgreich. Darauf solltet ihr stolz sein!«
    »Sind wir ja auch«, meint Malea. »Aber das heißt doch nicht, dass wir ihre Gerichte auch jeden Tag essen müssen oder ihre Liebesgrütze freiwillig vorm Einschlafen lesen.«
    Als wir fertig sind und das Geschirr in die Spülmaschine geräumt haben, renne ich mit Kenny hoch in ihr Zimmer, um das Geschenk für Valerie einzupacken.
    »Ein Buch finde ich voll langweilig«, mault Kenny. » Das Gespenst mit den roten Augen. Das ist doch Babykram.«
    »Ist es nicht«, sage ich. »Das ist echt nett. Und außerdem brauchst du nun mal ein Geschenk. Ende, aus.«
    Wir sind spät dran und ich will Kenny rechtzeitig bei der Party abliefern.
    »Du bist doof«, sagt Kenny.
    Vielen

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