Die Chronik der Drachenlanze 3 + 4
Hobgoblin. Aber woher kam dieser Fürst? Und warum? Denn der Fürst ritt auf einem blauen Drachen und wurde von mehreren Schwärmen blauer Drachen begleitet.
»Wie lautet dein Befehl, Fürst?« fragte der rote Drache ernst. »Und was gibt dir das Recht, mich aufzuhalten, dir, der du für diesen Teil von Krynn nicht verantwortlich bist?«
»Das Schicksal der Menschen liegt in meiner Verantwortung, ob nun in diesem Teil von Krynn oder in einem anderen«, gab der Drachenfürst zurück. »Und die Kraft meiner Schwingen gibt mir jedes Recht, dir zu befehlen, mutiger Roter. Was meinen Befehl angeht, so sollst du diese erbarmungswürdigen Menschen zwar fangen, aber nicht töten. Sie sollen verhört werden. Bring sie zu mir. Du wirst reich belohnt werden.«
»Seht!« rief ein junger weiblicher Roter. »Greife!«
Der Drachenfürst gab einen Ausruf der Verwunderung und des Ärgers von sich. Die Drachen sahen unten drei Greife sich aus dem Rauch erheben. Greife waren zwar nur halb so groß wie die roten Drachen, aber für ihre Grausamkeit bekannt. Unten
flüchteten Drakoniersoldaten wie die Hasen vor diesen Kreaturen, deren scharfe Krallen und Schnäbel die Köpfe jener Reptilienmenschen zerfleischten, die in ihre Nähe geraten waren.
Der rote Drache knurrte voller Haß und bereitete sich mit seiner Schar auf einen Sturzflug vor, aber der Drachenfürst versperrte ihm mit seinem blauen Reitdrachen den Weg.
»Ich sage dir, sie dürfen nicht getötet werden«, sagte der Drachenfürst ernst.
»Und wenn sie entkommen?« zischte der Rote wütend.
»Laß sie«, entgegnete der Fürst kühl. »Sie werden nicht weit kommen. Ich entbinde dich von deiner Pflicht in dieser Angelegenheit. Und wenn dieser Idiot Toede irgend etwas einzuwenden hat, sage ihm, daß das Geheimnis, wie er den blauen Kristallstab verloren hat, nicht mit Lord Verminaard gestorben ist. Die Erinnerung an den Truppführer lebt weiter – in meinen Gedanken –, und andere werden es auch erfahren, wenn er es wagt, mich herauszufordern!«
Der Drachenfürst salutierte, dann lenkte er den blauen Reitdrachen in Richtung Greife, deren gewaltige Geschwindigkeit es ihnen ermöglicht hatte, mit ihren Reitern über die Stadttore hinaus zu entkommen. Die Roten beobachteten, wie die Blauen ihre Verfolgung aufnahmen.
»Sollen wir sie auch jagen?« fragte der weibliche rote Drache.
»Nein«, entgegnete der männliche Rote nachdenklich, seine feurigen Augen waren auf den Drachenfürsten gerichtet, der in der Ferne kleiner wurde. »Dieser Person will ich lieber nicht in die Quere kommen!«
»Dein Dank ist nicht notwendig und auch nicht erwünscht«, schnitt Alhana Sternenwind Tanis’ zögernde Worte mitten im Satz ab. Die Gefährten ritten durch den peitschenden Regen auf drei Greifen, hielten ihre fedrigen Hälse mit den Händen umklammert und starrten ängstlich auf die sterbende Stadt, von der sie sich immer weiter entfernten.
»Und du wirst mir nicht mehr danken wollen, nachdem du mir zugehört hast«, bemerkte Alhana kühl und warf Tanis, der mit ihr ritt, einen kurzen Blick zu. »Ich habe euch befreit, weil ich euch für meine eigenen Zwecke brauche. Ich brauche Krieger, die mir bei der Suche nach meinem Vater helfen.Wir fliegen nach Silvanesti.«
»Aber das ist unmöglich!« keuchte Tanis. »Wir müssen unsere Freunde treffen! Flieg zu den Hügeln.Wir können nicht nach Silvanesti, Alhana. Zuviel steht auf dem Spiel! Wenn wir diese Kugeln der Drachen finden können, wird es uns möglich sein, diese elenden Kreaturen zu vernichten und diesem Krieg ein Ende zu bereiten. Danach können wir nach Silvanesti . . .«
»Wir fliegen jetzt nach Silvanesti«, gab Alhana zurück. »Dir bleibt nichts anderes übrig, Halb-Elf. Meine Greife gehorchen nur meinen Befehlen. Sie würden dich zerreißen, so wie sie es mit den Drakoniern getan haben.«
»Eines Tages werden die Elfen aufwachen und erkennen, daß sie Mitglieder einer großen Familie sind«, sagte Tanis, seine Stimme bebte vor Zorn. »Sie können nicht länger wie verwöhnte Kinder behandelt werden, die alles bekommen, während die anderen mit den Krumen vorliebnehmen müssen.«
»Die Gaben, die wir von den Göttern erhalten haben, verdienen wir auch. Ihr Menschen und Halb menschen« – der Abscheu in ihrer Stimme traf wie ein Dolchstich – »hattet die gleichen Gaben und habt sie in eurer Habgier verloren.Wir sind in der Lage, ohne eure Hilfe für unser Überleben zu kämpfen. Und was euer Überleben
Weitere Kostenlose Bücher