Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Chronik des Eisernen Druiden 1: Die Hetzjagd (German Edition)

Die Chronik des Eisernen Druiden 1: Die Hetzjagd (German Edition)

Titel: Die Chronik des Eisernen Druiden 1: Die Hetzjagd (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin Hearne
Vom Netzwerk:
hatte.
    Aber auch wenn die beiden Cops mir jede Menge Ungelegenheiten bereiteten, konnte ich nicht ernsthaft wütend auf sie sein. Sie machten einfach nur ihren Job, und im Grunde war ich ja tatsächlich der Bösewicht in diesem Fall – oder besser gesagt Oberon.
    Zufrieden, alles verborgen zu haben, was verborgen bleiben musste, rief ich Hal auf dem Handy an und erläuterte ihm meinen außergewöhnlichen Notfall an einem Sonntag. Wenn sich Jimenez sonntags einen Durchsuchungsbeschluss besorgen konnte, konnte ich mir ebenso gut einen Anwalt besorgen. Hal sagte, er würde mir einen Juniorpartner vorbeischicken, um die Stellung zu halten.
    »Gehört er zum Rudel?«, fragte ich.
    »Ja. Spielt das eine Rolle?«
    »Sag ihm einfach, er soll sämtliche Sinne schärfen. Falls einer aus meinem Pantheon dahintersteckt, kriegen wir es womöglich mit irgendeiner magischen Hinterlist zu tun. Die Polizei könnte beispielsweise jemanden mitbringen, der nicht ganz menschlich ist.«
    »Sie wird vermutlich gar nicht auftauchen. Ich habe noch nie von einem Durchsuchungsbeschluss wegen eines Hundes gehört. Du bist so ziemlich der paranoideste Mensch, den ich je kennengelernt habe.«
    »Auf alle Fälle bin ich der am längsten lebende, den du je kennengelernt hast.«
    »Punkt für dich. Ich schicke ihn dir vorbei.«
    Ich duschte, zog mich an, umgab Oberon erneut mit einem Tarnzauber und schnallte mir Fragarach auf den Rücken. Ich wollte unbedingt beim Haus der Witwe vorbeischauen, um sicherzustellen, dass es ihr gutging.
    Von der Straße aus schien alles in Ordnung. Das Blut war weggespült oder tief genug in den Boden eingesickert. Auch als ich das Haus umrundete, konnte ich nichts Auffälliges entdecken, nicht mal ein Fleckchen aufgewühlter Erde. Mit einem Schaudern erwog ich die Möglichkeit, dass die MORRIGAN BRES verschlungen hatte. Rasch schüttelte ich den Kopf, um das grausige Bild wieder loszuwerden, und kehrte dann zur Vorderseite des Hauses zurück. Ich klopfte an die Eingangstür,und nach etwa einer Minute öffnete mir die Witwe vergnügt und munter.
    »Ah, Atticus, mein guter Junge, was für ’ne Freude, dich wiederzusehen, ganz ungelogen. Hast du noch ’n paar Briten für mich erledigt?«
    »Guten Morgen, Mrs. MacDonagh. Nein, ich habe keine Briten mehr erledigt. Und ich hoffe, dass Sie mit niemandem darüber reden werden.«
    »Also ehrlich, denkst du, ich bin nich’ mehr ganz richtig im Oberstübchen? So weit is’ es Gott sei Dank noch nich’. Und das verdank ich nur meinem gesitteten Lebenswandel und dem guten irischen Whiskey. Willst du mir nich’ auf ’nen Schluck Gesellschaft leisten? Immer herein in die gute Stube.« Sie öffnete die Fliegengittertür und machte eine einladende Handbewegung.
    »Nein danke, Mrs. MacDonagh, es ist noch nicht mal zehn Uhr morgens, außerdem ist es Sonntag.«
    »Als ob ich das nich’ wüsste. Ich muss mich bald auf die Socken machen, zur Messe ins Newman Center. Aber weißt du, der Pater dort holt manchmal ziemlich weit aus bei seinen Predigten, und er redet immerzu diesen jungen Studenten von der Arizona State ins Gewissen, weil die ja noch den Verführungen durch die fleischlichen Sünden ausgesetzt sind, und ein oder zwei Finger breit von meinem guten alten Irischen helfen mir, mich in Geduld zu üben.«
    »Moment. Sie gehen betrunken in die Kirche?«
    » Wohlig entspannt ist der Ausdruck, den ich vorziehen würde.«
    »Aber Sie fahren doch hoffentlich nicht, äh, wohlig entspannt mit dem Auto dorthin?«
    »Natürlich nicht!« Sie blickte empört. »Die nette Familie Murphy ein Stück die Straße runter nimmt mich mit.«
    »Oh. Bestens. Das ist gut. Ich wollte nur nachschauen, ob bei Ihnen alles in Ordnung ist, Mrs. MacDonagh. Ich muss los zurArbeit, Sie können sich also jetzt, äh, wohlig entspannen und den Tag genießen. Friede sei mit Ihnen.«
    »Und mit dir, mein Junge. Bist du ganz sicher, dass ich dich nicht dazu überreden kann, dich taufen zu lassen?«
    »Ganz sicher«, erwiderte ich. »Aber nochmals danke für das Angebot. Auf Wiedersehen.«
    ›Äh, Atticus?‹, fragte Oberon, während er auf dem Weg zum Laden hinter meinem Rad hertrottete, ›was bedeutet taufen?‹
    Das bedeutet, dass dich ein Priester unter Wasser taucht, und wenn du wieder hochkommst, bist du neugeboren.
    ›Wirklich? Wenn ich mich taufen lasse, werde ich dann wieder ein Welpe?‹
    Nein, du wirst nicht wiedergeboren im körperlichen Sinne. Es ist symbolisch gemeint. Sie gehen davon aus, dass

Weitere Kostenlose Bücher