Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Chirurgin

Die Chirurgin

Titel: Die Chirurgin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tess Gerritsen
Vom Netzwerk:
kleine Gruppe versammelt – ein Mann vom Sicherheitsdienst, zwei Polizeibeamte und mehrere Männer in Zivil. Kriminalbeamte, wie Catherine vermutete.
    »Wir haben das Büro durchsucht«, sagte Rizzoli. »Er ist längst wieder verschwunden.«
    »Dann war er also definitiv hier?«, fragte Moore.
    »Beide Computer sind eingeschaltet. Der Name ›Savvy-Doc‹ steht immer noch in der AOL-Einwahlmaske.«
    »Wie hat er sich Zugang verschafft?«
    »Die Tür ist offenbar nicht aufgebrochen worden. Die Büros werden von einer Reinigungsfirma geputzt, es sind also diverse Nachschlüssel im Umlauf. Dazu kommen noch die Angestellten, die in diesen Räumen arbeiten.«
    »Wir haben eine Buchhalterin, eine Sekretärin und zwei Assistenten«, sagte Catherine.
    »Und dann sind da noch Sie und Dr. Falco.«
    »Ja.«
    »Nun, das macht sechs weitere Schlüssel, die verloren gegangen oder verliehen worden sein könnten«, gab Rizzoli brüsk zurück. Catherine hielt nicht viel von dieser Frau, und sie fragte sich, ob das Gefühl auf Gegenseitigkeit beruhte.
    Rizzoli deutete auf die Büroräume. »Okay, dann gehen wir mal mit Ihnen durch, Dr. Cordell, und schauen, ob irgendetwas fehlt. Fassen Sie bitte nichts an, ja? Weder die Türen noch die Computer, nichts. Wir werden alles auf Fingerabdrücke untersuchen.«
    Catherine sah Moore an, der ihr beruhigend den Arm um die Schultern legte. Sie traten ein.
    Im Wartezimmer sah sie sich nur flüchtig um und ging gleich weiter in den Empfangsbereich, wo das Büropersonal arbeitete. Der Rechnungscomputer lief. Das Diskettenlaufwerk war leer; der Eindringling hatte keine Disketten zurückgelassen.
    Moore tippte die Maus mit einem Kugelschreiber an, um den Bildschirmschoner zu deaktivieren, worauf die AOL-Einwahlmaske erschien. Der Name »SavvyDoc« stand noch in dem Feld für den Benutzernamen.
    »Kommt Ihnen in diesem Raum irgendetwas verändert vor?«, fragte Rizzoli.
    Catherine schüttelte den Kopf.
    »Gut. Gehen wir in Ihr Büro.«
    Ihr Herz klopfte schneller, als sie den Korridor entlangging, vorbei an den beiden Untersuchungszimmern. Sie betrat ihr Büro, und augenblicklich schoss ihr Blick zur Decke. Sie rang nach Luft und taumelte rückwärts, sodass sie fast mit Moore zusammenstieß. Er fing sie in seinen Armen auf und stützte sie.
    »So haben wir es vorgefunden«, sagte Rizzoli und zeigte auf das Stethoskop, das von der Deckenlampe baumelte. »Es hat einfach da gehangen. Ich nehme nicht an, dass Sie es dort zurückgelassen haben.«
    Catherine schüttelte den Kopf. Der Schock dämpfte ihre Stimme, als sie sagte: »Er ist schon einmal hier gewesen.«
    Rizzoli sah sie scharf an. »Wann?«
    »In den letzten Tagen. Mir ist aufgefallen, dass Sachen fehlten oder verlegt worden waren.«
    »Was für Sachen?«
    »Das Stethoskop. Mein Laborkittel.«
    »Sehen Sie sich im Zimmer um«, sagte Moore, indem er sie sanft zum Weitergehen bewegte. »Ist sonst noch etwas verändert?«
    Sie ließ den Blick über die Bücherregale schweifen, über den Schreibtisch, den Aktenschrank. Dies war ihr privates Reich, und sie hatte jedes kleinste Detail selbst angeordnet. Sie wusste, wo jeder einzelne Gegenstand zu sein hatte und wo nicht.
    »Der Computer läuft«, sagte sie. »Ich schalte ihn immer aus, wenn ich nach Hause gehe.«
    Rizzoli tippte die Maus an, und auch hier erschien der AOL-Startbildschirm. Catherines Screen Name, ›CCORD‹, stand im Anmeldefeld.
    »Auf diese Weise ist er an Ihre E-Mail-Adresse gelangt«, sagte Rizzoli. »Er musste einfach nur den Computer einschalten.«
    Sie starrte die Tastatur an. Du hast auf diesen Tasten geschrieben. Du hast auf meinem Stuhl gesessen.
    Moores Stimme schreckte sie auf.
    »Fehlt irgendetwas?«, fragte er. »Es dürfte sich um einen kleinen Gegenstand handeln; etwas Persönliches.«
    »Woher wissen Sie das?«
    »Das ist typisch für ihn.«
    Es war also auch den anderen Frauen passiert, dachte sie. Den anderen Opfern.
    »Vielleicht ist es etwas, was Sie am Leib tragen«, sagte Moore. »Etwas, was nur Sie allein benutzen würden. Ein Schmuckgegenstand. Ein Kamm, eine Schlüsselkette.«
    »Um Himmels willen.« Unvermittelt streckte sie die Hand nach der obersten Schreibtischschublade aus und riss sie auf.
    »He!«, rief Rizzoli. »Ich sagte doch, Sie sollen nichts anfassen.«
    Aber Catherine hatte bereits in die Schublade gegriffen und wühlte hektisch zwischen den Kugelschreibern und Bleistiften herum. »Er ist nicht hier.«
    »Was ist nicht hier?«
    »Ich bewahre

Weitere Kostenlose Bücher