Die Chronik der Hürnin (Das Alte Reich)
beschäftigt.
Vor allem der Halken schien kein Wort von dem zu verstehen, was Erich erzählte.
„ Nebel hat sich über unsere Augen gelegt.“, sagte er, als Erich ihn danach fragte, was er und die anderen beiden in Sarns und seiner Abwesenheit in Chonled erlebt hatten. „Er hat auch die Erinnerungen des Halken bedeckt. Es ist nicht gut gegen Nebel zu kämpfen.“
Danach befreite er sich mit dem Wasser, das Sarn in der Küche gefunden hatte, vom restlichen Blut und verband mit der Hilfe des Halken den Schnitt an seiner Hand. Auch Sarn schien inzwischen ein wenig mehr aus Kern herausbekommen zu haben.
„Anscheinend haben Geister vor der Burg auf Sirr und ihn gewartet und Sirr unter ihre Kontrolle gebracht. Aus irgendeinem Grund ist Kern davon verschont geblieben und konnte ihr bis in die Küche folgen. Weiter im Inneren bekam auch er es mit den Geistern seiner einstigen Feinde zu tun und verkroch sich hier im Ofen.“
Sarn wollte einen Blick auf das Ritualmesser werfen und Sirr reichte es ihm widerwillig. Was sie getan hatte, schien sie verändert zu haben. Sie hatte nichts an ihrer Stärke verloren, aber viel von ihrer Selbstsicherheit. Zuvor hätte sie Sarn nie nachgegeben.
„Das Messer tötet den Scharif.“, sagte der Halken, als Sarn das Messer von allen Seiten in Augenschein nahm. „Wir nehmen das Messer und töten den Scharif.“
Sarn verdrehte die Augen.
„Nein, das werden wir ganz bestimmt nicht tun. Wir werden zunächst einmal diese verfluchte Burg verlassen und dann hoffen, dass wir dem entkommen können, was auch immer der Scharif hinter uns her hetzt. Diese 'Früchte' von denen die Rede war. Erich, kannst du sie noch immer spüren?“
„ Ja. Sie sind noch nicht alle reif, aber die ersten haben sich schon auf den Weg gemacht. Und sie sind schnell.“
„ Weißt du wie viele es sind?“, wollte Sirr wissen.
„ Ich glaube sie sind zu siebt. Aber der Scharif lässt noch mehr von ihnen heranreifen.“
„ Was sind sie?“
Erich zuckte mit den Schultern. „Ich weiß es nicht. Ich kann fühlen, dass sie etwas menschliches an sich haben, aber nicht mehr viel davon. So genau will ich das auch gar nicht wissen. Ich bekomme eine Gänsehaut, wenn ich nur an sie denke und hoffe nie einem von ihnen zu begegnen.“
Wie zu erwarten war, kam es anders.
Kapitel 10 – Früchte des Zorns
Nachdem wir Chonled verlassen hatten, kamen wir langsamer voran, denn die vier Männer und Sirr mussten sich die verbliebenen drei Kamele teilen. Kern und Sarn, sowie Erich und Sirr mussten sich einen Sattel teilen. Nur dem Tier des Halken war kein zusätzlicher Reiter zuzumuten. Es hatte mit dem Ork schon genug zu tragen.
Erich saß vor der Elfe zwischen den Höckern des Reittieres und brachte erst nach einiger Zeit den Mut auf Sirr danach zu fragen, ob sie wusste, was mit ihr passiert war und wie sie dem fleischfressenden Hügel hatte entkommen können.
Sirr lachte bitter. „Ich habe mich gewehrt. In meinem Leben habe ich ein paar Tricks gelernt und es diesem verdammten Hügel nicht leicht gemacht. Er hat mich dennoch erwischt. Aber dann bin ich wieder zu mir gekommen. In einer Vorratskammer neben faulenden Dachsen und halb verzehrten Rehen. Und Amal war bei mir. Sie hat mir das Leben gerettet. Chon meint, dass sie an der Schwelle des Todes auf mich gewartet hat, um mich zurückzubringen. Ich habe dann einem Skelett, das da unter den Bäumen herumlag seine Waffe abgenommen und mich zwischen den Bäumen hervorgekämpft, bevor sie ein weiteres Mal zuschlagen konnten. Ihr Gift hat mich eine Weile außer Gefecht gesetzt, aber nicht getötet.“
„Aber wie hast du …?“
„ Wie ich meine Schwester aus der Welt der Toten zu mir geführt habe? Mit dem Dolch. Es gibt Andeutungen in den Archiven und was ich nicht wusste hat Chon mir verraten.“
Sie verstummte und hing eine Weile ihren Gedanken nach. Dann fuhr sie fort: „Ich habe sie getötet, als ich erwachsen geworden bin.“
„Ist das wirklich deine Schwester? Ich meine, sie ist doch nicht mit dir verwandt, oder?“, fragte Erich.
„ Ja und nein. Sie war nicht meine richtige Schwester, sondern die Tochter meiner Adoptiveltern, aber dennoch … “
„ Was ist mit deinem Dämon passiert? “, wollte ich wissen.
Sirr zog verärgert die Augenbrauen zusammen.
„Ich weiß es nicht. Es ist mir auch egal, denn er war mir nie eine große Hilfe. Als Amal zu mir zurückgekommen ist, ist er verschwunden. Ich muss wohl eine Weile wirklich tot gewesen
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