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Die Chronik der Hürnin (Das Alte Reich)

Die Chronik der Hürnin (Das Alte Reich)

Titel: Die Chronik der Hürnin (Das Alte Reich) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sebastian Keller
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ihren breiten Klauen und wollte zubeißen, aber Kern streckte seine Hände aus und berührte das Ding am Kopf. Es knisterte. Schwarze fettig glänzende Haut verwandelte sich in brüchiges Pergament und die Knochenfrucht ließ los. Gleichzeitig wurde Karak entkräftet aus Kerns Körper geschleudert und wurde unsichtbar.
    Er musste all seine verbliebene Kraft aufgewendet haben, um seinen Herrn zu retten und ich fragte mich, ob es möglich war, dass ein Horndämon in dieser Welt starb, während sein Herr noch lebte.
    Doch selbst wenn Karak sein Leben geopfert haben sollte, reichte das nur, um seinem Herrn ein wenig mehr Zeit zu verschaffen. Die Knochenfrucht war geschwächt, aber noch lange nicht erledigt.
    „Sirr, das Messer!“, brüllte Sarn, der aus den Augenwinkeln gesehen hatte, was vorgefallen war. Doch Sirr hatte alle Hände damit zu tun, das Fischwesen daran zu hindern die Mauer zu überwinden. Sie blickte sich kurz um und warf mir dann das Messer zu.
    Ohne darüber nachzudenken fing ich es auf und rammte es so tief ich konnte in den verfärbten Kopf der Knochenfrucht, die noch immer halb auf Kern lag und sich aufzurichten versuchte.
    Graue Haut brach auf und schleimiges Blut spritzte nach allen Seiten heraus. Mit einem Zitternd brach das Ding zusammen und kam nach einem letzten Zucken zur Ruhe. Nur noch fünf …
    Mir blieb keine Zeit mich darüber zu freuen. Die wenigen Sekunden, in denen Kern bei der Verteidigung der Mauer gefehlt hatte, reichten aus, um eine Lücke zu lassen, durch die eine weitere Knochenfrucht eindringen konnte. Sie schlug Sirr beiseite und überwand dann zusammen mit dem Fischwesen unseren Verteidigungswall. Während ich den um sich schlagenden Kern unter den Fleischmassen hervor zog, sah ich, wie Sarn und der Halken zurückgedrängt wurde. Aber zurück wohin? Hinter ihnen war lediglich ein Stück flacher Boden und dahinter die fünf oder sechs Meter unter ihnen liegende Trümmerlandschaft der Kellerräume.
    Ich zog Kern hoch und packte das Ritualmesser fester. Wenn ich diese Welt verlassen sollte, dann würde ich sie mit einem Paukenschlag verlassen.
    Die Knochenfrüchte mochten Kraft und Schnelligkeit besitzen, an Intelligenz fehlte es ihnen aber ganz offensichtlich, denn weder kämpften sie als Einheit noch kam eine weitere Knochenfrucht auf die Idee die Treppe zu benutzen und uns so in den Rücken zu fallen. Alle fünf Angreifer waren jetzt an der Mauer oder darüber hinweg, mit Ausnahme der einen Knochenfrucht, die ich hinunter in die Kellerräume geschoben hatte und die in diesem Loch gefangen war.
    Diese Dinger brauchten aber auch nicht viel Intelligenz um uns überlegen zu sein, denn Sirr ging merklich die Kraft aus und selbst der Halken begann langsam nachzulassen. Ohne die schützende Mauer zwischen uns und den Angreifern hatten wir den Knochenfrüchten kaum noch etwas entgegenzusetzen. Ich schlug mit dem Messer um mich, aber es genügte nicht den einen oder anderen Schnitt zu landen. Um die Knochenfrüchte zu töten, musste man ihnen das Messer tief in den Leib rammen.
    „ Zurück zur Treppe!“, rief Sarn unnötigerweise. Es war der einzige Platz, an dem wir noch ein wenig Bewegungsfreiheit hatten. Einmal auf der Treppe hatte die Knochenfrucht die uns am nächsten war – es war das Fischwesen – zwar den Vorteil des höheren Terrains, aber neben ihm hatte keine weitere Knochenfrucht Platz.
    Der Halken und Sirr kämpften in der vordersten Reihe, Sarn, der noch seinen Speer hatte, unterstützte sie einen Schritt hinter ihnen. Für Kern und mich hingegen gab es keine Möglichkeit an das Monster heranzukommen. Ich überlegte kurz, ob ich versuchen sollte, Steine aus der Mauer zu meiner Linken zu brechen, um sie zu werfen, aber ich bezweifelte, dass das viel bewirkt hätte. Ich hatte noch nicht einmal die Gelegenheit das Messer nach vorne weiterzureichen.
    Da fielen mir die Reiter wieder ein. Sirr hatte gute Augen und somit musste sie die Männer schon in einiger Entfernung ausgemacht haben, also konnte es noch eine Weile dauern bis sie hier eintrafen. Wenn sie überhaupt auf dem Weg hier her waren. Aber wer waren sie? Freunde oder noch mehr Feinde?
    Ein lautes Poltern riss mich aus meinen Gedanken. Die kugelförmige Knochenfrucht versuchte immer noch erfolglos einen Weg aus den kollabierten Mauern des Kellers heraus zu finden, die anderen vier waren inzwischen alle auf dem Platz angekommen, auf dem wir gerade eben noch gestanden hatten.
    „Wenn ich euch den Befehl gebe, dann

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