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Die Chronik des Eisernen Druiden 1: Die Hetzjagd (German Edition)

Die Chronik des Eisernen Druiden 1: Die Hetzjagd (German Edition)

Titel: Die Chronik des Eisernen Druiden 1: Die Hetzjagd (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin Hearne
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nur ein wegen meinem Trinken?«
    »Nein, was Sie gesehen haben, war real. Aber es ist in Ordnung.«
    »Warum? Sind sie Iren?«
    »Die meisten von ihnen sind Isländer. Die Jüngeren sind Amerikaner.«
    »Moment, war Island nich’ ’ne britische Kolonie?«
    »Nein, es war eine dänische Kolonie. Hören Sie, Mrs. Mac Donagh, ich muss mich entschuldigen. Ich hab ein paar wirklich merkwürdige Freunde. Aber keiner von ihnen ist Brite und sie werden Ihnen bestimmt nichts zuleide tun.«
    »Ich denk, du schuldest mir ’ne Erklärung, Atticus.«
    Ich habe es mir zur Regel gemacht, möglichst niemandem die Wahrheit über die Welt zu erzählen, denn zerstörte Illusionen hinterlassen meist einen ordentlichen Scherbenhaufen. Aber wenn die Witwe robust genug war, um Werwölfe von ihrem Rasen zu scheuchen, würde sie das wohl auch verkraften. Also setzten wir uns in ihre Schaukelstühle, und während die verbliebenen Rudelmitglieder eilig abgeschnittene Äste aufräumten und dann einer nach dem anderen im hinteren Garten verschwanden, erzählte ich ihr die Kurzversion: Es gibt mehr Dinge zwischen Himmel und Erde, als wir es uns träumen lassen – unter anderem Druiden wie mich und Werwölfe wie das Tempe-Rudel.
    »Du bist’n echter Druide? Müsstest du dann nich’ schon längst tot sein?«
    »Viele Leute glauben das.«
    »Dann is’ also alles wahr? Das is’ nich’ alles nur ausgedacht?«
    »Na ja, in den Details wird oft was dazugedichtet. Zum Beispiel kenne ich einen Vampir, der Knoblauch über alles schätzt. Und wie Sie selbst gerade gesehen haben, können Werwölfe sich jederzeit verwandeln, auch wenn sie diese Prozedur möglichst auf Vollmondnächte beschränken, in denen sie sich verwandeln müssen. Das Ganze ist sehr schmerzhaft.«
    »Dann existiert GOTT wirklich?«
    »Alle Götter existieren oder haben zumindest mal existiert.«
    »Aber ich mein’ Jesus und Maria und all die anderen.«
    »Klar, es gibt sie. Immer noch. Nette Leute.«
    »Und LUZIFER ?«
    »Ich bin ihm nie persönlich begegnet, aber ich bin mir sicher, dass er sich noch irgendwo herumtreibt. Auch ALLAH ist immer noch aktiv, ebenso wie BUDDHA , SHIVA , die MORRIGAN und alle übrigen. Der Punkt ist, Mrs. MacDonagh, das Universum ist genauso groß, wie Ihre Seele es zulässt. MancheMenschen leben in extrem kleinen, beschränkten Welten, andere in einer Welt der unbegrenzten Möglichkeiten. Sie haben gerade mit ihren eigenen Sinnen erfahren, dass es mehr gibt, als sie bisher vermutet haben. Wie werden Sie mit dieser Erfahrung umgehen? Werden Sie sie zurückweisen oder sie annehmen?«
    Sie grinste liebevoll. »Ach, mein guter Junge, wie könnt’ ich was zurückweisen, was du sagst? Ich hab mehr gesehn, als ich hätt’ sehn dürfen, und du hast mich deswegen nich’ getötet, also schätz ich, dass du mich irgendwie magst und ’ner alten Witwe nix zuleide tun würdest. Außerdem hab ich diese verdammten Werwölfe ja mit meinen eigenen Augen gesehen.«
    Ich lächelte und tätschelte ihre kleine, altersfleckige Hand. »Ich mag Sie wirklich, Mrs. MacDonagh, sehr sogar. Ich vertraue Ihnen und weiß, dass Sie eine gute Freundin sind, so eine, die einem beim Schleppen einer Leiche hilft, wie ihr Sean es ausgedrückt hätte. Mir ist klar, dass Sie noch jede Menge Fragen an mich haben, aber im Augenblick müssen wir eine größere Krise bewältigen. Oberon ist entführt worden, und mit ihm einer der Werwölfe. Deshalb sind wir alle so aufgeregt. Lassen Sie uns morgen weiterreden. Ich verspreche Ihnen, all Ihre Fragen zu beantworten, sofern ich die Nacht überlebe.«
    Die Witwe zog die Augenbrauen hoch. »Du hast diesen Haufen bösartiger Köter auf deiner Seite und kannst trotzdem sterben?«
    »Ich werde gegen einen Gott, einige Dämonen und einen Hexenzirkel kämpfen, die mich alle umbringen wollen«, sagte ich, »also besteht durchaus die Möglichkeit.«
    »Und willst du sie etwa nich’ umbringen?«
    »Das würde ich schon gerne.«
    »Prachtjunge«, kicherte die Witwe. »Also, dann mal los mit dir. Murks auch noch den letzten dieser Bastarde ab und ruf mich gleich morgen früh an.«
    »Ausgezeichneter Vorschlag«, sagte Gunnar Magnusson, derin diesem Moment um die Hausecke bog und mit Fragarach in der Hand die Veranda betrat. Sein Rudel folgte ihm – einige in menschlicher Gestalt, andere bereits Wölfe –, und bei ihnen war Granuaile. Allein an ihrer Haltung konnte ich erkennen, dass sie immer noch unter Lakshas Kontrolle stand.
    Radomilas Tarnspruch

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