Die Chronik der Verborgenen 01 - Geliebte Blutrose
ein winziges Fenster, was bedeutet, es war selbst an sonnigen Tagen stockdunkel. Was jeden vernünftigen Menschen nun abgeschreckt hätte, war für mich ideal. Ich fand auch bald eine Methode, wie ich meinen Blutdurst und mein Geldproblem auf einmal lösen konnte. Dabei half mir ironischerweise mein unterentwickelter Körper. Es ist wirklich erstaunlich, wie viele Perverse es auf der Welt gibt, und die meisten davon scheinen in dieser Stadt zu leben. Ich besorgte mir ein paar nuttige Tops und Röcke und stellte mich auf den Straßenstrich für Minderjährige. Eine ekelhafte Sache, aber sie funktionierte und das prächtig. Ich musste nur warten, bis so ein Mistkerl mich aufgabelte, mich von ihm in irgendeine dunkle Gasse oder Parkplatz fahren lassen, und dort legte ich los. Ich betäubte ihn, trank sein Blut und raubte ihn aus. Um meine Spuren zu verwischen und Regel eins zu befolgen, biss ich nicht zu, sondern schnitt sie in den Hals. Wenn die Kerle wieder aufwachen, glauben sie Opfer eines einfachen Überfalls geworden zu sein. Und das Beste ist, sie gehen nicht mal zu den Cops, weil sie schlecht zugeben können, eine Minderjährige aufgerissen zu haben. Tja ich kriege was ich will, und die kriegen was sie verdienen, irgendwie perfekt. Auf die Art und Weise verbrachte ich die nächsten fünfunddreißig Jahre. Das ist so ziemlich die stark gekürzte Zusammenfassung meines bisherigen Lebens.
Eric
Mein Leben begann in einem kleinen Städtchen irgendwo am Land. Es war eine kleine Stadt, in der jeder jeden kennt, wo es keine Geheimnisse gibt. Aber heute weiß ich, es gibt Geheimnisse, immer und überall, man muss sie nur erkennen. Es war letztendlich auch eine Reihe von Geheimnissen, die mich von jenem kleinen Städtchen nach New York City gebracht hat. Das Erste und wohl demütigendste davon wurde mir vor zehn Jahren eröffnet, als ich Amber meine große Liebe, dabei überraschte, wie sie meinen Bruder verführen wollte. Statt einer Entschuldigung bekam ich von ihr nur eine höhnische Erklärung, sie hätte mich nur benutzt, um an Jacob heranzukommen. Jacob mein älterer Bruder, der den Absprung aus diesem verschlafenen kleinen Nest geschafft hatte, und nur mehr am Wochenende dorthin zurück gekommen war. Rückblickend gesehen muss ich sagen, dass ich ein Narr war, anzunehmen eine Frau wie sie könnte sich in den jüngeren Bruder mit der Sehschwäche, dem schüchternen Naturell und kaum Geld verlieben, wenn der selbstbewusste Frauentyp Jacob in Reichweite war. Zu meiner Genugtuung hatte er sie abblitzen lassen. Aber an diesem Tag war mit Amber auch die Illusion einer glücklichen Zukunft für mich in meinem alten Leben gestorben. Denn wenn ich für sie nur ein Werkzeug war, könnte ich es auch für jede andere sein. Ich hatte genug von Beziehungen und vom Leben im Allgemeinen.
Das zweite Geheimnis hielt mein Bruder für mich bereit. Er offenbarte es mir, nachdem ich wochenlang vor mich hin gelitten hatte. Es gab Geschöpfe auf dieser Welt, die ich vorher nur als Horrorfiguren aus dem Kino gekannt hatte, er zeigte mir die Existenz der Vampire. Was zu Geheimnis Nummer drei führte, er war kein erfolgreicher Vertreter, sondern Vampirjäger, zusammen mit einer Gruppe, der er angehörte. Es war eine neue Zukunft für mich, die er mir angeboten hatte, um ein neues Ziel zu haben, nachdem Amber mein altes zerstört hatte.
Mein Name ist Eric Stormcloud, es ist ein indianischer Nachname, den wir unserem Großvater zu verdanken haben. Er hatte stets erzählt sein Volk hätte viele große Krieger gehabt, ich war nun dabei in ihre Fußstapfen zu treten, nur der Feind war ein anderer. Jacob trainierte mich, ich ging völlig darin auf, ich verbrachte jede freie Minute damit, um immer besser zu werden. Was mir nicht schwerfiel, denn mein Privatleben hatte ich auf Eis gelegt, nur mit Jacob unternahm ich ab und zu etwas, und selbst das nur, wenn er mich dazu drängte. Bald war ich gut genug, um der Gruppe beizutreten.
So begegnete ich Janet Dawns, die üppige Blondine war die Anführerin der Gruppe. Die Gruppe hatte keinen Namen, kein Logo oder sonst ein Erkennungszeichen, nichts was sie hätte verraten können. Nur Janet kannte uns alle, und jeder von uns kannte nur sie und unsere Untergruppe. Mir war bald klar gewesen, dass mein Bruder der Frauenschwarm, etwas mit Janet am Laufen hatte, aber es war mir egal. Ich ging völlig in meiner neuen Berufung auf, ich lebte, um die Welt besser zu machen, und um die Menschen zu
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