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Die Chronik der Drachenlanze 3 + 4

Die Chronik der Drachenlanze 3 + 4

Titel: Die Chronik der Drachenlanze 3 + 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tracy Margaret; Hickman Weis
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hör auf, mich mit diesem Ding zu schlagen!« schnaufte der Zwerg. Als er das Ufer erreicht hatte, hielt er inne und fummelte nervös an einem Stück Holz.Tolpan hüpfte in ein Boot, stand erwartungsvoll da und streckte ihm eine Hand entgegen.
    »Zum Henker, Flint, komm ins Boot!« befahl Theros.
    »Sag mir nur eins«, sagte der Zwerg und schluckte. »Warum nennen sie ihn den Fluß der Toten?«
    »Das wirst du bald sehen«, grunzte Theros. Er streckte seine starke, schwarze Hand aus und riß ihn vom Ufer und ließ ihn wie einen Kartoffelsack ins Boot fallen. »Wir können los«, sagte der Schmied zu den Wild-Elfen.
    Das Holzboot wurde von der Strömung erfaßt und steuerte geschwind nach Westen. Bald waren die von Bäumen gesäumten Ufer verschwunden, und die Gefährten kauerten sich in die Boote, als der kalte Wind ihre Gesichter durchpeitschte und ihnen den Atem raubte. Entlang der südlichen Küste, an der die Qualinesti lebten, machten sie kein Lebenszeichen aus. Aber Laurana konnte flüchtig schattenartige Gestalten an den Bäumen an der nördlichen Küste erkennen. Ihr wurde klar, daß die Kaganesti nicht so naiv waren – sie beobachteten ihre Vettern ganz genau. Sie fragte sich, wie viele Kaganesti, die als Sklaven lebten, in Wirklichkeit Kundschafter waren. Ihre Augen gingen zu Silvara.
    Die Strömung trieb sie schnell zu einer Flußgabelung, an der zwei Ströme aufeinandertrafen. Einer kam aus dem Norden, der andere – der Fluß, auf dem sie fuhren – aus dem Osten. Beide verschmolzen zu einem riesigen Strom, der im Süden in das Meer mündete. Plötzlich machte Theros ein Zeichen.
    »Dort, Zwerg, ist deine Antwort«, sagte er feierlich.
    Auf dem anderen Flußzweig trieb ein Boot von Norden heran. Zuerst dachten sie, es hätte sich aus seiner Vertäuung gelöst, denn sie konnten niemanden sehen. Dann erkannten sie jedoch, daß es zu tief im Wasser lag, um leer zu sein. Die Wild-Elfen verlangsamten ihre Boote, ruderten sie in seichtes Wasser, hielten sie fest und senkten ihre Köpfe in stummer Andacht.

    Und dann wußte Laurana Bescheid.
    »Ein Bestattungsboot«, murmelte sie.
    »Ja«, bestätigte Theros mit traurigen Augen. Das Boot trieb vorbei. Im Inneren konnten sie den Körper eines jungen Wild-Elfen erkennen, nach seiner groben Lederrüstung zu urteilen ein Krieger. Seine Hände waren über seine Brust gelegt und hielten ein eisernes Schwert umklammert. Ein Bogen und ein Köcher mit Pfeilen lagen an seiner Seite.
    »Jetzt weißt du, warum er Thon-Tsalarian, der Fluß der Toten, genannt wird«, sagte Silvara mit ihrer leisen melodischen Stimme. »Seit Jahrhunderten gibt mein Volk die Toten dem Meer zurück, aus dem wir gekommen sind. Dieser uralte Brauch meines Volkes wurde ein bitterer Streitpunkt zwischen den Kaganesti und unseren Vettern.« Ihre Augen wanderten zu Gilthanas. »Dein Volk betrachtet es als eine Entweihung des Flusses. Sie wollen uns zwingen, damit aufzuhören.«
    »Eines Tages wird der Körper, der auf dem Fluß treibt, ein Qualinesti oder ein Silvanesti sein, mit einem Kaganesti-Pfeil in der Brust«, sagte Theros voraus. »Dann wird es Krieg geben.«
    »Ich denke, alle Elfen werden einem tödlicheren Feind gegenüberstehen«, sagte Sturm kopfschüttelnd. »Seht!« zeigte er.
    Zu Füßen des toten Kriegers lag ein Schild, der Schild eines Feindes, durch dessen Hand er gestorben war. Als Laurana das schreckliche Symbol auf dem zerbeulten Schild wiedererkannte, hielt sie den Atem an.
    »Drakonier!«
     
    Die Reise auf dem Thon-Tsalarian war lang und mühsam, denn die Strömung war schnell und stark. Sogar Tolpan mußte beim Paddeln helfen, verlor aber prompt die Paddel und wäre beinahe ins Wasser gefallen bei dem Versuch, sie wiederzubekommen. Derek konnte Tolpan gerade noch am Gürtel packen und ihn wieder zurückziehen, während die Kaganesti in Zeichensprache zu verstehen gaben, daß sie ihn aus dem Boot werfen würden, wenn er noch mehr Ärger verursachen würde.

    Tolpan begann sich bald zu langweilen, blickte ins Wasser und hoffte, einen Fisch zu sehen.
    »Wie komisch!« sagte der Kender plötzlich. Er steckte seine kleine Hand ins Wasser. »Seht mal«, sagte er aufgeregt. Seine Hand war mit feinem Silber überzogen und glitzerte im Morgenlicht. »Das Wasser glitzert! Sieh mal, Flint«, rief er dem Zwerg im anderen Boot zu. »Sieh mal ins Wasser . . .«
    »Das werde ich nicht «, sagte der Zwerg mit klappernden Zähnen.
    »Du hast recht, Kenderken«, sagte Silvara lächelnd.

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