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Die Chronik der Hürnin (Das Alte Reich)

Die Chronik der Hürnin (Das Alte Reich)

Titel: Die Chronik der Hürnin (Das Alte Reich) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sebastian Keller
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mehr aber auch nicht und Erich hatte nichts dagegen einzuwenden, als er nach wenigen Tagen endete.
    Da ihre schwimmende Insel dem Festland nicht mehr näher kam und zudem immer weiter nach Norden abtrieb, zimmerten Sarn und der Halken ein einfaches Floß aus Birkenstämmen zusammen und luden ihre Ausrüstung darauf.
    „Wir werden mit dem Floß hinüber schwimmen. Es kann nur das Gewicht der Ausrüstung tragen, aber das macht nichts, es ist schließlich nicht weit und die Strömung, die die Insel nach Norden treibt, ist nicht besonders stark.“
    Erich, Kern und Sarn waren gute Schwimmer, Sirr sowieso, aber für den Halken war dieser Vorschlag ein Problem.
    „Der Halken schwimmt nicht.“, sagte er stur und weigerte sich, diese Entscheidung weiter zu begründen. Wahrscheinlich hatte er ganz einfach nie gelernt sich über Wasser zu halten. Oder er fürchtete alle Tiere zu ertränken, die auf ihm lebten.
    Mittlerweile hatte Erich entdeckt, dass an der Nasenwurzel des Orks links und rechts je eine Stechwanze oder etwas in der Art lebte. Wenn der Halken mit den Fingern über diese Tiere strich, sonderten sie eine beißende Flüssigkeit ab, die ihm direkt in die Augen lief, so dass sie zu tränen begannen. Auch jetzt strich er über seine Nase und blinzelte kurz darauf die Tränen weg.
    Als Erich ihn danach fragte, antwortete der Halken, dass sie ihm dabei halfen einen klaren Kopf zu bewahren. Das Sekret brannte zwar fürchterlich, enthielt aber auch Stoffe, welche die Müdigkeit vertrieben. Der Halken fuhr fort, dass es neben diesen Tieren, die er Wachwanzen nannte auch noch Rauschwanzen, Schlafwanzen und Bettwanzen gab. Der Ork erläuterte das nicht weiter aber aus seinem Zwinkern ließ sich schon erahnen, was der Unterschied zwischen Schlafwanzen und Bettwanzen war.
    Sie einigten sich schließlich darauf zweimal mit dem Floß zwischen Insel und Festland hin und her zu schwimmen. Zuerst brachten sie die Ausrüstung hinüber, dann den Halken, der steif wie ein Stock in der Mitte der zusammengebundenen Holzbalken saß und nicht wagte auch nur einen Finger zu rühren. Er konnte wohl wirklich nicht schwimmen.
    Heil am Ufer angekommen stießen wir schnell auf neue Probleme. Anders als im Moor, wo zwar jeder Schritt gefährlich, aber der Weg nach allen Richtungen offen war, fanden wir hier den steinigen Boden dicht mit Sträuchern und niedrigen Bäumen bewachsen vor. Nur auf dem schmalen Uferstreifen, der aber jetzt nach dem Regen größtenteils überflutet war, gab es überhaupt ein Durchkommen. Das bedeutete aber, dass die Hürnin oft bis zur Hüfte durchs Wasser waten mussten, ob sie wollten oder nicht. Manchmal war auch das nicht möglich und der Halken bahnte ihnen so gut es ging mit seinem langen Haumesser einen Weg durch das dichte Unterholz. Außerdem begannen nun Schwärme von kleinen Mücken über sie herzufallen, die nur Sirr und den Halken verschonten. Die anderen drei schlugen wild um sich, konnten damit aber weder die Mücken noch ihre steigende Verärgerung loswerden. Auch die erste Nachtruhe am Seeufer war wenig erholsam. Nachdem sie einen Platz zwischen den Büschen frei geschlagen hatten, versuchten sie sich so lückenls wie möglich in ihre Decken einzuhüllen, aber die kleinen Mücken fanden immer irgendein Schlupfloch. Erst kurz vor Sonnenaufgang verschwanden sie plötzlich, nur um in den Abendstunden ebenso plötzlich zurückzukommen. Die juckenden Stiche, die sie verursachten, sorgten dennoch dafür, dass man sie auch in den Stunden dazwischen nicht vergessen konnte.
    „ Der Frühling hat Blüten gegen diese Mücken.“, sagte der Halken, der immer versuchte so weit weg vom Wasser zu bleiben wie nur irgend möglich. „Aber nicht der Herbst.“
    „ Schade. Vielleicht hättest du ja ein paar davon in deinen Hosentaschen anbauen können.“, maulte Erich und bereute es sofort. Der Halken warf ihm einen Blick zu, der sein Blut in den Adern gefrieren ließ und zischte: „Der Halken ist kein Gärtner wie Kern!“
    Erich murmelte eilig eine Entschuldigung.
    Der Halken beruhigte sich schnell wieder und behandelte ihre Stiche während der nächsten Rast mit einer Tinktur aus einer seiner Flaschen, aber die lindernde Wirkung war nur von kurzer Dauer. Kern sah bald aus, als wäre er von einer schrecklichen Krankheit befallen und auch Sarn und Erich ging es nicht viel besser, auch wenn sie sich mit dem Kratzen besser zurückhalten konnten als Kern.
    „ Wie weit ist es noch, bis wir den Pass erreichen?“,

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