Die Chronik des Eisernen Druiden 1: Die Hetzjagd (German Edition)
aus meinem Blickfeld, um die wenigen verbliebenen Gästen mit Getränken zu versorgen.
Mir gingen jede Menge Dinge durch den Kopf, denen ich mich neben meinem Drink widmen konnte. Indische Hexenwaren meiner beschränkten Erfahrung nach ziemlich bewandert in richtig dunkler Magie, und jede Hexe, die imstande war, aus einem Körper in ein Juwel zu schlüpfen und nach hundertsechzig Jahren in einen weiteren Körper, hatte magisch wirklich was drauf. Meine Hauptfrage war, wie ich die Hexe sicher aus Granuailes Kopf entfernen konnte – und wer dabei in Mitleidenschaft gezogen werden würde.
Die Hexe benötigte offensichtlich meine Hilfe bei irgendetwas, und ich konnte nur vermuten, dass sie in einen neuen Körper umziehen wollte. Nur hatte ich momentan leider keinen auf Lager, und Körper gehören nun mal zu den wenigen Dingen, die man (noch) nicht bei Amazon bestellen kann.
Was auch immer diese indische Hexe von mir wollte, es würde mich zwangsläufig in nicht unbeträchtliche Schwierigkeiten bringen, und mir drängte sich der Gedanke auf, dass ich dies in erster Linie Radomila zu verdanken hatte, genau wie viele andere meiner aktuellen Sorgen. Eine offene Konfrontation mit ihr – und damit mit ihrem gesamten Zirkel – würde wohl bald unvermeidlich werden. Bei diesem düsteren Gedanken kehrte Granuaile zurück.
»Ich schätze, du bist jetzt gerade bei der Frage angelangt, was Laksha will«, sagte sie beiläufig.
»Dieser Gedanke ist mir in der Tat gekommen.«
»Stattdessen sollte dich aber vor allem die Frage beschäftigen, was deine bevorzugte Barfrau will.«
»Ach, tatsächlich?« Ich grinste.
Sie nickte. »Ja, tatsächlich. Weißt du, in gewissem Sinne mag ich es, Laksha in meinem Kopf zu haben. Sie hat mir alles Mögliche beigebracht.«
»Zum Beispiel?«
»Zum Beispiel, dass es Monster wirklich gibt – Vampire, Ghule und sogar den chupacabra .«
»Echt? Und wie steht’s mit Sasquatch?«
»Den kennt sie nicht, er ist zu modern. Aber auch sämtliche Götter sind real, und aus irgendeinem Grund glauben alle, die ihn kennen, dass THOR ein Riesenblödmann ist. Doch das bei weitem Interessanteste, was sie mir bisher verraten hat, ist Folgendes: Es gibt noch einen letzten, echten Druiden auf Erden, nachdem alle anderen gestorben sind, und ich habe ihm schon jede Menge dunkles Bier und flaschenweise Whiskey serviert und gelegentlich sogar schamlos mit ihm geflirtet.«
»Wenn man schon flirtet, dann ist das die einzig richtige Art.«
»Bist du wirklich älter als die Christenheit?«
Es hatte keinen Sinn zu lügen. Die Stimme in ihrem Kopf hatte ihr bereits alles verraten. Außerdem war der Whiskey gut, und ich konnte später alles, was ich gesagt hatte, darauf schieben. »Jep«, gab ich zu.
»Und wie hast du das geschafft? Du bist doch kein Gott.«
» AIRMED «, sagte ich schlicht, in der Annahme, Granuaile könne damit ohnehin nichts anfangen.
Sie kniff die Augen zusammen. »Sprichst du von AIRMED , Tochter von DIAN CECHT und Schwester von MIACH , der erschlagen wurde?«, fragte sie.
Schlagartig wurde ich ein wenig nüchterner. »Wow. Du könntest einen verdammten Haufen Geld bei Jeopardy! gewinnen mit deinem Gehirn. Bieten sie hier an der Uni Kurse über keltische Mythologie an?«
Doch Granuaile ließ sich nicht ablenken und drängte: »Willst du etwa behaupten, du bist mit AIRMED s Kräuterkunde vertraut? Mit den dreihundertfünfundsechzig Kräutern, die auf dem Grab von MIACH wuchsen?«
»Aye, mit allen davon.«
»Und warum hätte sie ein so unschätzbares Wissen mit dir teilen sollen?«
Das war eine Geschichte, die hier zu weit geführt hätte. »Darf ich dir nicht sagen.« Mit gespieltem Bedauern schüttelte ich den Kopf. »Dafür bist du noch zu jung.«
Granuaile schnaubte. »Wie auch immer. Also ist AIRMED s Kräuterkunde das Geheimnis deiner ewigen Jugend?«
Ich nickte. »Ich nenne ihn Immortali-Tee, denn ich mag Wortspiele. Ich trinke ihn einmal die Woche und bleibe jung und unverdorben.«
»Also ist dein hübsches Gesicht keine Illusion? Das bist wirklich du?«
»Ja. Biologisch gesehen bin ich immer noch einundzwanzig.«
»Echt der Hammer!« Erneut lehnte sie sich über die Bar, noch näher als zuvor. »Also, ich verrate dir jetzt, was ich will, Atticus.« Ich konnte ihren Erdbeer-Lipgloss riechen, ihren Pfefferminzatem und diesen eigentümlichen Duft, der nur zur Hälfte ihrer war: Rotweinbouquet, gemischt mit Safran und Mohn. »Ich möchte bei dir in die Lehre gehen. Unterrichte
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