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Die Chronik von Tornor 03 - Die Frau aus dem Norden

Titel: Die Chronik von Tornor 03 - Die Frau aus dem Norden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth A. Lynn
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schlechtes Wasser und wirst krank?«
    »Ich werde Fallen bauen.«
    »In Fallen erwischst du aber nicht immer gleich was. Kannst du mit Steinen werfen und dein Ziel treffen?«
    »Nicht besonders gut.«
    »Du brauchst einen Bogen und Pfeile. Ich kann dir einen besorgen, und ich kenne auch einen Platz, wo du üben kannst. Du bist eine Nordländerin – die Fertigkeit liegt dir im Blut. Du müßtest es schnell können.«
    Die Fertigkeit liegt dir im Blut – Sorrens Phantasie zitterte. Sie erinnerte sich an die Karte: die Frau, die einen Bogen spannt, als Silhouette vor dem zunehmenden Mond. Die Bogenschützin hatte Goldhaar, genau wie sie selbst. »Leibeigene dürfen keine Waffen besitzen.«
    »Ich werde es für dich aufbewahren.«
    »Aber es ist ni'chea. Was ist, wenn einer mich damit üben sieht?«
    »Keiner wird dich sehen«, versprach Kadra. »Ich kenne da einen ganz hervorragenden Platz. Aber selbst wenn dich jemand sehen sollte, irrst du dich. Bogen und Pfeile sind nur dann ni'chea, wenn die Pfeile Eisenspitzen haben. Ich werde dir Pfeile mit stumpfen Spitzen machen. Für Niederwild sind sie sowieso besser geeignet.«
    »Du kannst Pfeile machen?« staunte Sorren. »Das hab' ich nicht gewußt.«
    Kadra grinste, es war kein freundliches Gesicht, das sie machte. »Bitte erspar mir die Aufzählung der Dinge, die du nicht weißt!« Wieder hustete sie, klappte in der Leibesmitte zusammen und spuckte heftig in den Staub. »Verfluchte Stadtluft«, murmelte sie.
    Es ist nicht die Luft, die dich husten läßt, dachte Sorren, es ist das Saufen, aber sie sprach es nicht aus. Warrintown, die Hexenstadt, Shonet, Sharon, Nuath, Yfarra, Morriton, Septh und So-und-so-in-der-Marsch. Ja, Kup. Paxe hatte ein Schwert, und das war ni'chea. Warum also sollte nicht sie selber einen Bogen haben?
    Sie bog die Arme im Winkel ab, versuchte sich zu erinnern, wie die Bogenschützin auf der Karte ihren Bogen hielt. Kadra gluckste. »Willst es also doch versuchen?«
    Sorren schielte sie seitwärts an. »Ja. Ich glaub, ja!«
    »Gut«, sagte die Ghya. »Wir treffen uns nächste Woche wieder hier. Dann habe ich den Bogen für dich. Steh mal auf, laß sehen, wie groß du bist!« Gehorsam kam Sorren auf die Beine. Sie war größer als alles auf dem vergammelten Grundstück, außer dem Haus selbst, und sie kam sich deswegen ungeschlacht und täppisch vor, wie es meist der Fall war. Auch Kadra stand auf. »Steh still!« befahl sie und begann Sorren mit der Hand von den Füßen bis in die Achselhöhle abzumessen, als wäre Sorren ein Pferd. »Gut.« Kadra ließ sich wieder fallen. Auch Sorren setzte sich wieder.
    »Warum hast du das gemacht?« fragte sie.
    »Ein Bogenmacher muß wissen, wie groß du bist, wenn er für dich einen Bogen anfertigt.«
    »Wie lang wird der Bogen sein?«
    »Wenn du das untere Ende auf die Erde setzt, sollte das obere Ende genau bis zu deiner Achselhöhle reichen. Ich werde der Frau sagen, sie soll deinen Bogen kürzer machen; ein kürzerer Bogen ist für die Jagd am besten, weil er sich nicht so leicht im Gebüsch verhakt.«
    Scheu sagte Sorren: »Ich werde nicht vor dem Fest dafür bezahlen können. Dann gibt mir Arré gewöhnlich eine Geldschnur.«
    Kadra schaute finster drein, als errege die Erwähnung von Geld ihren Zorn. »Da mach dir mal keine Gedanken. Die Bogenmacherin schuldet mir eine Gefälligkeit. Also werde ich nichts dafür bezahlen. Warum sollte es dich was kosten?«
    Sorren hatte das beunruhigende Gefühl, daß Kadra log. Doch sie würde sich zurückhalten und nichts dazu sagen. Sie ließ den Strang der Ortsnamen in ihrem Kopf dahingleiten – Warrintown, Elath, Shonet, Sharon – »Was für Kleidung müßte ich für die Fahrt anziehen?«
    »Festes, strapazierfähiges Zeug«, sagte die Ghya. »Stiefel, und einen Mantel und warme Kleidung für kaltes Wetter.«
    »Aber ich werde doch im Sommer reisen«, wandte Sorren ein.
    »Nachts wird es im Norden sogar im Sommer recht kalt.«
    Sharon, Nuath, Yfarra, Morriton, Kup-in-der-Marsch. »Wieviel Geld werde ich brauchen?«
    Kadra zuckte die Achseln. »Wieviel wirst du haben?«
    »Ich weiß nicht«, sagte Sorren. In dem Vertrag über ihre Zeit als Leibeigene gab es einen Punkt, nach dem eine gewisse Summe für sie beiseitegelegt werden sollte, die man ihr aushändigen würde, wenn ihre Dienstverpflichtung beendet war. Arré würde das wissen. Sie überlegte, ob Arré sich schon ein wenig besser fühlen würde, wenn sie wieder nach Hause kam. »Was ist mit deinem Schiff

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