Die Chronik des Eisernen Druiden 1: Die Hetzjagd (German Edition)
mundgeblasene Riesenbong in knalligen Hippie-Regenbogenfarben auf dem Couchtisch finden würden.
Schließlich brach Jimenez das Schweigen. Er reichte mir seine Karte. »Rufen Sie uns bitte an, sobald Ihr Hund wieder aufgetaucht ist.«
Ich nahm die Karte entgegen und steckte sie in die Tasche, ohne einen Blick darauf zu werfen. »Einen schönen Tag noch, die Herren«, sagte ich, womit ich den beiden deutlich zu verstehen gab, sich endlich von meiner Veranda zu verziehen. Jimenez folgte dem Wink, aber Fagles blieb. Er schien es auf einen Niederstarr-Wettbewerb anzulegen oder wollte vielleicht noch eine Drohung murmeln. Was für ein Idiot. Aber ich übte mich in Geduld. Ich schob die Hände in die Hosentaschen und schenkte ihm ein falsches Lächeln. Das bewirkte eine Reaktion.
Er löste die Verschränkung seiner Arme, zeigte mit dem Finger auf mich und sagte: »Wir behalten Sie im Auge.«
Bitte. Nur zu. Ich lächelte weiter und schwieg.
Jimenez blieb auf der Straße stehen und drehte sich um. Offenbar war das der Moment, in dem er feststellen sollte, dass Fagles ihm nicht gefolgt war.
»Detective Fagles, wir müssen uns noch mit weiteren Personen unterhalten«, rief er.
Was für ein herrlich markiger Satz. Und mit gesenkter Stimme, nur für meine Ohren bestimmt, sagte Fagles: »Ja, mit dem Richter zum Beispiel.« Götter der Unterwelt, gab es tatsächlich Leute, die sich von so was einschüchtern ließen? Mit einem letzten aggressiven Anspannen seiner Kiefermuskeln wandte sich Fagles um und stieg von der Veranda. Dabei drehte er den Kopf zur östlichen Seite des Gartens, wo all das rosafarbene Gras lag. Nur ein kurzer prüfender Blick. Aber keine Reaktion. Das Gras wirkte vermutlich nicht rosa durch seine getönte Sonnenbrille. Hervorragende Arbeit, Detective! Jimenez bemerkte ebenfalls nichts. Stattdessen fixierte er mich, um festzustellen, ob meine Körpersprache laut »Schuldig!« schrie. Als Fagles ihn eingeholt hatte, schlenderten die beiden ohne Eile zu ihrem unauffälligen Crown Victoria.
Sobald sie losgefahren waren, kehrte ich ins Haus zurück, wo mich Oberon unverzüglich mit der Schnauze anstupste.
›Ich war ganz ruhig‹, sagte er stolz.
Ich kicherte und kraulte ihn hinter den Ohren. »Ja, das warst du. Dschingis Khan hätte deine Gerissenheit bewundert.«
Ich hob den Tarnzauber auf, damit er es bequemer hatte, und setzte mich wieder zu meinem halb aufgegessenen, lauwarmen Omelett und dem Kaffee, den ich erst aufwärmen musste, um ihn genießbar zu machen. Nachdem ich den Frühstückstisch abgeräumt hatte, durchsuchte ich das Haus nach allem, was in den Augen der Cops belastendes Material darstellen konnte, für den Fall, dass sie mit einem richterlichen Beschluss zurückkommen sollten. Sie würden offiziell nach einem Hund suchen, aber das würde sie nicht davon abhalten, nebenbei einwenig herumzuschnüffeln, sofern kein Anwalt zugegen war. Und selbst wenn, konnten sie bei ihrer Suche über irgendetwas stolpern oder etwas beschädigen – allem voran meine Bücher. In dem verglasten Bücherschrank in meinem Arbeitszimmer bewahrte ich einige arkane Werke auf, deren Papier so alt war, dass es leicht knitterte und riss. Die Cops würden diese Schätze wohl kaum mit Samthandschuhen anfassen, und ich hätte Hal 350 Dollar die Stunde zahlen müssen, damit er hier campierte und verhinderte, dass die Polizei Oberon in meinen Büchern suchte. Was mich ziemlich ärgerte. Eigentlich schuldete mir die Kanzlei noch Zeit nach all dem Blut, das ich Leif gestern überlassen hatte. Der Kampf hatte wesentlich kürzer gedauert als eine Stunde, und die anschließenden Aufräumarbeiten vielleicht eine weitere, aber ich hatte für mindestens zehn Stunden im Voraus bezahlt. Apropos Blut, den Zettel mit Radomilas Blut legte ich vorsorglich in eine alte Sammlung von Geschichten über die Fianna und schloss sie in dem verglasten Bücherschrank in meinem Arbeitszimmer ein.
Um auf Nummer sicher zu gehen, legte ich einen Tarnzauber über die Kräuter im hinteren Garten, damit es so aussah, als ständen entlang des Zauns nur leere Regale. Es ließ sich nicht absehen, was die Cops über die ganzen Pflanzen dort denken würden. Vermutlich würden sie irgendwas Illegales wittern und alles konfiszieren, um es analysieren zu lassen, und höchstwahrscheinlich würden meine Kräuter halb vertrocknet oder in noch schlimmerem Zustand zu mir zurückkehren. Fagles würde das einfach schon deshalb tun, weil ich ihn niedergestarrt
Weitere Kostenlose Bücher