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Die Chronik der Drachenlanze 3 + 4

Die Chronik der Drachenlanze 3 + 4

Titel: Die Chronik der Drachenlanze 3 + 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tracy Margaret; Hickman Weis
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standen unsicher auf den Stufen, die den säulenartigen Tempel umgaben. Aber so wie Gilthanas gesagt hatte, sie konnten nichts Böses an diesem Ort spüren. Laurana erinnerte sich lebhaft an das Grab der Königlichen Wachen im Sla-Mori und an das Entsetzen, das die Untoten erzeugt hatten, die ewige Wache bei ihrem toten König Kith-Kanan hielten. In diesem Tempel jedoch spürte sie nur Trauer und Verlust, gemildert durch das Wissen eines großen Sieges – eine Schlacht, die ihren furchtbaren Preis gehabt, aber ewigen Frieden und süße Ruhe gebracht hatte.
    Laurana fühlte ihre Last leichter werden. Ihre Trauer und ihr Verlust schienen sich hier zu verringern. Sie erinnerte sich an eigene Siege und Triumphe. Die Gefährten betraten hintereinander das Grabmal. Die Bronzetüren schlossen sich hinter ihnen und ließen sie in völliger Dunkelheit.
    Dann flackerte Licht auf. Silvara hielt eine Fackel in ihrer Hand, offensichtlich von der Wand. Laurana fragte sich kurz,
wie sie die Fackel angezündet hatte. Aber sie vergaß diese triviale Frage, als sie sich in der Grabesstätte ehrfürchtig umsah.
    Sie war leer außer einer aus Obsidian gemeißelten Totenbahre, die mitten im Raum stand. Gemeißelte Ritterfiguren trugen die Bahre, aber der Körper des Ritters, der hier ruhen sollte, war nicht da. Ein uralter Schild lag am Fußende, und ein Schwert, ähnlich dem von Sturm, lag daneben. Die Gefährten starrten stumm diese Artefakte an. Es mutete wie eine Entweihung an, in der traurigen Gelassenheit dieses Ortes zu sprechen, und keiner berührte die Gegenstände, nicht einmal Tolpan.
    »Ich wünschte, Sturm könnte hier sein«, murmelte Laurana mit Tränen in den Augen. »Das muß Humas Ruhestätte sein... dennoch...« Sie konnte sich ihr wachsendes Gefühl des Unbehagens, das über sie kroch, nicht erklären. Es war keine Furcht, es war eher das gleiche Empfinden, das sie beim Betreten des Tals empfunden hatte – ein Gefühl der Dringlichkeit.
    Silvara entzündete noch mehr Fackeln an der Wand, und die Gefährten gingen an der Totenbahre vorbei und blickten sich neugierig in der Grabstätte um. Sie war nicht groß. Die Totenbahre stand in der Mitte, und Steinbänke reihten sich an den Wänden, wahrscheinlich für die Trauernden. Am anderen Ende stand ein kleiner Steinaltar. Auf seiner Oberfläche waren die Symbole der Ritterorden eingemeißelt – die Krone, die Rose und der Eisvogel. Vertrocknete Blumen und Kräuter lagen verstreut auf dem Altar, ihr Duft hing immer noch süß in der Luft. Unter dem Altar befand sich im Steinboden eine riesige Eisenplatte.
    Während Laurana neugierig auf diese Platte starrte, trat Theros zu ihr.
    »Was ist das wohl?« fragte sie. »Ein Brunnen?«
    »Wir werden sehen«, ächzte der Schmied. Er beugte sich und zog an dem Ring auf der Platte. Zuerst passierte nichts. Theros legte nun beide Hände an den Ring und hob mit seiner ganzen Kraft. Die Eisenplatte gab ein ächzendes Geräusch von sich und glitt mit einem Kratzen und Quietschen über den Boden.

    »Was macht ihr da?« Silvara, die neben der Bahre gestanden und sie traurig betrachtet hatte, wirbelte herum.
    Theros erhob sich, erstaunt über den schrillen Klang ihrer Stimme. Laurana wich automatisch von dem klaffenden Loch im Boden zurück. Beide starrten Silvara an.
    »Geht nicht näher heran!« warnte Silvara mit bebender Stimme. »Es ist gefährlich!«
    »Woher weißt du das?« fragte Laurana kühl. »Seit Hunderten von Jahren ist niemand mehr hierhergekommen.«
    »Nein!« antwortete Silvara und biß sich auf die Lippe. »Ich . . . ich weiß es aus... Legenden meines Volkes . . .«
    Das Mädchen ignorierend, trat Laurana zum Rand des Loches und spähte hinein. Es war dunkel. Selbst als Flint ihr eine Fackel von der Wand brachte, konnte sie nichts erkennen. Ein schwacher modriger Geruch stieg hoch, aber das war auch alles.
    »Ich glaube nicht, daß das ein Brunnen ist«, sagte Tolpan, der sich herangedrängt hatte.
    »Bleibt davon weg! Bitte!« bat Silvara. »Sie hat recht, kleiner Dieb!« Theros packte Tolpan und zog ihn von dem Loch weg. »Wenn du da hineinfällst, könntest du zur anderen Seite der Welt purzeln.«
    »Wirklich?« fragte Tolpan atemlos. »Würde ich vielleicht zur anderen Seite fallen,Theros? Ich frage mich, wie das wohl wäre! Gibt es da auch Leute? So wie wir?«
    »Hoffentlich keine Kender!« grummelte Flint. »Oder sie sind jetzt alle schon an Schwachsinn gestorben. Außerdem weiß jedes Kind, daß die Welt

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