Die Chronik der Hürnin (Das Alte Reich)
Schmerz noch Erschöpfung zu kennen. Sirr schaffte es mit Mühe sich eine Hälfte ihrer zerbrochenen Waffe zurückzuholen, als die Knochenfrucht auch schon wieder auf den Beinen war. Inzwischen hatte es auch Sarn vom Kamel geschafft, Erich sich aufgerappelt und der Halken sein Haumesser gezogen. Während die Hürnin sich sammelten, nahmen die Kamele in wilder Panik Reißaus.
„ Zurück!“, rief Sarn. „Runter zum Flussbett!“
Erich hatte keine Ahnung, was das bringen sollte, aber er vertraute Sarn und lief. Irgendwie hatte der es geschafft auch Kern vom Kamel zu holen und mit sich zu ziehen. So rutschten sie die steile Böschung hinunter, neben der wir eine ganze Weile hergeritten waren.
Die Knochenfrucht schob eines der fliehenden Kamele beiseite, und nahm die Verfolgung auf. Sich überschlagend landete sie ein Stück von ihnen entfernt auf den Steinen des Flussbetts und versuchte wieder auf die Beine zu kommen.
„ Zurück nach oben!“, brüllte Sarn und begann die Böschung wieder hinaufzuklettern.
Erich war nahe daran in Panik zu geraten. Es war nicht einfach die staubige Steigung hinaufzuklettern noch dazu, wenn einem ein mordgieriges Monster im Nacken saß. Ich hielt mich bereit ihm zu helfen, aber er schaffte es auch allein. Mit Hilfe seines Messers bekam er Halt in der trockenen Erde und war noch vor Sarn oben. Der Spruch, dass Angst Flügel verlieh, hatte schon etwas Wahres an sich.
Bevor Erich sich fragen konnte, was diese kraftraubende Kletterei gebracht hatte, begann Sarn weitere Befehle zu geben. „Halken: Schnapp dir den Felsen da drüben. Erich: bring die verlorenen Waffen her. Der Rest bleibt bei mir.“
Erich rannte so schnell er konnte zurück zum Kampfplatz und rutschte auf der Schleimschicht aus, die die Knochenfrucht ausgeblutet hatte. Mit einiger Mühe konnte er den Stab des Halken aus der Erde ziehen und hob danach die zweite Hälfte von Sirrs Klingenstab auf. Er war nicht nur in der Mitte zerbrochen, auch die Klinge war in Mitleidenschaft gezogen worden und ragte schief vom Stab weg.
Aus den Augenwinkeln sah er, dass die Kamele in einiger Entfernung stehen geblieben waren, nachdem sie die Knochenfrucht im Flussbett nicht mehr sehen konnten. Jetzt erkannte er auch, dass Sarn die Hürnin nicht ohne Risiko aber erfolgreich in eine taktisch bessere Position gebracht hatte. Der Halken war damit beschäftigt große Geröllbrocken oder verdorrte Baumstämme auf die Knochenfrucht hinunter zu werfen. Sarn, Kern und Sirr sorgten derweil mit gezielten Schlägen auf die Gliedmaßen, die an der Kante des Flussbetts Halt suchten, dafür, dass das Monster es nicht wieder zurück nach oben schaffte.
Keuchend kam Erich bei ihnen an und konnte Sarn gerade noch den Stab des Halken geben, als eine der Gliedmaßen der Knochenfrucht nach ihm schnappte und Erich zu Boden geworfen wurde. Er bekam nicht mit, was danach geschah, aber als ihm Sarn wieder auf die Beine half, rutschte die Knochenfrucht wieder nach unten ins Flussbett zurück und der Halken hatte Zeit, gründlich mit dem Felsblock, den er über seinen Kopf gehoben hatte, zu zielen und ihn auf die Knochenfrucht hinunter zu schmettern. Etwas in ihrem Inneren knackte und ihre Beine gaben nach. Aber noch war sie nicht am Ende. Schwankend kam sie wieder hoch und versuchte ein weiteres Mal den Rand des ausgetrockneten Flusses zu erklimmen.
Sirr hob den zweiten Klingenstab auf, fasste die beiden Teile ihrer zerbrochene Waffe dicht an der Klinge und sprang.
Für einen Moment sah es so aus, als würde sie einfach nur über den Rücken der Knochenfrucht hinweg gleiten, aber dann teilte sich die Haut unter zwei sauberen Schnitten, die sich über die gesamte Länge des Monsters zogen und darunter graues Fleisch und weiße Knochen freilegte. Das Ding zerbrach buchstäblich in zwei Teile und blieb zuckend neben Sirr liegen, die sich abrollte und schwankend wieder auf die Beine kam. Einen Moment lang starrten wir alle nur gebannt auf das blutende Monster. So unglaublich es auch war, die zwei Teile der Knochenfrucht hörten nicht auf sich zu bewegen, sondern gewannen nach ein paar Sekunden sogar wieder an Kraft und Beweglichkeit.
Sirr zögerte nur einen Moment und griff dann in ihren Umhang, um das Ritualmesser zu ziehen. Mit einem Satz war sie zwischen den beiden sich windenden Hälften und stach nach beiden Seiten zu. Wie vom Blitz getroffen streckten sich die Glieder und das Monster erschlaffte mit einem letzten Zucken.
Einen Moment lang bewegte sich
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