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Die Chronik der Drachenlanze 3 + 4

Die Chronik der Drachenlanze 3 + 4

Titel: Die Chronik der Drachenlanze 3 + 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tracy Margaret; Hickman Weis
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Goldmond, die leise mit Elistan Pläne für die Flüchtlinge besprach.
    Nur Laurana blieb am Fenster stehen, obwohl es nichts zu sehen gab. Die Wachen waren es offenbar leid, die Straße auf und ab zu marschieren, und hatten sich in die Türeingänge gekauert und versuchten, sich zu wärmen. Hinter sich konnte sie Tika und Caramon leise lachen hören. Laurana warf ihnen einen schnellen Blick zu. Caramon beschrieb ihr eine Schlacht. Tika hörte aufmerksam zu, ihre Augen strahlten vor Bewunderung.
    Das junge Mädchen hatte bei ihrer Reise auf der Suche nach dem Streitkolben von Kharas viel Kampfpraxis gehabt, und obwohl sie mit einem Schwert nicht perfekt umgehen konnte, so hatte sie das Zuschlagen mit dem Schild zu einer Kunst entwickelt. Das Sonnenlicht fiel auf ihr Kettenhemd und ihr rotes Haar. Caramons Gesicht war angeregt und entspannt, als er mit der jungen Frau sprach. Sie berührten sich nicht – nicht unter den auf sie gerichteten goldenen Augen von Caramons Zwillingsbruder.
    Laurana seufzte und drehte sich um. Sie fühlte sich sehr einsam, und wenn sie an Raistlins Worte dachte, sehr verängstigt.
    Sie hörte ein anderes Seufzen, aber es war kein Seufzen des Bedauerns. Nein, es war ein Seufzen der Verärgerung. Sie wandte sich um und sah auf Raistlin. Der Magier hatte sein Zauberbuch geschlossen, in dem er zu lesen versucht hatte, und sich näher ans Fenster gesetzt, um etwas mehr Tageslicht zu erhalten. Er mußte jeden Tag in seinem Zauberbuch lernen. Es ist der Fluch jedes Magiers, immer wieder seine Zaubersprüche auswendig zu lernen, denn die Worte der Magie flackerten und
starben wie die Funken eines Feuers. Jeder Zauber unterhöhlt die Kraft des Magiers, läßt ihn körperlich schwächer werden, bis er schließlich so erschöpft ist, daß er keine Magie mehr ohne Erholungspausen anwenden kann.
    Raistlins Stärke und seine Macht waren seit dem Treffen der Freunde in Solace gewachsen. Er hatte mehrere neue Zauber gemeistert, die Fizban, der in Pax Tharkas verstorbene senile Magier, ihm beigebracht hatte. So wie seine Macht wuchs, so wuchsen auch die bösen Ahnungen seiner Gefährten. Niemand hatte einen offensichtlichen Grund, ihm zu mißtrauen, in der Tat hatte seine Magie ihnen schon mehrere Male das Leben gerettet. Aber um ihn war etwas Beunruhigendes – geheimnisvoll, schweigsam, zurückhaltend und verschlossen wie eine Auster.
    Er strich geistesabwesend über den nachtblauen Einband des seltsamen Zauberbuches aus Xak Tsaroth und starrte auf die Straße. Seine goldenen Augen mit den dunklen Stundenglaspupillen glitzerten kalt.
    Obwohl Laurana nicht gern mit dem Magier sprach, mußte sie es wissen! Was hatte er gemeint – ein langes Wiedersehen?
    »Was siehst du, wenn du so wie jetzt in die Ferne blickst?« fragte sie leise. Sie setzte sich zu ihm, spürte, wie eine plötzliche Schwäche von Angst sie überfiel.
    »Was ich sehe?« wiederholte er. In seiner Stimme lagen großer Schmerz und tiefe Traurigkeit, nicht die Verbitterung, die sie von ihm gewohnt war. »Ich sehe die Zeit, wie sie auf alle Dinge einwirkt. Menschliches Fleisch verfällt und stirbt vor meinen Augen. Blumen blühen, nur um zu verwelken. Bäume lassen grüne Blätter fallen, niemals erhalten sie sie zurück.Aus meiner Sicht ist es immer Winter, immer Nacht.«
    »Und – das hat man dir in den Türmen der Erzzauberer angetan?« fragte Laurana bestürzt. »Warum? Zu welchem Zweck?«
    Raistlin lächelte sein seltenes, verzerrtes Lächeln. »Um mich an meine Sterblichkeit zu erinnern. Um mich Mitgefühl zu lehren.« Seine Stimme wurde leiser. »In meiner Jugend war ich stolz und hochmütig. Der Jüngste, der sich der Prüfung unterziehen
sollte, ich wollte es ihnen allen zeigen!« Seine zerbrechliche Faust ballte sich zusammen. »O ja, ich habe es ihnen gezeigt. Sie zerstörten meinen Körper und verzehrten meinen Geist, bis ich schließlich in der Lage war...« Er hielt abrupt inne, seine Augen wanderten zu Caramon.
    »Wozu?« fragte Laurana atemlos.
    »Nichts!« flüsterte Raistlin und senkte seine Augen. »Mir ist verboten worden, darüber zu reden.«
    Laurana sah seine Hände zittern. Seine Stirn war schweißnaß. Sein Atem kam pfeifend, und er begann zu husten. Sie fühlte sich schuldig, daß sie unbeabsichtigt solche Qual verursacht hatte, errötete und biß sich auf die Lippe. »Es...es tut mir leid, es war nicht meine Absicht.« Verwirrt sah sie zu Boden und ließ ihr Haar über ihr Gesicht fallen – eine mädchenhafte

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