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Die Chronik der Drachenlanze 1 + 2

Die Chronik der Drachenlanze 1 + 2

Titel: Die Chronik der Drachenlanze 1 + 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tracy Margaret; Hickman Weis
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warnte Flint. »Man kann diesen Kreaturen nicht alles glauben.«
    Der Großbulp war ein wenig nervös, als er sich den Gefährten gegenübersah; insbesondere der Anblick der riesigen Kämpfer irritierte ihn.Aber Raistlin gab einige ausgewählte Erklärungen, die den Großbulp beruhigten.
    Der Magier, von Hustenanfällen geschüttelt, erklärte, daß sie keinen Ärger machen wollten, sondern nur einen Gegenstand von religiöser Bedeutung aus der Höhle des Drachen zurückholen und wieder verschwinden wollten, vorzugsweise ohne den Drachen zu stören.
    Dies paßte natürlich überhaupt nicht in Phudges Pläne. Er ging deshalb davon aus, er hätte nicht richtig gehört. Eingemummt in grelle Roben, lehnte er sich zurück und wiederholte ruhig: »Ihr hier. Habt Schwerter.Tötet Drachen.«
    »Nein«, sagte Tanis wieder. »Wie unser Freund Raistlin erklärte, bewacht der Drache einen Gegenstand, der unseren Göttern gehört. Wir wollen diesen Gegenstand zurückholen und die Stadt verlassen, bevor der Drache etwas merkt.«
    Der Großbulp runzelte die Stirn. »Wie weiß ich, daß ihr nicht den ganzen Schatz nehmt, Großbulp nur mit verrücktem Drachen zurücklaßt? Da ist großer Schatz – schöne Steine.«
    Raistlin sah mit durchdringend glänzenden Augen auf. Sturm spielte nervös an seinem Schwert und betrachtete seinerseits den Magier voller Abscheu.
    »Wir werden dir die schönen Steine mitbringen«, versicherte Tanis dem Großbulp. »Hilf uns, und du wirst den ganzen Schatz bekommen.Wir sind nur an dieser Reliquie unserer Götter interessiert.«
    Für den Großbulp war es offenkundig geworden, daß er es mit Dieben und Lügnern zu tun hatte und nicht mit Helden, wie er erwartet hatte. Diese Gruppe hatte anscheinend genausoviel Angst vor dem Drachen wie er, und dieser Umstand brachte ihn auf eine Idee. »Was wollt ihr von Großbulp?« fragte er und versuchte dabei, seine Schadenfreude zu unterdrücken und geschickt zu erscheinen.

    Tanis seufzte erleichtert auf. Zumindest schienen sie irgendwie weiterzukommen. »Bupu« – er zeigte auf die Gossenzwergin, die an Raistlins Ärmel hing – »erzählte uns, daß du der einzige in der Stadt bist, der uns zur Höhle des Drachen führen könnte.«
    »Führen!« Der große Phudge verlor einen Moment lang die Fassung und kroch noch tiefer in seine Roben. »Nicht führen! Großbulp ist nicht entbehrlich. Leute brauchen mich!«
    »Nein, nein. Ich meinte nicht führen«, verbesserte sich Tanis hastig. »Wenn du eine Karte hättest oder jemanden holen könntest, der uns den Weg zeigt.«
    »Karte!« Phudge wischte den Schweiß mit dem Ärmel seiner Robe weg. »Hättest du zuerst sagen sollen. Karte. Ja. Ich lasse Karte holen. In der Zwischenzeit eßt ihr. Gäste von Großbulp. Wachen, führt sie in den Speisesaal!«
    »Nein, vielen Dank«, sagte Tanis höflich, unfähig, die anderen anzusehen. Sie waren auf ihrem Weg zum Großbulp bereits am Speisesaal vorbeigekommen. Der Geruch allein hatte schon ausgereicht, selbst Caramon den Appetit zu verderben.
    »Wir haben selbst genug Proviant«, redete Tanis weiter. »Wir würden uns jedoch gern ausruhen, um unsere weiteren Pläne zu besprechen.«
    »Sicher.« Der Großbulp rutschte nach vorn. Zwei seiner Wachen eilten herbei, um ihm vom viel zu hohen Thron zu helfen. »Geht zurück in Wartesaal. Setzt euch. Eßt. Redet. Ich hole Karte.Vielleicht erzählt ihr Phudge Pläne?«
    Tanis blickte schnell zum Gossenzwerg und sah die schielenden Augen vor List und Tücke blitzen. Den Halb-Elf überlief es plötzlich eiskalt. Ihm wurde klar, daß dieser Gossenzwerg alles andere als ein Tölpel war. Tanis wünschte sich jetzt, sich genauer mit Flint beraten zu haben. »Unsere Pläne sind noch nicht ausgereift, Majestät«, entgegnete der Halb-Elf.
    Der Großbulp wußte es besser. Vor langer Zeit hatte er ein Loch durch die Wand des Wartesaals bohren lassen, um seine Untertanen belauschen zu können, während sie auf eine Audienz warteten. Von daher wußte er bereits eine Menge über
die Pläne der Gefährten und ließ das Thema fallen. Die Anrede mit »Majestät« hatte vielleicht etwas damit zu tun: Noch nie hatte der Großbulp etwas so Passendes gehört.
    »Majestät«, wiederholte Phudge und seufzte vor Vergnügen. Der Großbulp winkte gnädig mit seiner schmutzigen Hand, und die Gefährten verließen sich verbeugend den Raum. Großbulp Phudge I stand einen Augenblick neben seinem Thron und lächelte freundlich, bis seine Gäste fort waren.

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