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Die Chronik der Drachenlanze 1 + 2

Die Chronik der Drachenlanze 1 + 2

Titel: Die Chronik der Drachenlanze 1 + 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tracy Margaret; Hickman Weis
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Drakonier keuchten, wichen einige Schritte zurück und stolperten dabei übereinander. Offenbar wußten sie, was folgen würde.
    Caramon starrte die Kreatur furchtlos an. »Mein Bruder liegt im Sterben«, schrie er. »Mach mit mir, was du willst. Ich bitte nur um eins. Gib mir mein Schwert, damit ich kämpfend sterbe!«
    Der Drache lachte schrill auf; die Drakonier fielen gurgelnd und krächzend ein. Mit seinen Flügeln schlagend, begann er auf und ab zu schaukeln, als ob er zum todbringenden Sprung auf den Kämpfer ansetzte.
    »Das wird lustig werden. Gebt ihm seine Waffe«, befahl der Drache. Seine schlagenden Flügel verursachten einen Wind, der durch das ganze Lager peitschte und Feuerfunken versprühte.
    Caramon schob die Drakonierwachen beiseite. Er wischte über seine Augen, ging zum Waffenhaufen und zog sein Schwert heraus. Dann wandte er sich dem Drachen zu, in seinem Gesicht lagen Trauer und Resignation. Er hob sein Schwert.
    »Wir können doch nicht zusehen, wie er sich umbringt!« sagte Sturm barsch, trat einen Schritt nach vorn, um aus dem Käfig zu brechen.
    Plötzlich flüsterte eine Stimme aus der Dunkelheit.
    »Psst ...Tanis!«
    Der Halb-Elf wirbelte herum. »Flint!« rief er, blickte dann besorgt zu den Wachen, aber diese waren völlig mit dem Spektakel von Caramon und dem Drachen beschäftigt. Tanis eilte zum hinteren Teil des Bambuskäfigs, wo der Zwerg stand.
    »Verschwinde hier«, befahl der Halb-Elf. »Hier kannst du nichts machen. Raistlin liegt im Sterben, und der Drache ...«
    »Ist Tolpan«, sagte Flint kurz und bündig.
    »Was?«Tanis starrte den Zwerg an. »Sag das noch mal.«
    »Der Drache ist Tolpan«, wiederholte Flint geduldig.
    Tanis verschlug es die Sprache. Er starrte den Zwerg nur an.
    »Der Drache besteht aus Flechtwerk«, flüsterte der Zwerg
eilig. »Tolpan hat sich hineingeschlichen und im Innern nachgeguckt. Er ist falsch! Jeder, der im Drachen sitzt, kann mit den Flügeln schlagen und durch eine Röhre sprechen. Ich vermute, so halten die Priester hier die Ordnung aufrecht.Auf jeden Fall ist es Tolpan, der mit den Flügeln schlägt und droht, Caramon zu fressen.«
    Tanis schnappte nach Luft. »Aber was sollen wir machen? Es sind immer noch mehr als hundert Drakonier. Früher oder später wird ihnen klarwerden, was vor sich geht.«
     
    »Geht rüber zu Caramon, du und Flußwind und Sturm. Ergreift eure Waffen und die Rucksäcke und den Stab. Ich werde Goldmond helfen, Raistlin in den Wald zu tragen. Tolpan hat irgend etwas vor. Seid auf alle Fälle bereit.«
    Tanis stöhnte.
    »Mir gefällt die Sache genausowenig wie dir«, grollte der Zwerg. »Unser Leben diesem verrückten Kender anzuvertrauen. Aber – nun, er ist der Drache, immerhin.«
    »Das ist er sicherlich«, sagte Tanis und beäugte den Drachen, der kreischte und heulte und mit seinen Flügeln schlug und sich hin und zurück schaukelte. Die Drakonier starrten ihn mit offenen Mündern an. Tanis griff sich Sturm und Flußwind und zog sie zu Goldmond, die nicht von Raistlins Seite wich. Der Halb-Elf erklärte rasch, was geschehen war. Flußwind schüttelte den Kopf.
    »Nun, habt ihr einen besseren Plan?« fragte Tanis.
    Beide sahen auf den Drachen, dann wieder auf Tanis und zuckten mit den Schultern.
    »Goldmond, geh mit dem Zwerg!« sagte Flußwind.
    Sie wollte protestieren. Er sah sie nur an, seine Augen waren ausdruckslos, sie schluckte und schwieg.
    »Ja«, sagte Tanis. »Bleib bei Raistlin, bitte. Wir bringen dir den Stab zurück.«
    »Beeilt euch«, sagte sie mit weißen Lippen. »Er stirbt.«
    »Wir werden uns beeilen«, sagte Tanis grimmig. Er stand auf und holte tief Luft.

    Flußwinds Augen waren immer noch auf Goldmond gerichtet. Er wollte etwas sagen, dann schüttelte er den Kopf und wandte sich ohne ein weiteres Wort ab. Sturm gesellte sich zu ihnen. Die drei schlichen sich an den Drakonierwachen vorbei.
    Caramon hob sein Schwert. Es blitzte im Feuerschein auf. Der Drache bewegte sich immer hektischer, und die Drakonier wichen weiter zurück. Der durch die Drachenflügel erzeugte Wind blies Asche und Funken aus dem Feuer umher und setzte einige nahe gelegene Bambushütten in Brand. Die Drakonier bemerkten es nicht. Der Drache schrie und heulte, und Caramons Kehle wurde trocken, und seine Bauchmuskeln zogen sich zusammen. Zum ersten Mal in seinem Leben ging er ohne Raistlin in eine Schlacht. Dieser Gedanke ließ ihn voller Schmerz aufschluchzen. Er wollte gerade zum Angriff ansetzen, als Tanis, Sturm

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