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Die Chronik der Unsterblichen 13 - Der Machdi

Titel: Die Chronik der Unsterblichen 13 - Der Machdi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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euch beiden mache ich noch zwei richtige Janitscharen … vorausgesetzt, ihr wünscht es.« Sowohl Abu Dun als auch Andrej verzichteten vorsichtshalber auf eine Antwort, und Sharif sah auf einmal tatsächlich verlegen aus und hatte es plötzlich sehr eilig, die beiden Männer wieder wegzuschicken und selbst zum anderen Ende des Achterdecks zu gehen, wo ersieh mit beiden Unterarmen auf die mit kunstvollen Schnitzereien verzierte Reling aufstützte, wie ein Mann, der Zeit im Überfluss hat und die Aussicht genießen will. Zeit mochte er haben, doch was die Aussicht anging, bezweifelte Andrej, dass er sie genoss – spätestens in dem Moment, in dem er neben ihn trat. Das flache Kielwasser verriet, wie wenig Fahrt die Elisa machte, jetzt, wo sie nur von der Kraft der Ruder angetrieben wurde. Wenn die Flaute anhielt, würden sie eine Ewigkeit bis Cairo brauchen.
    »Ich glaube, ich beginne Euch zu verstehen, Andrej«, sagte Sharif nach einer Weile. »Wenn ich es mir recht überlege, dann mag ich Schiffe auch nicht. Es scheint, sie lassen einen immer gerade dann im Stich, wenn man sie am dringendsten braucht.«
    »Dem kann Abhilfe geschaffen werden«, sagte Abu Dun, der sich zu ihnen gesellt hatte und mit verschränkten Armen gegen die kleine Kanone lehnte, die in einer um zwei Achsen drehbaren Gabel auf der Reling montiert war. »Du hast hundert Männer bei dir? Was hältst du davon, die Reise zu nutzen, um sie in Form zu halten?«
    »Sollen sie schwimmen und das Schiff hinter sich herziehen?«, fragte Sharif.
    »Nicht ganz«, antwortete Abu Dun, doch die Vorstellung schien ihm Vergnügen zu bereiten. »Ich habe mir dieses Schiff schon vor einer Woche genau angesehen. Für sein Alter ist es in gutem Zustand, und Kapitän Fernandes hat eine ausgezeichnete Mannschaft.
    Aber sie ist viel zu klein, um alle Ruder zu bemannen.
    Und die Arbeit ist schwer. Niemand hält sie länger als wenige Stunden aus, ohne zu ermatten.«
    »Meine Männer sind keine Galeerensklaven«, sagte Sharif.
    »So wenig wie die Matrosen auf diesem Schiff«, antwortete Abu Dun. »Auch wenn sie im Moment wahrscheinlich das Gefühl haben, sie wären es. Lass sie sich mit deinen Männern abwechseln, und wir verdoppeln unser Tempo.«
    »Du meinst, wir wären dann doppelt so schnell wie ein lahmender Gaul?«, fragte Sharif spöttisch, machte aber trotzdem ein nachdenkliches Gesicht und nickte dann.
    »Ich lasse es mir durch den Kopf gehen.«
    »Lass dir ruhig Zeit damit«, antwortete Abu Dun. »Das Meer läuft uns nicht weg. Und die Flaute auch nicht, so wie es aussieht. Und wenn du noch ein paar gute Ratschläge brauchst, auf die du nicht hörst, dann findest du mich in meiner Kajüte. Ich fühle mich nicht gut und werde mich eine Weile hinlegen.«
    Er stieß sich mit solcher Vehemenz von der Reling ab, dass das Rohr der kleinen Kannonade herumschwenkte und Sharif hastig den Kopf einzog, um nicht getroffen zu werden. Andrej wehrte es mit der flachen Hand ab und schlug es mit solcher Wucht zurück, dass Sharif sich ein zweites Mal und noch hastiger ducken musste. Nachdem er sich wieder aufgerichtet hatte, trat er vorsichtshalber erst einmal zwei Schritte zurück. Sein Blick flog zwischen Andrej und dem verzierten Kanonenrohr hin und her.
    »Wenn ich es nicht besser wüsste, dann würde ich sagen, Ihr seid ein wenig nervös«, sagte er. »Gibt es einen bestimmten Grund dafür?«
    Andrej fielen auf Anhieb genau einhundertundeins Gründe ein, aber er hob nur die Schultern und blickte aufs Meer hinaus. »Ich mag keine Schusswaffen«, sagte er.
    »Und ich dachte, Ihr mögt keine Schiffe«, sagte Sharif, nachdem er die Karronade noch einmal gemustert hatte.
    »Die mag ich auch nicht«, bestätigte Andrej. »Und wisst Ihr, was ich am allermeisten verabscheue?« »Schiffe mit Kanonen an Bord?«, vermutete Sharif. »Mit Kanonen bewaffnete Schiffe, die Männer mit Musketen an Bord haben«, antwortete Andrej.

Kapitel 12
    Nun konnte Andrej der Liste der Dinge, die ihm an der Seefahrt zutiefst zuwider waren, noch einmal einen Punkt hinzufügen, und erstand nicht unbedingt an letzter Stelle.
    Sämtliche Fenster der großen Kapitänskajüte standen weit auf, und er hatte auch die Tür geöffnet, um für einen ständigen Durchzug zu sorgen, aber der Gestank wollte einfach nicht weichen. Die beiden Matrosen, die fast eine Stunde gebraucht hatten, um die Kajüte mit Schrubber, Scheuersand und Unmengen von Wasser zu reinigen, hatten sein ehrliches Mitgefühl, vor allem, da es

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