Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Chronik von Tornor 03 - Die Frau aus dem Norden

Titel: Die Chronik von Tornor 03 - Die Frau aus dem Norden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth A. Lynn
Vom Netzwerk:
liefern. Reicht das noch?«
    »Es wird reichen müssen«, sagte Arré. »Und was ist mit dem Schatten?«
    Was für ein Schatten? dachte Sorren und trat einen Schritt näher zum Bett.
    »Sie heißt Jenith. Früher hat sie mal in den Weinfeldern gearbeitet.«
    Arré leckte sich über die Lippen. »Durst«, flüsterte sie.
    Wasserkrug und Becher standen zu Paxes Füßen. Sie bückte sich, goß ein und hielt das Trinkgefäß an Arrés Lippen. Arré trank hastig und fieberig, dann ließ sie den Kopf in die Kissen zurücksinken. Sie schaute Sorren an. »Tuch!«
    Sorren kniete nieder und tauchte den Lappen ins Becken, dann legte sie ihn behutsam über Arrés Stirn. Das Wasser tröpfelte ihr die Wangen hinab.
    »Was redet man in der Stadt über die Schwerter?«
    »Nicht viel, bisher«, sagte Paxe.
    »Und über Ron Ismenin?«
    »Es gehen Gerüchte um, daß auf dem Ismeninhof im Schwertkampf exerziert wird, und daß der Hof das abstreitet.«
    Arré nickte. Der Lappen glitt ihr von der Stirn. Paxe fing ihn ab. Sie tunkte ihn selbst ins Wasser und legte ihn sacht wieder auf Arrés Stirn. »Natürlich«, sagte Arré. »Das müssen sie ja sagen. Ron Ismenin ist sehr, sehr vorsichtig. Er will die Leute nicht aufschrecken, er will nicht, daß sie denken, er tut etwas ni'chea! Aber gut, das nächstemal, wenn dich jemand fragt, dann erzähle, was du weißt. Sag aber nicht, daß du es weißt, sag, du hast es nur gehört. Du hast gehört, daß die Ismeninas mit dem Kurzschwert exerzieren, daß sie mit dem kyomos arbeiten.«
    Sorren fragte: »Tun sie das?« Davon hatte sie bisher nichts gehört. Auch Paxe hatte ihr nichts darüber gesagt.
    »Ja. Sie tun es«, sagte Arré.
    »Weiß Isak das?«
    Arré lächelte. »Isak weiß alles darüber. Er ist Ron Ismenins Freund.« Plötzlich standen ihr die leichtquellenden Tränen der Betrunkenen in den Augen. »Mein kleiner Bruder. Ré hat er mich immer gerufen. Ré ... Du kannst auch sagen, daß der Tanjo dies zwar nicht billigt, sondern auf den Zusammentritt des Rates in zwei Monden wartet, weil der Rat beabsichtigt, auf jener Sitzung den Bann auf das Kurzsch ... sch ... schwert auszudehnen. Du kannst sagen, daß du glaubst, daß Ron Ismenin verdammt viel Glück hat, daß das Training mit dem Kurzschwert nicht als ni'chea erklärt ist.« Sie wedelte mit den Händen durch die Luft. »Erzähl es allen! Laß es die ganze Stadt wissen!«
    Paxe fing ihre Hände ab und hielt sie sanft fest. »Arré, ist dies wahr?«
    Arré antwortete: »Spielt das eine Rolle? Die Leute werden es jedenfalls glauben.«
    Paxe sagte: »Ich will aber die Wahrheit wissen.«
    Arré sagte: »Ein Teil davon stimmt. Und das genügt doch, Paxe, oder? Halbwahrheiten? Ron Ismenin wird glauben, er weiß, welcher Teil wahr ist und welcher nicht, aber er wird recht unzufrieden sein mit der Sache. Es wird in seiner Seele brennen und stechen und sich entzünden und eitern, bis er nicht länger weiß, wem oder was er glauben soll ...« Sie bekam Schluckauf. »Das Bett dreht sich.«
    Paxe fragte abrupt: »Arré, was hat der L'hel gesagt, was er wegen der Schwerter unternehmen wird?«
    Arré schüttelte den Kopf. Der Lappen fiel auf die Steppdecke. »O nein«, stammelte sie, »du lockst mich nicht so leicht in eine Falle.« Sie schloß die Augen, seufzte und schien wieder zu schlummern.
    Paxe stand auf. Ihre Augen schauten besorgt drein. »Ist sie den ganzen Tag lang schon so?«
    »Seit ich vom Markt zurück bin. Ich fand Elith vor, die mit Lalith herumbrüllte, und sie hockte betrunken in ihrem Arbeitszimmer. Sie hatte zwei ganze Karaffen Wein getrunken.«
    Paxe schaute finster drein. »Sie darf nicht trinken! Sie weiß es doch!« Sie legte die Hand an Arrés Wange. Arré rührte sich nicht. Ohne es zu wollen, griff Sorren nach der Hand ihrer Geliebten.
    »Wie schlimm krank ist sie?« fragte sie. Die Worte schmerzten sie in der Kehle.
    Paxe sagte: »Nicht so krank, daß sie davon stirbt!« Sie legte Sorren den Arm um die Schulter und zog sie leicht an sich. »Mach dir keine Sorgen, chelito!«
    Schwere Schritte und keuchender Atem auf dem Gang warnten sie. Sie traten auseinander, als Elith durch die Tür kam. »Wie geht's ihr?« fragte die Greisin.
    »Sie schläft«, sagte Paxe.
    »Bei ihrer Mutter ist's auch so gekommen, bevor sie starb«, sagte Elith.
    Die Worte ließen Sorren bis in die Knochen erschauern. Doch Paxe sagte: »Shana Med ist an der Pest gestorben!«
    »Ah ja«, sagte Elith, »aber es war das da, was sie umgeworfen hat,

Weitere Kostenlose Bücher