Die Cholesterin-Luege
Skrabanek, Worm, Stehbens)
Finanzielle Interessen gehen oft vor medizinische Interessen.
Dieses Rundschreiben habe ich über 100 medizinischen Institutionen der Universitäten, der Politik und der öffentlichen Medien zugeschickt. Charakteristisch sind die Reaktionen der verschiedenen Institutionen, die klar erkennen lassen, dass die Politiker und öffentlichen Medien sich hemmungslos, ohne das geringste Wissen, lautstark an der Diskussion beteiligen, während man sich in medizinischen Fachkreisen sehr erfreut über meine Bemühungen zeigte, der Wissenschaft vor Geschäftsinteressen Vorrang einzuräumen. Einige Beispiele der diesbezüglichen Korrespondenz seien nachfolgend angeführt.
Cholesterin-Broschüre als Reklame für Cholesterinsenkende Medikamente
Der Bayerische Staatsminister für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, Josef Miller, schickte mir als Antwort auf mein Rundschreiben eine Broschüre mit dem Titel »Cholesterinbewusst essen«, offensichtlich das Standard-Orientierungswerk für das Bayerische Staatsministerium in der Beurteilung des Cholesterins und für die diesbezügliche Aufklärung der Bevölkerung. Diese Broschüre wurde von zwei Damen ohne entsprechenden medizinischen und wissenschaftlichen Hintergrund verfasst und trägt deutlich den Charakter primitiver, geschäftstüchtiger Reklame für Cholesterin senkende Mittel. Alle in dieser Broschüre aufgestellten Behauptungen über Wert und Aktivitäten des Cholesterins sind falsch, ohne wissenschaftliche Basis und beruhen auf abwegigen Fantasievorstellungen – in einem Ausmaß, wie es nur selten anzutreffen ist.
Zu dieser Kitschschrift schreibt der Minister wörtlich:
»Die Aussagen der staatlichen Ernährungsberatung basieren auf wissenschaftlich fundierten Fakten. Hypothesen oder Modetrends werden nicht mitgetragen.
In der beigefügten Broschüre sind die für uns derzeit gültigen Aussagen bezüglich der Cholesterinbewertung aufgenommen. Falls Sie mit den inhaltlichen Aussagen nicht konform gehen können, wenden Sie sich bitte an die Verfasser.«
Auf das Schreiben des Ministers antwortete ich wie folgt:
Sehr geehrter Herr Minister,
als Antwort auf Ihr Schreiben beiliegend mein neues Buch »Cholesterin – wertvollster Baustein des Lebens«, aus dem Sie ersehen wollen, dass die mir von Ihnen zugeschickte Broschüre »Cholesterinbewusst essen« sich völlig außerhalb wissenschaftlicher Erkenntnis bewegt. Die darin enthaltenen Aussagen sind durchweg falsch und eine gefährliche Irreführung der Bevölkerung. Die gröbsten Falschaussagen seien kurz angeführt.
Der Cholesterinspiegel schwankt häufig.
1) Der Durchschnittswert des Cholesterins für Erwachsene beträgt weltweit 250 mg/dl. Werte bis zu 350 mg/dl sind häufig und normal. Da das aus Cholesterin gebildete Steroidhormon Cortisol den wesentlichen Aktivator für die Sicherstellung des energetischen Potenzials an Glukose darstellt (ca. 6000 eigene Untersuchungen), ist die jeweilige Produktion an Cholesterin großen Schwankungen unterworfen. Die Leber, die Produktionsstätte für Cholesterin, regelt den jeweiligen Bedarf, und es ist gefährlich, den Cholesterinspiegel senken zu wollen, und unverantwortlich, ein Absenken unter 200 mg/dl zu fordern. Da ist das üble Geschäft der Margarineindustrie und der Cholesterin senkende Medikamente produzierenden Pharmaindustrie. Eine Cholesterinsenkung ist mit einer bedenklichen Minderung der geistigen und körperlichen Leistungsfähigkeit sowie mit einer Zunahme krebsiger Degenerationen verbunden.
Wird der Cholesterinspiegel gesenkt, nimmt die Krebshäufigkeit zu.
2) Cholesterin hat mit der Entwicklung einer Arteriosklerose und eines Herzinfarkts nichts zu tun. In den arteriosklerotischen Wandverdickungen der Gefäße, die aus Zellen und Bindegewebe bestehen, findet man maximal ein Prozent Cholesterinablagerungen, was ich als Herz- und Gefäßchirurg bestätigen kann. Auch alle kompetenten Wissenschaftler wie die Professoren M. Apfelbaum, M. Berger, G. Gaeske, J. Holtmeier, H. Immich, M. Kaltenbach, T.B. Newman, P. Skrabanek, N. Worm, W. Stehbens nennen ausnahmslos die Lipidhypothese wörtlich »Unsinn«.
Es gibt nur ein Cholesterin.
3) Unterschiedliche Cholesterine gibt es nicht und es ist absurd, von einem guten und einem schlechten Cholesterin zu sprechen. Es gibt lediglich zwei aus Eiweiß bestehende Transportkörper des Cholesterins (Lipoproteine), erstens das weniger benötigte HDL-Lipoprotein zum Transport des mit der Nahrung
Weitere Kostenlose Bücher