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Die Chronik der Drachenlanze 5 + 6

Die Chronik der Drachenlanze 5 + 6

Titel: Die Chronik der Drachenlanze 5 + 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tracy Margaret; Hickman Weis
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verwandelst du sie alle in Trolle.«
    »Ich frage mich, ob mir das gelingen würde ...«, strahlte Fizban.
    Die Nachmittagssonne begann gerade unterzugehen, als sich der Pfad, der sie immer höher in die Berge führte, gabelte. Einer führte zu den Berggipfeln, der andere schien sich um eine Bergseite zu schlängeln. Zwischen den Gipfeln könnte ein Paß sein, dachte Tanis, ein Paß, den sie im Notfall verteidigen könnten.
    Aber bevor er ein Wort sagen konnte, schlug Fizban den Pfad ein, der sich um den Berg schlängelte. »Diesen Weg«, verkündete der alte Magier, während er vorwärts wankte.
    »Aber ...«, wollte Tanis protestieren.
    »Kommt schon, kommt schon. Diesen Weg!« sagte Fizban hartnäckig, drehte sich um und funkelte sie unter seinen buschigen, weißen Augenbrauen wütend an. »Der andere Weg endet in einer Sackgasse – in mehr als nur einer Hinsicht. Ich war hier schon einmal. Dieser Weg führt um die Bergseite zu einer Schlucht. Über die Schlucht ist eine Brücke gebaut. Wir können sie überqueren und dann die Drakonier bekämpfen, wenn sie versuchen, uns zu folgen.«
    Tanis blickte finster, nicht willens, dem verrückten alten Magier zu vertrauen.
    »Der Plan ist gut, Tanis«, sagte Caramon langsam. »Irgendwann müssen wir wohl gegen sie kämpfen.« Er zeigte auf die Drakonier, die hinter ihnen die Bergpfade hochkletterten.
    Tanis sah sich um. Sie waren alle erschöpft. Tika war blaß, ihre Augen glasig. Sie lehnte sich an Caramon, der sogar Speere zurückgelassen hatte, um seine Last zu erleichtern.
    Tolpan grinste Tanis fröhlich an. Aber der Kender keuchte wie ein junger Hund und hinkte.

    Berem sah wie immer aus, verdrossen und verängstigt. Wegen Flint machte sich Tanis die größten Sorgen. Der Zwerg hatte während ihrer Flucht kein einziges Wort gesagt. Er hatte immer Schritt gehalten, aber seine Lippen waren blau, und sein Atem kam keuchend und stoßartig. Hin und wieder – wenn der Zwerg sich nicht beobachtet fühlte – hatte Tanis gesehen, wie er seine Hand auf seine Brust legte oder seinen linken Arm rieb, als ob er Schmerzen hätte.
    »Nun gut.« Der Halb-Elf hatte sich entschieden. »Geh vor, alter Magier. Obwohl ich es höchstwahrscheinlich bedauern werde«, fügte er leise hinzu, als die anderen Fizban folgten.
     
    Kurz vor Sonnenuntergang hielten die Gefährten an. Sie standen auf einem kleinen Felsvorsprung. Vor ihnen lag eine tiefe, enge Schlucht. Weit unten konnten sie einen Fluß ausmachen, der sich wie eine glänzende Schlange durch die Schlucht wand.
    Es muß mehr als zweihundert Meter tief sein, rechnete Tanis. Über die Schlucht gab es nur einen Weg.
    »Und diese Brücke«, sagte Flint – die ersten Worte seit Stunden, »ist älter als ich ... und in einem schlimmeren Zustand.«
    »Die Brücke hält seit Jahren!« erklärte Fizban beleidigt. »Nun, sie hat immerhin die Umwälzung überlebt.«
    »Das glaube ich«, sagte Caramon aufrichtig.
    »Zumindest ist sie nicht so lang.« Tika versuchte, hoffnungsfroh zu klingen, obwohl ihre Stimme stockte.
    Die Brücke war eine einzigartige Konstruktion. Riesige Vallenholzbaumstämme waren über die Schlucht hinweg in beide Schluchtwände getrieben worden. Die Stämme bildeten eine X-Form, die den hölzernen Gehweg trug. Vor langer Zeit mußte dieses Bauwerk ein architektonisches Wunder gewesen sein. Aber jetzt waren die Holzplanken verrottet.Wenn es einmal ein Geländer gegeben hatte, so mußte es schon vor langer Zeit in die Schlucht gefallen sein. Schon beim Hinsehen knirschte und bebte das Holz im eisigen Abendwind.
    Dann hörten sie hinter sich gutturale Stimmen und das Klirren von Stahl.

    »Soviel zum Zurückgehen«, murmelte Caramon. »Wir sollten einzeln hinübergehen.«
    »Keine Zeit«, sagte Tanis. »Wir können nur hoffen, daß die Götter mit uns sind. Und – ich gebe es nicht gern zu –, aber Fizban hat recht. Wenn wir erst einmal auf der anderen Seite sind, können wir die Drakonier mühelos aufhalten. Sie werden hervorragende Zielscheiben abgeben. Ich gehe zuerst. Caramon, du bildest den Schluß. Berem, bleib hinter mir.«
    So schnell er sich wagte, betrat Tanis die Brücke. Er konnte die Planken zittern und beben spüren. Tief unten strömte der Fluß schnell zwischen den Bergwänden; spitze Steine ragten aus seiner weißen, schaumigen Oberfläche hervor. Tanis hielt den Atem an und sah schnell weg.
    »Seht nicht nach unten«, rief er den anderen zu, während er eisige Leere spürte, wo sonst sein

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