Die Chronik des Eisernen Druiden 1: Die Hetzjagd (German Edition)
zu servieren war ein geradezu magisches Erlebnis für mich. Ich stellte ihn vor ihr ab, und sie stürzte ihn hinunter, obwohl er noch kochend heiß war, ohne mich dabei auch nur anzusehen. Als sie fertig war, erhob sie sich, sagte »Entschuldigung« und verließ ohne ein weiteres Wort den Laden.
»Das war großartig«, sagte ich zu Malina. »Sie sollten sie jeden Tag begleiten.«
Malina kicherte tief in der Kehle, dann hielt sie sich die Hand vor den Mund. »Oh, ich sollte nicht lachen. Es ist nur so, dass ich es Ihnen nachfühlen kann. Sie hat keine guten Manieren.«
»Wie kommt es dann, dass sie Mitglied Ihres Zirkels geworden ist?«
Malina seufzte. »Das ist eine sehr lange Geschichte.«
»Haben Sie es noch nicht gehört? Ich bin Druide. Ich mag lange Geschichten.«
Die Hexe schaute sich um. Es waren immer noch einige Kunden im Laden, und irgendjemand Ungepflegtes war an die pharmazeutische Theke getreten und studierte mit zusammengekniffenen Augen die Etiketten auf den Kräuterbehältern.»Obwohl Sie hier einen sehr schönen Laden haben«, sagte Malina, »scheint mir dieser Augenblick weniger geeignet für eine derartige Geschichte.«
»Wie? Sie meinen wegen der Kunden? Perry kümmert sich schon um sie.« Ich ging hinüber zur Theke und stellte demonstrativ ein GESCHLOSSEN-Schild vor den ungepflegten Mann.
»Whoa, Mann. Du hast geschlossen?« Er runzelte die Stirn, war aber nicht so leicht zu vertreiben. Er hatte es auf irgendetwas Bestimmtes abgesehen. »Hey, Kumpel, hast du zufällig auch medizinisches Marihuana da hinten?«
»Nein, tut mir leid.« Diese Kerle ließen mich einfach nicht in Ruhe.
»Ist nicht für mich, ich schwör’s. Ist für meine Großmutter.«
»Tut mir leid. Versuchen Sie’s nächste Woche noch mal.«
»Hey, echt?«
»Nein.«
Ich kehrte ihm den Rücken zu, zog einen Stuhl neben den Malinas und setzte einen aufmerksamen Gesichtsausdruck auf.
»Sie wollten mir gerade erzählen, warum Sie Emily in Ihrem Zirkel dulden.«
Der ungepflegte Marihuana-Mann unterbrach uns, bevor sie antworten konnte. »Sie haben echt schöne Haare«, sagte er zu Malina. Sie warf ihm einen gereizten Blick zu und forderte ihn zum Gehen auf, woraufhin er prompt kehrt machte und den Laden verließ. Dann tat sie, als wäre ihr der kleine Vorfall peinlich, zog an einer Locke auf ihrer Schulter und murmelte etwas, das ohne Zweifel den Verführungszauber lösen sollte. Sie hatte vergessen, dass er noch aktiv war. Ich tat so, als hätte ich nichts davon bemerkt.
Sie hob eine Augenbraue und blickte mich an. »So. Ich soll Ihnen also die ganze Geschichte erzählen? Und wenn einer Ihrer Kunden hört, wie wir von Hexenzirkeln und dergleichen sprechen?«
»Dies ist der perfekte Ort dafür. Die Kunden werden Sie für eine Wicca-Anhängerin halten. Und wenn Sie weit in die Vergangenheit ausholen und erneut jemand so unhöflich ist, zu unterbrechen und nachzufragen, so wie der Kerl, der gerade gegangen ist, dann sagen wir einfach, wir gehören zur GGT.«
Sie runzelte verwirrt die Stirn. »Zur Gesellschaft für Grausamkeit gegen Tiere?«
»Nein, ich glaube, Sie meinen die GVGT, bei der das V für die Verhinderung von steht.«
»Ah. Natürlich.«
Ich sandte Oberon einen schnellen Gedanken. Siehst du? So sind sie, die Hexen.
›Jetzt versteh ich, was du meinst. Sie würde mir vielleicht ein Würstchen geben, in dem in Wahrheit Brokkoli ist.‹
Ich versuchte nicht über Oberons erfrischend einfach strukturiertes Denken zu lachen und sagte: »Ja, also, die GGT ist die Gesellschaft für geschichtliche Transgression. Menschen kommen zusammen, kleiden sich in mittelalterliche Gewänder, inszenieren Kämpfe in Rüstungen und solche Dinge. Viele moderne Menschen haben ein romantisch verklärtes Bild alter Zeiten und schätzen Rollenspiele. Das liefert uns den perfekten Vorwand, um vor ganz normalen Menschen über Magie zu sprechen.«
Sie musterte mich einen Moment lang durchdringend, um herauszufinden, ob ich schwindelte oder nicht. Offensichtlich zufrieden mit dem Ergebnis, holte sie tief Luft und sagte: »Also gut. Die kurze Version einer langen Geschichte ist: Sie ist mit mir nach Amerika gekommen. Wir lebten in der Stadt Krzepice in Polen, als im September 1939 der Blitzkrieg über uns hereinbrach. Ich rettete sie vor einer Vergewaltigung, und es war so, als hätte ich damit die Verantwortung für sie übernommen. Ich konnte sie nicht einfach zurücklassen. Ihre Eltern waren tot.«
»Verstehe. Ihre Eltern
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