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Die Chronik der Hürnin (Das Alte Reich)

Die Chronik der Hürnin (Das Alte Reich)

Titel: Die Chronik der Hürnin (Das Alte Reich) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sebastian Keller
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Ritualmesser! “, kam mir plötzlich in den Sinn. „ Wir müssen es benutzen! Mit dem Messer können wir den Scharif töten. Dann gibt es keinen Grund mehr für Arog die Hürnin und den Pakt zu verraten. “
    Nuur warf mir einen vernichtenden Blick zu.
    „ Wir können uns glücklich schätzen, wenn wir das Leben unserer Herren beschützen können. Wie stellst du dir einen Angriff auf den Scharif vor? Sollen wir einfach hingehen und ihn bitten, dass er sich töten lässt? “
    „ Wissen … wissen eure Herren davon? “, fragte ich verwirrt und niedergeschlagen.
    Karak und Nuur verneinten. „ Sie erfahren erst davon, wenn es unvermeidlich wird, sie ins Vertrauen zu ziehen. “
    „ Und Sirr? Was ist mir Sirr? “, fragte ich.
    Karak und Nuur warfen sich einen ratlosen Blick zu. „ Wir müssen sie im Auge behalten. Dass sie ihren Dämon verloren hat, bereitet uns große Sorge. Es scheint als hätte ihre Schwester, oder wer auch immer diese Amal ist, seinen Platz eingenommen. Sie behauptet, dass sich die Verbindung gelöst hat, als sie an der Schwelle zum Reich des Todes stand. Aber was ist, wenn er sich an einen anderen Herrn gebunden hat? Was ist, wenn er sie verraten hat? “
    „ Dann wäre er noch immer in Chonled oder dem Wäldchen mit den Spinnweben. Aber wäre es ihm zuzutrauen? Was war er für ein Dämon? “, fragte ich nach einer Weile.
    Karak stieß ein abfälliges Geräusch aus. „ So wie sie. Launisch. Und hinterhältig. Man könnte fast froh sein, dass er weg ist. Bleib wachsam und auf alles vorbereitet. Und kein Wort darüber zu deinem Herrn! “
    Damit war alles gesagt, was es zu sagen gab und mit einem stummen Gruß verschwanden Karak und Nuur. Hund beschäftigte sich noch eine Weile mit den Ameisen und einigen Käfern, die er in eine ordentliche Schlachtreihe zu bringen versuchte, aber als er den Kopf hob und bemerkt, dass die anderen beiden Dämonen verschwunden waren, machte auch er sich unsichtbar.
    Ich blieb noch eine ganze Weile an Ort und Stelle um darüber nachzudenken, was ich gerade erfahren hatte. Ich sah zu, wie Sirr Sarn bei der Wache ablöste und der Mond seinen Zenit erreichte. Der einsame Raubvogel war vom Himmel verschwunden und auch der Wind hatte sich gelegt, so dass es bis auf das leise Schnarchen des Halken still geworden war. Doch es war keine tröstliche Stille, sondern eine Stille, die sich wie ein Spinnennetz über uns ausbreitete.
    Eine Bewegung erregte einige Zeit später meine Aufmerksamkeit. Erich saß aufrecht in seiner Hängematte und blickte mit schreckgeweiteten Augen um sich. Ich wollte ihn gerade fragen, ob er schlecht geträumt hatte, aber dann ließ er sich ungelenk aus der Matte fallen, zog sein Messer und flüsterte: „Sie kommen.“
    Der Klang seiner Stimme schien ihn vollends erwachen zu lassen und er holte tief Luft, um so laut er konnte zu schreien: „Sie kommen! Knochenfrüchte! Ein ganzer Haufen!“
    Im gleichen Augenblick war von Sirrs Aussichtsposten auf dem Kamin ein schriller Pfiff zu hören und einen Atemzug später hatten sich die Hürnin auf einem Gewölbebogen versammelt, der etwas Schutz durch einige Mauerreste bot und nur von der Rückseite her über eine Treppe zu erreichen war. Das ganze stand da, wie eine kleine Wehrmauer.
    Sirr und Erich redeten durcheinander, bis Sarn es schaffte sich durchzusetzen und für Ruhe zu sorgen.
    „ Wie weit sind die Knochenfrüchte noch entfernt?“
    Erich zuckte eingeschüchtert mit den Schultern. „Sie sind ganz nah. Ich … “
    Sarn schnitt ihm das Wort ab und wandte sich hastig an die Elfe.
    „ Sirr, was hast Du gesehen?“
    „ Bewaffnete Kamelreiter. Ein gutes Dutzend. Sie kommen von Norden her auf uns zu. Sieht nach Ärger aus.“ Im Licht der Sterne war das Schimmern ihrer Zähne zu sehen. Ich konnte es nicht glauben, aber die Elfe lächelte, als würde sie sich auf diese Begegnung freuen.
    „ Kamelreiter? Die Männer des Scharif?“, wollte Sarn wissen.
    „ Konnte ich nicht erkennen. Nicht sehr wahrscheinlich. Dafür reiten sie zu gut. “
    Ein Krachen schnitt die nächste Frage von Sarn ab. Die Knochenfrüchte hatten das Gestrüpp um die Ruinen herum erreicht.
    „Sie sind da! Warum bleiben wir hier? Warum fliehen wir nicht mit den Kamelen?“, wollte Erich mit sich überschlagender Stimme wissen. Er geriet zusehends in Panik.
    „ Zu unsicher.“, sagte Sarn hastig. „Wenn die Knochenfrüchte schneller sind und uns einholen, haben wir im offenen Gelände keine Chance. Und es braucht nur

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