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Die Chronik der Hürnin (Das Alte Reich)

Die Chronik der Hürnin (Das Alte Reich)

Titel: Die Chronik der Hürnin (Das Alte Reich) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sebastian Keller
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Während die einen sagen, dass es mehr Welten gibt, als man je zählen kann, halten die anderen das alles für ausgemachten Quatsch und beharren darauf, dass es nur eine einzige Welt gibt und zwar die unsere. Allerdings wirst du keinen Hürnin finden, der so dumm ist, so etwas zu glauben.“
    „ Und die Messer?“
    „ Ah, ja, richtig. Es heißt, dass einst die Götter Krieg gegeneinander führten und in ihrem Kampf Splitter ihrer Waffen und Rüstungen abbrachen und wie Sterne auf die Erde fielen. Ich habe selbst so ein Stück Metall gesehen und es zunächst für Vulkangestein gehalten. Aber es ließ sich schmelzen, zu Eisen verarbeiten und schließlich zu einem Messer schmieden.“
    „ War das in deinem Dorf?“
    „ Ja. Es gab die besten Schmiede der ganzen Welt dort. Sie konnten Metall so dünn hämmern, dass es sich von der Sonne gewärmt in die Luft erhob.“
    Erich musste bei dieser Vorstellung lachen. Metall konnte nicht fliegen, egal wie dünn es war. Sirr stieß die Luft aus.
    „Lach nur. Als ich so jung war wie du, dachte ich auch ich wüsste alles besser.“
    „ Entschuldige, ich wollte dich nicht beleidigen. Es ist nur schwer vorstellbar, dass ein Stück Eisen zu fliegen beginnt. Bitte erzähl mir mehr von den Schmieden. Warum haben sie dieses Messer geschmiedet? Es waren doch keine Hürnin.“
    Sirr schwieg.
    Erich blickte sich zu der Elfe um und sah, dass Sirr ins Leere starrte.
    „ Nein, sie waren keine Hürnin. Aber trotzdem stellten sie diese Messer her. Warum, kann ich dir nicht sagen.“
    „ Und warum kann man damit auch einen Dämon wie den Scharif töten?“, fragte Erich, bevor Sirr wieder in Gedanken versinken konnte.
    „ Weil das Messer nicht nur den Körper in dieser Welt verletzt, sondern auch den Teil seiner selbst, der in der Welt der Dämonen zurückgeblieben ist.“
    Erich runzelte die Stirn. „Er hält sich gleichzeitig in beiden Welten auf?“
    „So muss es sein. Kein freier Dämon, der es in unsere Welt geschafft hat, bewegt sich weit von der Stelle. Abgesehen von den Horndämonen natürlich und die sind an unsere Körper gebunden. Selbst als die Flamme hinter den anderen Dämonen her war, blieben sie in einem eng umgrenzten Gebiet. Das lässt darauf schließen, dass sie sich nur dann bewegen können, wenn auch ihr Körper in der Dämonenwelt genügend Bewegungsfreiheit hat. Und da dort ständig Krieg herrscht und die Grenzen streng bewacht werden, müssen sie in ihrer eigenen Domäne bleiben, die sie gut verteidigen können.“
    „ Woher weißt du so viel darüber? Wie wusstest du zum Beispiel, dass du in Hornhus in die Opferschale greifen konntest, um mich zu retten? Was hast du da eigentlich gemacht?“
    Erich konnte spüren, wie Sirr hinter ihm auf dem Kamel mit den Schultern zuckte. „Ich bin eben eine Elfenhexe. Ich habe eine gewisse Macht über das Kristallgefüge.“
    „Hat es etwas mit deiner Schwester zu tun?“, fragte Erich aufs Geratewohl und merkte, wie die Elfe sich versteifte. Die blickte sich erneut um, weil sie offensichtlich nicht wollte, dass einer der anderen sie hörte und sagte dann mit leiser Stimme:
    „ Ich habe nie bereut, dass ich zur Hürnin geworden bin und ich empfinde auch kein Mitleid für die Elfen, die ich getötet habe – bis auf eine.“
    „ Deine Schwester.“
    „ Ja. Sie war die erste die starb. Anfangs habe ich meinen Dämon dafür gehasst, dass er mir die Kraft gegeben hat sie zu töten, dann habe ich begonnen mich selbst zu hassen. Und schließlich habe ich herausgefunden, dass es vielleicht einen Weg gibt, die Toten ins Leben zurückzubringen. Ich stieß auf Berichte über Chon, dessen Geliebter eines Tages spurlos verschwunden war und der keinen ruhigen Moment finden konnte, bis er klären konnte, ob Chiludes noch lebte oder nicht. Du weißt sicher, dass er dabei einen Weg gefunden hat mit den Horndämonen in Kontakt zu treten.“
    „ Das kann nicht sein.“, widersprach Erich. „Chon hat mir erzählt, dass Chiludes als Verräter beschimpft wurde, weil er sich weigerte den Pakt einzugehen. Wenn er bereits verschwunden ist, bevor es den Pakt überhaupt gab, dann hatte er überhaupt keine Wahl ob er ihn eingehen wollte oder nicht. Er konnte ihn gar nicht eingehen.“
    Sirr dachte eine Weile darüber nach. „Du hast Recht, aber es macht keinen Unterschied. Die Aufzeichnungen, auf die ich gestoßen bin, haben mir jedenfalls gezeigt, dass die Ritualmesser mehr können als dem alljährlichen Aderlass einen würdigen Rahmen zu

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