Die Chronik der Drachenlanze 1 + 2
Stammeshäuptlings verliebt, als ich dich das erste Mal sah. Erinnerst du dich? Bei den zu deinen Ehren abgehaltenen Spielen.«
»Du hast dich geweigert, dich vor mir zu verbeugen, um meinen Segen entgegenzunehmen«, sagte sie. »Du hast die Führerschaft meines Vaters anerkannt, aber mich als Göttin abgelehnt. Du sagtest, Menschen könnten nicht aus anderen Menschen Götter machen.« Ihre Augen sahen viele Jahre zurück. »Wie groß und stolz und schön du warst, als du von uralten Göttern sprachst, die für mich damals nicht existierten.«
»Und wie wütend du warst«, erinnerte er sich, »und wie wunderschön! Deine Schönheit allein war ein Segen für mich. Ich brauchte keinen anderen. Du wolltest mich von den Spielen ausschließen.«
Goldmond lächelte traurig. »Du dachtest, ich wäre zornig gewesen, weil du mich vor dem Volk beschämt hättest, aber das war es nicht.«
»Nein?Was war es dann,Tochter des Stammeshäuptlings?«
Sie errötete, aber dann richtete sie ihre Augen auf ihn. »Ich war zornig, weil ich wußte, daß ich einen Teil von mir verloren hatte, als du vor mir gestanden und dich geweigert hast, vor mir auf die Knie zu fallen, und daß ich nie wieder ganz werden würde, solange du nicht diesen Teil beanspruchen würdest.«
Als Antwort drückte der Barbar sie eng an sich.
»Flußwind«, sagte sie schluckend, »die Tochter des Stammeshäuptlings ist immer noch da. Ich glaube nicht, daß sie jemals gehen wird.Aber du mußt wissen, daß sich Goldmond dahinter verbirgt, und falls diese Reise jemals zu Ende geführt wird und wir endlich Frieden gefunden haben, wird Goldmond dir für immer gehören, und wir werden die Tochter des Stammeshäuptlings verscheuchen.«
Ein Klopfen an der Tür ließ alle nervös aufblicken. Ein Gossenzwerg stolperte in den Raum. »Karte«, sagte er und warf Tanis ein zusammengeknülltes Stück Papier zu.
»Vielen Dank«, sagte der Halb-Elf ernst. »Und richte dem Großbulp unseren Dank aus.«
»Seiner Majestät dem Großbulp«, verbesserte die Wache mit ängstlichem Blick auf die mit Wandteppichen verkleidete Wand. Ungeschickt knicksend verschwand er in den Gemächern des Großbulps.
Tanis breitete die Karte aus.Alle, selbst Flint, versammelten sich davor. Nach einem Blick darauf schnaufte der Zwerg jedoch verächtlich und verzog sich wieder.
Tanis lachte enttäuscht. »Das hätten wir wissen müssen. Ich frage mich, ob sich der große Phudge erinnert, wo der ›große geheime Raum‹ ist.«
»Natürlich nicht.« Raistlin richtete sich auf und öffnete seine seltsam goldenen Augen. »Darum ist er nie wieder zurückgekehrt. Aber einer von uns weiß, wo die Höhle des Drachen liegt.«Alle folgten seinem Blick.
Bupu sah sie trotzig an. »Stimmt. Ich weiß«, sagte sie schmollend. »Ich kenne geheimen Ort. Ich war da, fand schöne Steine. Aber nicht Großbulp gesagt!«
»Wirst du es uns erzählen?« fragte Tanis. Bupu sah Raistlin an. Er nickte.
»Ich erzähle«, murmelte sie. »Gib Karte.«
Als Raistlin sicher war, daß die Aufmerksamkeit der anderen von der Karte in Anspruch genommen war, rief er seinen Bruder zu sich.
»Bleibt es bei dem Plan?« flüsterte der Magier.
»Ja.« Caramon runzelte die Stirn. »Und doch gefällt er mir nicht. Ich sollte mit dir gehen.«
»Unsinn«, zischte Raistlin. »Du würdest mir nur im Weg stehen!« Dann fügte er sanfter hinzu: »Ich werde mich vorsehen, das verspreche ich dir.« Er legte seine Hand auf den Arm seines Bruders und zog ihn dichter zu sich. »Außerdem« – der Magier blickte sich um – »gibt es etwas, was du für mich tun mußt, mein Bruder. Du mußt mir etwas aus der Höhle des Drachen mitbringen.«
Raistlins Berührung war ungewöhnlich warm, seine Augen brannten. Caramon wollte sich verlegen zurückziehen, denn er bemerkte etwas, das er seit den Türmen der Erzmagier nicht mehr bei seinem Bruder gesehen hatte, aber Raistlins Hand hielt ihn umklammert.
»Was ist es?« fragte Caramon widerstrebend.
»Ein Zauberbuch!« flüsterte Raistlin.
»Also darum wolltest du unbedingt nach XakTsaroth!« sagte Caramon. »Du wußtest, das Zauberbuch würde hier sein.«
»Ich las vor Jahren darüber. Ich wußte, daß es vor der Umwälzung in XakTsaroth war, alle aus meinem Orden wußten es, aber wir nahmen an, daß es mit der Stadt zerstört wurde.Als ich herausfand, daß Xak Tsaroth nicht völlig zerstört war, wurde mir klar, daß auch das Buch überlebt haben könnte.«
»Woher weißt du, daß es sich in
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