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Die Chronik des Eisernen Druiden 1: Die Hetzjagd (German Edition)

Die Chronik des Eisernen Druiden 1: Die Hetzjagd (German Edition)

Titel: Die Chronik des Eisernen Druiden 1: Die Hetzjagd (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin Hearne
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Blässe der Goths, sondern der zartrosa überhauchte Porzellanschimmer europäischer Noblesse – ließ ihren schlanken Hals wie eine Marmorsäule wirken, und dort, wo er unter dem Mantel verschwand, blitzte eine goldene Halskette hervor.
    Nonverbale Signale sind manchmal so stark, dass ich mich frage, wozu wir Sprache überhaupt benötigen. Ohne Malinas Aura zu studieren, wusste ich bereits, dass sie genau die Art von Klasse besaß, die Emily vermissen ließ. Sie war wesentlich reifer, intelligenter und mächtiger, und sie hielt sich mit persönlichen Beleidigungen zurück, wo Emily sich nicht beherrschen konnte. Außerdem war mir bewusst, dass sie um einige Größenordnungen gefährlicher war.
    »Ich dachte, ich hätte klargestellt, dass du Mr. O’Sullivan in keiner Weise angreifen oder beleidigen wirst«, sagte sie. Ihr polnischer Akzent war ausgeprägter als am Telefon, was sich vermutlich auf ihre Verärgerung zurückführen ließ. Emily senkte den Blick und murmelte eine Entschuldigung.
    »Bei mir musst du dich nicht entschuldigen. Mr. O’Sullivan ist derjenige, den du beleidigt hast. Bitte ihn augenblicklich um Verzeihung.« Wow. Sie hatte bereits einen Stein bei mir im Brett. Aber dann fiel mir wieder ein, dass sie eine Hexe war und die beiden die ganze Szene im Vorfeld möglicherweise genau so geplant hatten. Trotzdem, Emily wirkte, als würde sie lieber mit einem Ziegenbock ins Bett steigen, als sich bei mir zu entschuldigen, daher genoss ich die Situation, selbst wenn alles einstudiert sein sollte. Einige Kunden wandten sich um, als sie Malinas laute Stimme hörten, und starrten die beiden Frauen unverwandt an. Auch ich konnte den Blick nur schwer von ihnen abwenden, wenngleich aus völlig anderen Gründen.
    Als Emily zu lange zögerte, senkte sich Malinas Stimme zueinem bedrohlichen Grollen, so dass nur Emily und ich sie hören konnten. »Wenn du dich nicht sofort bei ihm entschuldigst, dann schwöre ich bei den drei Zoryas, dass ich kein Pardon kennen und dafür sorgen werde, dass du vertragsbrüchig wirst. Du steckst ohnehin in so vielen Schwierigkeiten, dass man dich sofort aus dem Zirkel verstoßen wird.«
    Offensichtlich war das bedeutend schlimmer, als mit einem Ziegenbock ins Bett zu steigen, denn urplötzlich hätte Emily gar nicht zerknirschter sein können über ihr Verhalten, und sie äußerte reumütig die Hoffnung, ich möge ihr die Unhöflichkeit verzeihen.
    »Ich nehme die Entschuldigung an«, erwiderte ich augenblicklich, woraufhin sich die beiden sichtlich entspannten.
    Malina wandte ihre Aufmerksamkeit wieder mir zu. »Mr. O’Sullivan. Unser Auftritt hier ist mir zutiefst peinlich. Ich hoffe, Sie verzeihen mir ebenfalls. Mein Name ist Malina Sokolowski.« Sie lächelte strahlend und streckte mir ihre Hand entgegen – die, wie mir auffiel, in einem braunen Lederhandschuh steckte. Ich schüttelte sie einmal.
    »Vergeben und vergessen«, sagte ich, »auch wenn ich nicht wüsste, was es da zu verzeihen gibt. Sie können sich gerne ein wenig im Laden umschauen, oder wenn Sie lieber einfach nur auf den Tee warten wollen, dann können Sie an einem der Tische dort drüben Platz nehmen, während ich ihn zubereite.«
    »Das ist sehr freundlich, vielen Dank«, erwiderte Malina.
    »Es wird nur ein paar Minuten dauern.«
    »Großartig.« Sie deutete auf die Tische und schob Emily mit sanftem Nachdruck in diese Richtung. »Nach Ihnen, Miss.«
    ›Ich mag die Blonde. Sie weiß, wie man jemandem den gebührenden Respekt erweist‹, bemerkte Oberon hinter der Theke.
    Während ich mich an die Zubereitung von Emilys Tee machte, sprach ich mit ihm über unsere mentale Verbindung. Na ja, offenbar hat sie beschlossen, sich einen noblen Anstrich zu geben. Solange sie dabei bleibt, werde ich mich nicht mit ihr anlegen.
    ›Vertraust du ihr nicht?‹
    Nein. Sie ist eine Hexe. Eine höfliche zwar, aber trotzdem eine Hexe. Sie hat ihr Haar mit einem Verführungszauber belegt. Mit dessen Hilfe könnte sie alles von mir bekommen, wenn ich keinen Schutz tragen würde. Übrigens, nimm auf keinen Fall etwas von ihr an. «
    ›Denkst du, sie zieht für mich eine Wurst aus der Tasche oder sowas? Sie weiß ja nicht mal, dass ich da bin.‹
    Oh doch, das weiß sie. Vermutlich hat Emily es ihr verraten.
    ›Okay, gut. Aber mal ernsthaft. Glaubst du wirklich, sie hat eine magische Wurst dabei?‹
    Und wenn es so wäre, wie würdest du den Unterschied feststellen? Für dich sind doch alle Würste magisch.
    Emily ihren Tee

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