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Die Chronik von Tornor 03 - Die Frau aus dem Norden

Titel: Die Chronik von Tornor 03 - Die Frau aus dem Norden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth A. Lynn
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der Verlobung.«
    »Was für eine Verlobung?«
    »Na, die von unserem Mädchen mit dem Sohn vom Lord«, sagte Juli. Sie warf die nassen Tücher in das Becken und stand auf.
    »Warte«, sagte Sorren und streckte die Hand aus. »Sag mir mehr über diese Verlobung.«
    Juli stemmte das Becken in die Hüfte. »Der Lord möchte, daß sein Sohn unsere Kedi heiratet. Sie soll mit ihm nach Nuath ziehen und in dem großen Steinhaus leben, das er angeblich hat. Und als Gegenleistung will der Rythlord Maurer und Schmiede und Reiter und Wachsoldaten nach Tornor schicken, und Tornor wird wieder reich sein.« Sie fuhr mit dem Daumen zu dem Bottich hin. »Ich hol Innis, und wir bringen das da weg.« Sie ging hinaus. Sorren hob das Handtuch auf. Also das steckte hinter Tarn Ryths Botschaft, dachte sie. Ein Fensterladen knallte im Wind. Sorren rieb sich die Feuchtigkeit aus den Haaren. Sie überlegte, was Arré wohl zu Tarn Ryths schlauem Plan sagen würde. Wenn Kedéra Dennis Ryth heiratete, würde Ryke Tornor erben. Prosperität, Wohlstand, würde wieder auf der Burg Einzug halten. Und Kedéra – Sorren runzelte die Stirn. Kedéra war noch ein Kind.
    Aber was, überlegte sie, was will Tarn Ryth mit Tornor?
    Arré würde es wissen. Mit Nachdruck rubbelte sie sich die Haare trocken. Sie fragte sich, ob Arré vielleicht Kenntnis von Tarn Ryths Plänen besaß. Vielleicht war es ihr möglich, eine Nachricht in den Süden gelangen zu lassen. Sie erhob sich aus dem Sessel, machte einen zu großen Schritt und prallte mit der Hüfte gegen den Tisch. »Oh, verflucht!«
    Julis Stimme rief vom Korridor her: »Dürfen wir hereinkommen?«
    »Kommt rein!« rief Sorren zurück. Die beiden Frauen traten ein. Sie gingen zum Kamin und schoben die Schultern unter das Joch, an dem der Kessel hing. Als sie sich wieder aufrichteten, schwang er gewichtig zwischen ihnen hin und her. Sie nahmen Gleichschritt an und schwankten zur Tür.
    Sorren fragte: »Was haltet ihr von diesen Verlobungsabsichten?«
    Juli sagte: »Dem Chea sei Lob und Preis! Diese ganzen Leute, die dann in den Norden kommen, werden Arbeit für das Dorf bringen.«
    »Will sich Kedéra denn verheiraten?«
    Juli schnaubte: »Sie ist ja noch'n Baby. Die will bloß immer reiten und mit ihrem Hund herumtollen. Aber wer wäre nicht gern mit einem Lord verheiratet, wer würde nicht gern in einem schönen Haus wohnen?«
    Innis sagte: »Ich!«
    »Du!?« Juli war ganz Verachtung. »Was weißt denn du schon vom Leben? Du bist doch nie übers Torfmoor hinausgekommen. Ich aber, ich war in Nuath, und das is' 'ne wunderschöne Stadt. Los, beweg schon deine Quadratlatschen durch die Tür!«
    Innis setzte sich in Bewegung. Juli schob die Tür mit der Hüfte hinter sich zu. Die kurze Öffnung hatte den Raum wieder abkühlen lassen. Sorren kauerte sich am Feuer nieder und schob das Gesicht nahe an die Glut. Ein Pochen an der Tür ließ sie herumfahren. »Komm herein!« rief sie.
    Die Tür ging auf und Kedéra stand da. Der schwarze Hund preßte sich an ihren Schenkel. »Ich wollte dich nicht stören«, sagte sie.
    »Dies hier ist dein Zimmer«, sagte Sorren und merkte, daß ihre Stimme nicht völlig sicher klang. »Du mußt unbedingt kommen und gehen, wie es dir beliebt.«
    Kedéra schien das Zittern in Sorrens Stimme nicht zu bemerken. »Du hast versprochen, daß du mir von deiner Fahrt erzählen wirst«, sagte sie erläuternd.
    Sorren verspürte einen Augenblick lang Panik. Was konnte sie schon diesem Mädchen erzählen? Sie war die Tochter einer Weinleserin, eine freigelassene Leibeigene, weiter nichts. Sie kam sich plump vor, töricht, ein riesiger ungeschickter Eindringling. »Da gibt es nicht viel zu erzählen«, sagte sie. Ihr standen einfach keine Worte mehr zur Verfügung.
    Kedéra hob die Reitgerte auf und bog sie mit den Händen zum Kreis. »Möchtest du mein Pferd sehen?« fragte sie.
    »Aber gewiß doch«, antwortete Sorren und griff nach ihren Stiefeln.
    »Laß mich dir helfen!« sagte Kedéra. Sie griff hinab und schob die Hände zwischen die von Sorren über den Stiefelschaft. Beinahe hätte Sorren losgelassen. Diese leichte Berührung ließ ihr das Herz in der Brust springen, als hätte sie einen Feueraal angefaßt.
    Heiliger Wächter, dachte sie, was geschieht da mit mir?
    Kedéra schien nichts bemerkt zu haben. »Ich mach es schon!« sagte Sorren. Kedéra ließ los. Wie blöd, dachte Sorren, nun glaubt sie, ich bin böse mit ihr! Sie stieß den Fuß in den zweiten Stiefel und stand

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