Die Chronik der Drachenlanze 3 + 4
Drachen zu besiegen. Wenn sie sterblich werden würde, würden sie und Huma als Mann und Frau zusammenleben, aber die bösartigen Drachen würden auf ewig im Lande bleiben. Huma schwor, daß er alles aufgeben würde – seine Ritterschaft, seine Ehre –, um mit ihr zusammenzubleiben. Aber sie sah das Licht in seinen Augen sterben, als er sprach, und weinend wußte sie die Antwort, die sie geben mußte. Die bösartigen Drachen durften nicht in der Welt bleiben. Und der Silberfluß, so heißt es, entstand durch die Tränen des silbernen Drachen, als Huma sie verließ, um die Drachenlanze zu finden.«
»Nette Geschichte. Ein bißchen traurig«, sagte Tolpan gähnend. »Ist der alte Huma zurückgekommen? Hat die Geschichte ein glückliches Ende?«
»Humas Geschichte endete nicht glücklich«, sagte Sturm und runzelte über den Kender die Stirn. »Aber er ist heldenhaft im Kampf gestorben, den Anführer der Drachen besiegend, obwohl er selbst tödlich verletzt war. Ich habe jedoch gehört«, fügte der Ritter nachdenklich zu, »daß er auf einem silbernen Drachen in die Schlacht ritt.«
»Und wir haben einen Ritter auf einem silbernen Drachen in Eismauer gesehen«, sagte Tolpan lebhaft. »Er hat Sturm den...«
Der Ritter stieß den Kender in den Rücken. Zu spät erinnerte sich Tolpan, daß das ein Geheimnis bleiben sollte.
»Ich weiß nichts von einem silbernen Drachen«, sagte Silvara und zuckte mit den Schultern. »Mein Volk weiß wenig über Huma. Er war ja schließlich ein Mensch. Ich glaube, man erzählt diese Legende nur, weil es den Fluß, den sie so sehr lieben, betrifft, den Fluß, der ihre Toten aufnimmt.«
In diesem Moment zeigte einer der Kaganesti auf Gilthanas und sagte etwas in scharfem Ton zu Silvara. Gilthanas sah sie fragend an, da er nichts verstand. Das Elfenmädchen lächelte. »Er fragt, ob du als Elfenlord zu erhaben seist, um zu paddeln, weil er – wenn du es bist – seiner Lordschaft erlauben würde, zu schwimmen.«
Gilthanas grinste sie an, sein Gesicht wurde knallrot. Schnell nahm er sein Paddel und setzte seine Arbeit fort.
Trotz all ihrer Bemühungen – und obwohl sogar Tolpan später auch noch einmal paddeln mußte – verlief die Reise gegen den Strom langsam und anstrengend. Nach einer Zeit sichteten sie Land, ihre Muskeln schmerzten von der Anstrengung, ihre Hände waren blutig und mit Blasen bedeckt. Sie konnten nur noch die Boote ans Land ziehen und verstecken.
»Glaubst du, daß wir die Verfolger abgeschüttelt haben?« fragte Laurana Theros erschöpft.
»Beantwortet das deine Frage?« Er zeigte stromabwärts.
In der Abenddämmerung konnte Laurana nicht mehr als einige dunkle Umrisse auf dem Wasser ausmachen. Sie waren noch weit entfernt, aber für Laurana stand fest, daß die Gefährten in der Nacht wenig Ruhe haben würden. Einer der Kaganesti sprach mit Theros und zeigte in dieselbe Richtung. Der Schmied nickte.
»Macht euch keine Sorgen. Bis zum Morgen sind wir sicher. Er sagt, sie müssen auch erst Land sichten. Keiner wagt, in der Nacht auf dem Fluß zu reisen. Nicht einmal die Kaganesti, und
sie kennen hier jede Biegung und jeden Baum. Er sagt, er will hier nahe am Fluß ein Lager errichten. Seltsame Kreaturen laufen nachts durch den Wald – Männer mit Echsenköpfen. Morgen werden wir auf dem Fluß weiterreisen. Aber bald werden wir den Fluß verlassen und an Land weitergehen.«
»Frag ihn, ob sein Volk die Qualinesti aufhalten wird, die uns verfolgen, wenn wir sein Land betreten«, sagte Sturm zu Theros.
Theros wandte sich an den Kaganesti-Elfen und redete mit ihm unbeholfen, aber verständlich in der Elfensprache. Der Kaganesti schüttelte den Kopf. Er war eine wild aussehende Kreatur. Laurana konnte verstehen, wieso ihr Volk dachte, daß sie von den Tieren nur eine Stufe entfernt waren. Sein Gesicht trug Spuren menschlicher Vorfahren. Obwohl er keinen Bart trug – das Elfenblut lief zu rein in den Venen der Kaganesti –, erinnerte er Laurana lebhaft an Tanis mit seiner schnellen, entschlossenen Art zu sprechen, seinem starken, muskulösen Körperbau und seinen eindringlichen Gesten.Von Erinnerungen überwältigt, wandte sie sich ab.
Theros übersetzte: »Er sagt, daß die Qualinesti das Protokoll befolgen und den Ältesten um Erlaubnis bitten müssen, das Kaganesti-Land zu betreten, um nach euch zu suchen. Die Ältesten werden wahrscheinlich diese Erlaubnis erteilen. Sie wollen keine Menschen mehr im südlichen Ergod haben so wie ihre
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