Die Chronik des Eisernen Druiden 1: Die Hetzjagd (German Edition)
mich.«
»Ehrlich? Das ist es, was du willst?« Ich hob die Augenbrauen.
»Ja. Ich will eine Druidin werden.«
Diesen Satz hatte ich schon mehr als ein Jahrhundert nicht mehr gehört. Der Letzte, der mich gebeten hatte, ihn zu unterrichten, war einer dieser albernen Viktorianer gewesen, die dachten, Druiden trügen weiße Roben und hätten lange weiße Rauschebärte. »Verstehe. Und was kriege ich dafür?«
»Lakshas Hilfe. Ihre Dankbarkeit. Und meine.«
»Hmm. Ich denke, wir sollten bei jedem dieser drei Punkte noch etwas ins Detail gehen, bevor wir ins Geschäft kommen.«
»Laksha weiß von deinen Problemen mit Radomila.«
»Moment.« Ich gebot ihr mit erhobener Hand Einhalt. »Woher weiß sie davon?«
»Zwei aus dem Zirkel sind gestern hier ins Lokal gekommen, während ich gearbeitet habe, und Laksha – oder besser gesagt, ich – hat Fetzen ihres Gesprächs aufgeschnappt. Als dein Name fiel, habe ich genauer aufgepasst. Sie sprachen davon, dass sie dir irgendwas wegnehmen wollten, aber ich weiß nicht genau was, weil sie es nie beim Namen genannt haben.«
Ich verzog das Gesicht. »Ich weiß, was sie wollen. Haben Sie darüber gesprochen, wie sie dabei vorgehen werden?«
»Nein, aber sie haben erwähnt, wie sie dafür belohnt werden, falls es ihnen gelingt.«
»Interessant. Und was haben sie darüber gesagt?«
»Sie haben MAG MELL erwähnt.«
»Du machst Witze. MAG MELL ? Er will ihnen tatsächlich freie Passage gewähren?«
»Das und ein permanentes Aufenthaltsrecht.«
»Unglaublich.« Meine Nasenflügel bebten und meine Finger spannten sich um das Glas. »Weißt du, was MAG MELL ist?«
»Ich musste nachschauen, aber jetzt weiß ich es. Es ist eine der Ebenen der Feenwelt. Eine ziemlich schicke.«
»Aye, es ist wirklich wunderschön dort. Und jetzt soll es an polnische Hexen verschachert werden. Ich frage mich, ob MANANNAN MAC LIR davon weiß.« Manannan war der eigentliche Herrscher in MAG MELL . Falls er von AENGHUS ÓG s Handel wusste und nichts dagegen unternommen hatte, dann war er Teil der Verschwörung gegen BRIGHID . Allerdings hielt ich es für wahrscheinlicher, dass AENGHUS ÓG außerdem noch gegen Manannan intrigierte.
»Darauf hab ich keine Antwort«, erwiderte Granuaile, »aber ich hab gehört, wie eine von ihnen zu der anderen gesagt hat, sie müssten jetzt gehen, weil Radomila auf sie warte. Das erregte natürlich Lakshas Neugier, und daher weiß sie auch, dass deine und ihre Interessen übereinstimmen. Sie will, dass du ihrZugang zu Radomila verschaffst, damit sie ihre Halskette zurückbekommt.«
»Wenn du unter Radomila wohnst, kann sie doch jede Nacht ihr Glück versuchen.«
»Radomilas Apartment ist perfekt geschützt, ebenso wie dein Haus, vermutlich. Laksha braucht dich, um Radomila aus ihrem sicheren Versteck zu locken und sie ein paar Minuten abzulenken.«
»Das ist alles?«
»Und du müsstes vielleicht etwas aus Radomilas Besitz an dich bringen.«
»Ah, ich verstehe. Wie wäre es beispielsweise mit einem Tropfen ihres Blutes?«
»Das würde ausreichen«, erwiderte Granuaile.
»Ist sich Laksha darüber im Klaren, dass zu Radomilas Zirkel abgesehen von den beiden Hexen, die ihr hier gesehen habt, noch ein weiteres Dutzend gehört, alle mit ausgeprägten magischen Fähigkeiten? Laksha legt sich mit einer ziemlichen Übermacht an.«
»Laksha kann es mit ihnen allen aufnehmen, sobald sie ihre Halskette zurückhat.«
»Wirklich?« Wenn das keine Selbstüberschätzung war, dann war es ziemlich bedrohlich. Ich war vielleicht in der Lage, mir einen derartigen Zirkel lange genug vom Leib zu halten, um die Flucht zu ergreifen. Aber sie alle ganz allein außer Gefecht setzen? Das überstieg meine Möglichkeiten. »Was ist so besonders an dieser Halskette?«
»Das kann sie dir gleich selbst mitteilen.« Granuaile winkte meine Frage beiseite. »Bleiben wir beim Thema. Laksha sagt, sie sei dir bereits zu Dank verpflichtet, weil du sie aus dem Meer gerettet hast, aber wenn du ihr hilfst, echte Freiheit zurückzuerlangen, wird sie dir jede Gabe gewähren, die zu geben in ihrer Macht steht.«
»Und wie kann ich ihr helfen, echte Freiheit zu erlangen?«
»Lenke Radomila ab, damit Laksha ihre Kette zurückholen kann.«
»Aber das ist doch sicher nicht alles. Wo wird sie beispielsweise anschließend hingehen? Wird sie in Radomila schlüpfen oder zurück in die Halskette? Sie bleibt doch nicht in deinem Kopf, oder?«
»Nein.« Granuaile schüttelte den Kopf. »Sie war ein
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