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Die Chirurgin

Die Chirurgin

Titel: Die Chirurgin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tess Gerritsen
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schien geradezu mit seiner Hand verwachsen. Moore, Rizzoli, Frost und Crowe standen hinter ihm und starrten über seine Schultern auf den Bildschirm. Brody hatte ein nervendes Lachen, wie ein Schakal, und er gluckste vergnügt in sich hinein, während er das Bild auf dem Monitor manipulierte.
    »Das hier ist das komplette Foto«, sagte Brody. »Opfer ans Bett gefesselt. Wach, mit offenen Augen. Rotfärbung der Augen durch Blitzlicht. Das da auf ihrem Mund sieht wie Klebeband aus. Und jetzt schauen Sie sich mal hier die linke untere Bildecke an, da sehen Sie ein Stück vom Nachttisch. Sie können einen Wecker erkennen, der auf zwei Büchern steht. Wir zoomen mal ran – können Sie die Uhrzeit lesen?«
    »Zwei Uhr zwanzig«, sagte Rizzoli.
    »Genau. Aber die Frage ist jetzt: nachts oder nachmittags? Gehen wir mal zum oberen Bildrand, wo man eine Ecke des Fensters sehen kann. Die Vorhänge sind geschlossen, aber hier kann man gerade eben einen kleinen Spalt erkennen, wo die zwei Stoffbahnen nicht ganz schließen. Es scheint kein Sonnenlicht durch. Wenn die Uhr dort richtig geht, dann wurde das Foto um zwei Uhr zwanzig in der Nacht gemacht.«
    »Ja, aber an welchem Tag?«, fragte Rizzoli. »Das könnte letzte Nacht oder auch vor einem Jahr gewesen sein. Verdammt, wir wissen ja noch nicht einmal, ob es wirklich der Chirurg war, der dieses Foto geschossen hat.«
    Brody warf ihr einen genervten Blick zu. »Ich bin noch nicht fertig.«
    »Okay, was noch?«
    »Wir gehen jetzt mal ein Stück weiter runter. Gucken Sie sich das rechte Handgelenk der Frau an. Es ist von einem Streifen Klebeband verdeckt. Aber sehen Sie diesen winzigen dunklen Klecks dort? Wofür würden Sie das halten?«
    Er fuhr mit dem Mauszeiger darauf und klickte. Der Ausschnitt vergrößerte sich.
    »Sieht immer noch nach nichts aus«, meinte Crowe.
    »Okay, dann zoomen wir noch näher ran.« Er klickte erneut, und der dunkle Fleck nahm allmählich eine erkennbare Form an.
    »Mein Gott«, sagte Rizzoli. »Das sieht aus wie ein kleines Pferd! Das ist Elena Ortiz’ Glücksbringer-Armband!«
    Brody drehte sich grinsend zu ihr um. »Na, bin ich gut, oder bin ich gut?«
    »Er ist es«, sagte Rizzoli. »Es ist der Chirurg.«
    »Gehen Sie noch mal auf den Nachttisch«, sagte Moore.
    Mit einem Mausklick stellte Brody wieder die Totale ein und bewegte den Zeiger dann in die linke untere Ecke. »Was wollen Sie sich anschauen?«
    »Wir haben den Wecker, der uns verrät, dass es zwei Uhr zwanzig ist. Und dann sind da noch die zwei Bücher unter dem Wecker. Schauen Sie sich die Buchrücken an. Sehen Sie, wie der Einband des oberen Buchs das Licht reflektiert?«
    »Ja.«
    »Dieses Buch ist in einen transparenten Schutzumschlag eingeschlagen.«
    »Okay …«, sagte Brody, der nicht genau wusste, worauf Moore hinauswollte.
    »Zoomen Sie auf den Rücken des oberen Buchs«, wies Moore ihn an. »Sehen wir mal, ob man den Titel entziffern kann.«
    Brody peilte die Stelle an und klickte.
    »Sieht nach zwei Wörtern aus«, sagte Rizzoli. »Ich kann ein Der erkennen.«
    Brody klickte erneut und holte das Detail noch näher heran.
    »Das zweite Wort beginnt mit einem S«, sagte Moore.
    »Und schauen Sie mal hier.« Er tippte auf den Monitor. »Sehen Sie das kleine weiße Quadrat hier am unteren Ende des Rückens?«
    »Ich weiß, worauf Sie hinauswollen!«, rief Rizzoli. Ihre Stimme klang mit einem Mal erregt. »Der Titel. Los, wir brauchen den verdammten Titel!«
    Brody klickte noch ein letztes Mal auf die Stelle.
    Moore starrte auf den Bildschirm, auf das zweite Wort auf dem Buchrücken. Dann wandte er sich abrupt ab und griff nach dem Telefon.
    »Was hab ich denn verpasst?«, fragte Crowe.
    »Der Titel des Buchs ist Der Sperling « , sagte Moore, während er die O-Taste drückte. »Und das kleine Quadrat unten auf dem Buchrücken – ich wette, das ist eine Signatur.«
    »Es ist ein Buch aus der Bibliothek«, sagte Rizzoli.
    Eine Stimme kam aus dem Hörer. »Vermittlung.«
    »Hier spricht Detective Thomas Moore vom Boston P.D. Ich brauche dringend eine Verbindung zur Bostoner Stadtbibliothek.«
     
    »Jesuiten im Weltraum«, sagte Frost vom Rücksitz aus. »Darum geht es in dem Buch.«
    Sie rasten mit Blaulicht die Centre Street entlang. Moore saß am Steuer, zwei Streifenwagen bildeten die Vorhut.
    »Meine Frau ist in so einem Lesekreis«, sagte Frost. »Ich erinnere mich, dass sie mal von diesem Sperling gesprochen hat.«
    »Es ist also Science-Fiction?«, fragte

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