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Die Chronik des Eisernen Druiden 1: Die Hetzjagd (German Edition)

Die Chronik des Eisernen Druiden 1: Die Hetzjagd (German Edition)

Titel: Die Chronik des Eisernen Druiden 1: Die Hetzjagd (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin Hearne
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wundervoller Gast, aber wir sind beide bereit, wieder mit unseren Gedanken allein zu sein. Sie wird es dir selbst erklären. Und nicht zuletzt kannst du dir meiner Dankbarkeit gewiss sein. Ich kann mich zwar nicht mit magischen Fähigkeiten revanchieren, aber da Auszubildende in den alten Zeiten ziemlich hart für ihren Meister schuften mussten, bin ich mir sicher, auf diese Art meine Schuld abtragen zu können.«
    »Was, wenn ich gar keinen Lehrling will?«, fragte ich. »Ich bin bisher ganz gut ohne zurechtgekommen.«
    »Oh, verstehe. Angeschossen zu werden, heißt für dich also, gut zurechtzukommen?«
    »Warum kann ich dir nicht einfach helfen, Laksha aus deinem Kopf zu bekommen, und es damit gut sein lassen?«
    »Keine Chance. Laksha wird nicht gehen, bevor du nicht einwilligst, mich in die Lehre zu nehmen.«
    »Was?« Ich zog die Brauen zusammen. Das kam völlig unerwartet. Wesenheiten, die von anderen Besitz ergreifen können, scheren sich normalerweise wenig um deren Wünsche und Belange. »Warum kümmert sie das?«
    »Sie weiß, dass ich nicht den ganzen Tag für jeden Mike und Tom, der hier reinschneit, Bier zapfen will. Ich will etwas Besonderes aus meinem Leben machen. Ich bin erst zweiundzwanzig, weißt du«, sagte sie. »Ich möchte was lernen.«
    »Das ist gut, denn für etwas anderes als Lernen hat man als Druidenlehrling kaum Zeit. Aber wenn ich nicht einwillige,was geschieht dann? Bleibt Laksha für immer in deinem Kopf?«
    Granuaile zuckte mit den Achseln. »Nein, dann finden wir eine andere Lösung. Vermutlich werden wir versuchen, die Halskette ohne deine Hilfe zurückzuholen. Möglich, dass jemand anderes in der Stadt daran interessiert ist, sich die Dankbarkeit einer Hexe zu sichern.«
    »Und was wird dann aus dir? Wirst du trotzdem versuchen, irgendwas anderes zu werden?«
    Granuaile nickte und hielt meinem Blick stand. Ihre Augen waren smaragdgrün, mit hellen Lichtpunkten gefleckt, und sie erinnerten mich an meine alte Heimat. »Wenn du mir keine andere Chance gibst, werde ich eine Hexe wie Laksha. Aber das ist nicht meine erste Wahl.«
    »Ach? Und warum nicht?« Ich stellte die Frage beiläufig, aber sie war mir äußerst wichtig – vielleicht die wichtigste Frage von allen. Wenn sie auf die Eröffnung reagierte, indem sie einen Witz machte, mit mir flirtete oder mir Honig ums Maul schmierte, würde ich auf der Stelle Nein sagen. Aber sie ließ sich Zeit mit ihrer Antwort – womöglich auf Lakshas Rat hin?
    »Genau genommen gibt es dafür mehrere Gründe«, begann sie mit leiser Stimme. »Laksha weiß eine Menge über Magie, weil sie schon ziemlich lange auf der Welt ist. Aber sie weiß auch, dass du noch älter bist als sie. Viel älter als jedes andere Wesen, dem sie je begegnet ist, von den Göttern einmal abgesehen. Und wenn das wahr ist, folgt daraus, dass du sogar noch mehr weißt als sie, dass du Dinge gesehen hast, von denen der Rest von uns nur noch in Büchern lesen kann – und deshalb möchte ich, dass du mich ausbildest. Ich will wissen, was wirklich in der Menschheitsgeschichte passiert ist, von jemandem, der es selbst erlebt hat. Ich will die Dinge wissen, die du weißt, besonders all das, was die Menschheit vergessen oder nie gewusst hat. Es geht mir einfach um das Prinzip, dass Wissenbesser ist als Nichtwissen, dass Wissen Macht ist und so weiter.«
    Ich hatte schon schlechtere Begründungen gehört. Das Ganze war zwar kurz davor gewesen, in Arschkriecherei auszuarten, aber sie hatte es rechtzeitig bemerkt und die Kurve bekommen.
    »Ein weiterer Grund ist«, fuhr sie fort, »dass Lakshas Magie mir ein wenig unheimlich ist, wobei ich hoffe, dass sie das jetzt nicht kränkt.« Sie verdrehte kurz die Augen nach oben und führte offensichtlich irgendeinen inneren Dialog. Dann blickte sie mich wieder an. »Das meiste, was sie mir über ihre Magie erzählt hat, und vieles, was ich über wahrhaft mächtige Zauberei gelesen habe, ist ein bisschen erschreckend. Man scheint sich dabei mit H. P. Lovecraft-Actionfiguren abgeben zu müssen, und es gibt ein paar Rituale, bei denen ich nicht nur moralische Probleme hätte, sondern auch welche mit dem Magen. Zehennägel und Körperflüssigkeiten – bäh!« Sie schauderte. »Aber deine Kraft, die Kraft eines Druiden, kommt aus der Erde, richtig?«
    »Das ist korrekt.«
    Sie deutete auf meinen rechten Arm. »Laksha hat mir erzählt, diese Tätowierungen sind nicht nur Schmuck.«
    »Sie hat recht.«
    »Das klingt wie etwas, womit ich leben

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