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Die Chronik der Unsterblichen 13 - Der Machdi

Titel: Die Chronik der Unsterblichen 13 - Der Machdi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Andrej bitter. Der Machdi - Sharif! – nickte stumm, und Andrej fügte mit einem Blick auf das sterbende Mädchen hinzu: »Und sie?«
    »Nein«, antwortete Sharif. »Darauf hätte sie sich niemals eingelassen.«
    »Du hast uns belogen«, sagte Andrej leise. Es fiel ihm schwer zu sprechen, seine Stimme wollte ihm den Dienst verweigern.
    »Wenn du jemanden beschuldigen willst, dann mich«, sagte der Machdi. »Mach sie nicht für etwas verantwortlich, das ich getan habe.«
    Andrej sah das bewusstlose Mädchen an. Ihm war, als könnte ersehen, was sich hinter seinem blassen Gesicht verbarg.
    Es war nicht gut. Murida hatte das Bewusstsein verloren, aber diese Ohnmacht brachte keine Erlösung.
    Ein Teil ihres Geistes war wach, eingesperrt in einem Gefängnis aus Dunkelheit und Schmerz. Er spürte, wie sie litt, welch entsetzliche Angst sie hatte. Die Wunde erschien ihm nach wie vor lächerlich klein. Der Dolch war nicht allzu tief in ihren Körper eingedrungen und die Klinge kaum breiter als sein Finger, aber sie musste etwas in ihr zerstört haben oder war vielleicht auch vergiftet gewesen. Sie starb, und es gab nichts, was er dagegen tun konnte.
    Aber das ist nicht mehr. Du kannst ihr Leben retten, wenn du es nur willst. Diese Frau liebt und bewundert dich, Unsterblicher. Warum willst du sie sterben lassen? Er konnte nicht einmal sagen, ob er selbst es dachte, ob es der Machdi war, der diese Worte sprach, oder die flüsternden Schatten, die dieses unterirdische Reich bewohnten. Es spielte auch keine Rolle, denn sie waren wahr. Er kannte auch die Antwort auf seine Frage. Sie war wie das Feuer der Hölle, das sich tief in seine Seele brannte.
    »So dankst du es ihr also.« Diesmal war es eindeutig Sharif, von dem die Worte kamen, und Andrej war beinahe dankbar dafür, hatte er nun doch etwas, worauf er seinen Zorn richten konnte. »War das alles von Anfang an so geplant?«, fragte er. »Nein«, antwortete Sharif. »Nicht so.« »Und wie dann?«
    Sharif starrte ihn an. »Sie wusste von nichts«, behauptete er erst nach einem sichtbaren Zögern und mit veränderter Stimme. Andrej spürte, dass er log, doch er nahm es ihm nicht übel. »Es war ganz allein meine Idee.«
    »Welche Idee?«
    »Es ist nicht so einfach«, erwiderte Sharif, »aber zugleich auch nichts, wofür ich mich schäme. Ich beantworte dir jede Frage, aber nicht jetzt. Hilf ihr! Was immer du dafür verlangst, wirst du bekommen!«
    Darum geht es nicht, wollte Andrej antworten … doch in diesem Moment änderte sich etwas. Murida stieß einen sonderbaren Laut aus, wie er ihn noch nie aus dem Mund eines Menschen gehört hatte, und die Dunkelheit in ihr wurde schwärzer. Mit einem Mal fühlte er eine Kälte, die es vor einem Moment noch nicht gegeben hatte. Sie starb. Jetzt.
    »Es könnte sein, dass es kein Geschenk, sondern ein Fluch ist. Wenn es nur ein Tag ist oder wenige Stunden?«
    »Dann sind es Stunden mehr als jetzt oder ein Tag!«, begehrte Sharif auf. »Was hat sie zu verlieren, außer dem Tod?«
    Andrej schwieg.
    Schließlich senkte Sharif den Blick, nickte unendlich traurig und ließ sich auf die Knie sinken. Seine Hand strich zärtlich über Muridas bleiche Stirn, dann beugte er sich vor und schlug ihren Mantel auf.
    »Was tust du?«, fragte Andrej alarmiert.
    »Das Einzige, was ich kann«, antwortete Sharif und zog den Beutel mit Kat aus der Innentasche ihres Mantels.
    Ungeschickt knotete er ihn auf, nahm einige Blätter heraus und versuchte sie in der Faust zu zerquetschen; vielleicht, um ihr den Saft einzuträufeln, wie er es vor einigen Tagen bei Abu Dun gesehen hatte. Andrej hielt seinen Arm fest und schüttelte den Kopf. »Nicht. Dafür ist es zu spät.«
    »Es ist das Einzige, was –«, begann Sharif, und Andrej brachte ihn mit einem rüden Stoß zum Verstummen, der ihn aus dem Gleichgewicht brachte, sodass er nach hinten fiel. Dann beugte sich Andrej weiter über das Mädchen, drückte ihre Schulter auf den Boden und zog mit einem Ruck den Dolch aus ihrer Brust. Ein gedämpfter Schmerzenslaut entrang sich ihren Lippen, obwohl sie längst in eine tiefe Bewusstlosigkeit gefallen war, und aus der Wunde über ihrem Herzen rann ein dünner, erschreckend heller Blutstrom. Als er in sie hineinlauschte, spürte er zuerst nichts als Dunkelheit und eine Kälte, die ihn zu versengen drohte. Aber da … war auch noch etwas, etwas auf eigentlich unmögliche Art Vertrautes, das unmöglich sein konnte und das -
    Die Dunkelheit und Kälte sprangen ihn an,

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