Die Chronik des Eisernen Druiden 1: Die Hetzjagd (German Edition)
umgeben hatte. Was, wenn sie durch diese Verbindung noch mehr anrichten kann? Kann sie womöglich mein Schwert gegen mich lenken, wenn ich zum Schlag aushole? Dieses Risiko darf ich nicht eingehen.«
»Nein, auf keinen Fall«, stimmte Magnusson zu.
»Außerdem bestand der einzige Grund für die Tarnung darin, das Schwert vor AENGHUS ÓG und seinen Verbündeten verborgen zu halten. Doch da er jetzt weiß, wo ich mich aufhalte, und es BRIGHIDS Wunsch ist, dass ich das Schwert behalte, besteht kein Grund mehr für Versteckspiele. Vielmehr wird es uns helfen, wenn seine magische Kraft offenbar ist, Gunnar. Dadurch werden sich AENGHUS ÓG und der Zirkel vor allem auf mich konzentrieren und auf die Bedrohung, die von mir ausgeht. Sie werden sich keine Gedanken über dich und das Rudel machen, während ihr euch von hinten anschleicht …«
Magnusson erlaubte sich ein wölfisches Grinsen.
»… aber natürlich werden sie damit rechnen, dass ihr kommt«, fuhr ich fort. »Sie sind sicher nicht so dumm, sich nicht darauf vorzubereiten. Also müsst ihr ebenfalls gewappnet sein. Sie werden Silber benutzen, Gunnar. Garantiert.«
Das Grinsen des Alphawolfs zerschmolz in ein wütendes Zähnefletschen, seine Gesichtszüge legten sich in Falten und seine Augen funkelten gelblich.
»Brr! Langsam! Beruhig dich. Noch ist nicht die Zeit dafür, mein Freund.« Ich legte eine Hand auf seine Schulter und machte weiter beruhigende Geräusche, bis sein Gesicht aufhörte, wie geschmolzenes Wachs zu verlaufen, und seine funkelnden Augen wieder ihr normales Braun annahmen. Trotzdemhörte ich aus dem Vorgarten bereits vereinzeltes Heulen und Bellen. Nicht alle Rudelmitglieder hatten sich so gut im Griff wie Gunnar. Und selbst er als Alphatier hätte beinahe die Kontrolle verloren.
»Tut mir leid.« Er schnappte schwitzend nach Luft. »Aber diese Provokation übersteigt das Maß des Erträglichen.«
»Ich weiß. Aber befiehl denjenigen, die sich vorne verwandelt haben, nach hinten zu kommen und die Witwe in Ruhe zu lassen.«
»Schon geschehen«, erwiderte er. Kurz darauf umringten uns drei erregte Werwölfe, die jedoch den Blick geflissentlich auf den Boden gerichtet hielten.
Ich bewegte mich vorsichtig zu meinen Kleidern und streifte sie über, während ich erklärte: »Es ist wichtig, dass die Witwe jetzt ein vertrautes Gesicht sieht, denn vermutlich hat sie mitbekommen, wie drei aus deinem Rudel sich verwandelt haben.«
»Das trifft zu«, bestätigte Magnusson. »Kann man ihr vertrauen?«
»Absolut«, erwiderte ich. »Vor zwei Tagen hat sie mit angesehen, wie ich jemanden getötet habe, und mir anschließend den Garten hinter ihrem Haus als Versteck für die Leiche angeboten.«
»Tatsächlich?« Magnusson hob überrascht die Augenbrauen. »Das ist eine wunderbare Frau.«
»Die Beste.« Ich grinste, während ich in meine Hose schlüpfte und den Schlüsselbund zusammen mit dem Papierstreifen in die Tasche schob. »Aber höchstwahrscheinlich ist sie etwas verängstigt im Moment. Sobald die Hexe fertig ist …« – ich nickte in Richtung von Laksha-Granuaile, die immer noch in einer Art Trance vor sich hin sang –, »… bitte sie in meinem Namen, sich von dem Schwert zu entfernen und es dir zu übergeben. Wenn sie sich weigert, schick mir sofort einen Wolf, dermich verständigt, aber greif sie nicht an. Hindere sie einfach nur am Verschwinden.«
»Ich soll dir einen Werwolf schicken, der dich anbellt wie Lassie?« Magnusson funkelte mich empört an.
»Gut, dann gibst du mir eben selbst Bescheid.« Ich rollte mit den Augen, während ich mein Hemd überstreifte. »Wahrscheinlich bin ich ohnehin rechtzeitig zurück und das Ganze erübrigt sich.«
Ich rannte um das Haus zur Veranda, von wo aus die Witwe die verbliebenen Werwölfe, unter ihnen Dr. Snorri Jodursson, anbrüllte, sie seien verdammt gruselige Gestalten und sollten sich schleunigst von ihrem Rasen scheren.
»Mrs. MacDonagh, ist schon gut, die sind absolut harmlos …«
»Bah! Atticus, du bist doch nicht einer von denen, oder?« Die Witwe hob schützend den Arm vor die Kehle.
»Nein«, versicherte ich ihr. »Ganz bestimmt nicht.«
»’n paar deiner Freunde ham sich in verflucht große Hunde verwandelt, direkt vor meinen Augen!« Sie schnappte ein paarmal nach Luft und suchte Halt am Geländer der Veranda.
»Ich weiß. Aber sie werden Ihnen nichts tun.«
»Was du nich’ sagst!«, schimpfte sie. »Du wirst doch jetzt nich’ behaupten wollen, ich bilde mir das alles
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