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Die Chronik der Unsterblichen 13 - Der Machdi

Titel: Die Chronik der Unsterblichen 13 - Der Machdi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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über Meilen, und schon in dem kleinen Teil, den ich kenne, könnte ich Euch Wunder zeigen, die ihr Euch nicht einmal in Euren kühnsten Träumen vorstellen könntet. Wäre ich nur ein wenig älter gewesen, oder wären die Dinge nur ein wenig anders gekommen …« Er zuckte demonstrativ mit den Achseln. »Vielleicht hättet Ihr dann sogar recht, und ich wäre es jetzt, hinter dem Ihr her wäret.«
    »Ihr verteidigt also den Machdi?«
    »Nicht ihn und schon gar nicht seine Methoden«, antwortete Sharif. »Aber ich verstehe, warum er es tut.«
    »Und warum?«, wollte Abu Dun wissen.
    »Weil er das hier gesehen haben muss. Nicht diesen vergessenen Hafen oder die großen Steinhaufen über uns. Aber ich bin sicher, dass er die Vergangenheit dieses Landes kennt und um seine einstige Größe weiß.« »Oh, jetzt verstehe ich«, spottete Abu Dun. »Es geht deinem Machdi nur darum, das altägyptische Reich wiederauferstehen zu lassen. Warum hast du das denn nicht gleich gesagt? Bei einem so noblen Vorhaben hätten wir dir doch geholfen!« »Weiß Süleyman, dass Ihr so denkt, Hauptmann?«, fragte Andrej.
    »Er weiß, dass ich ihm die Treue geschworen habe und dass ich ein Mann bin, der zu seinem Wort steht«, sagte Sharif ausweichend. Dann machte er eine Kopfbewegung auf die gefangenen Machdiji zu. »Dass ich verstehen kann, was der Machdi will und mit vielem davon einverstanden bin, bedeutet nicht, dass ich mit der Art einverstanden wäre, wie er diese Ziele verfolgt oder es ihm gar verzeihen würde. Ich werde keine Gnade walten lassen, wenn es das ist, was Ihr fürchtet, Andrej. Aber kann man einen Feind nicht auch respektieren?« »Das sollte man sogar, wenn man seine Aussichten verbessern will, ihn zu besiegen«, erwiderte Andrej, aber die Worte klangen selbst in seinen eigenen Ohren hohl, wie etwas Formelhaftes, das er nur sagte, weil es ihm in diesem Moment angemessen schien. Aber galt dasselbe nicht genau genommen auch für das, was Sharif gerade gesagt hatte? Seltsam … aber er hatte immer mehr das Gefühl, dass ihre Worte und das, worüber sie wirklich sprachen, zwei grundverschiedene Dinge waren. Mit einem Mal spürte er etwas Neugieriges, Lauerndes in ihrer Nähe, und ihn überkam das Gefühl, dass von seinen nächsten Worten vielleicht mehrabhing, als ihm selbst klar war. »Was soll das?«, fragte er, schärfer, als er beabsichtigt hatte. »Werbt Ihr bei mir um Sympathien für den Machdi?«
    »Vielleicht will ich nur, dass Ihr keine falschen Schlüsse zieht«, sagte Sharif ernst. »Dass ich manches von dem, was er sagt, billige, bedeutet nicht, dass ich meine Pflicht vernachlässige. Ich werde den Machdi, ohne zu zögern, töten.«
    Abu Dun klaubte ein Blatt aus einem seiner zahlreichen Beutel, betrachtete es einen Moment lang und knabberte dann schon fast zaghaft daran. »Wenn ich dich lasse.«
    Sharif sah ihn verwirrt an. »Weil du ebenfalls willst, dass das Reich der Pharaonen wiederaufersteht?« Er versuchte zu lachen, doch es misslang.
    »Weil es da zwischen uns noch etwas zu klären gibt«, sagte Abu Dun. Andrej beeilte sich, Sharifs Aufmerksamkeit mit einem lauten Räuspern wieder auf sich zu lenken. »Als wir das erste Mal über das Kat gesprochen haben«, erinnerte er ihn, »da habt Ihr uns erzählt, dass es da diese Geschichte gibt. Dass der Machdi die treuesten seiner Jünger belohnt, indem er sie vom Fluch dieser Blätter befreit.«
    »Ja, das erzählt man sich«, antwortete Sharif, »aber …«
    Er brach ab, drehte den Kopf, um Abu Dun nachdenklich zu mustern, und wandte sich dann wieder zu Andrej um.
    Wenn der Ausdruck von Bedauern auf seinem Gerecht geschauspielert war, dann perfekt. »Ich verstehe. Aber ich fürchte, dass es wirklich nicht mehr als eine Geschichte ist. Es tut mir leid.«
    »Nicht einmal annähernd so sehr wie mir«, sagte Abu Dun.
    »Willst du, dass ich dich belüge?«, fragte Sharif. »Also gut, wenn du dich dann besser fühlt: Sobald wir den Machdi gefangen haben, überlasse ich ihn euch, und vielleicht könnt ihr ihn ja dazu bringen, dich vom Kat zu befreien.«
    »Es geht nicht um mich«, sagte Abu Dun gelassen. »Aber bis dahin solltest du auf meinen Rat hören und ein wenig sparsamer mit dem umgehen, was du noch hast«, fuhr Sharif fort, legte die Stirn in Falten und fragte dann: »Und was soll das heißen, es geht nicht um dich?«
    »Du weißt es wirklich nicht? Und ich dachte, du liebst das Mädchen wie eine Tochter. Solltest du da nicht alles über sie wissen?«
    »Welches

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