Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Chroniken der Nebelkriege 1: Das Unendliche Licht

Die Chroniken der Nebelkriege 1: Das Unendliche Licht

Titel: Die Chroniken der Nebelkriege 1: Das Unendliche Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Finn
Vom Netzwerk:
starrte sie ihn an. Kai watete mühsam durch das Wasser auf die Gargyle zu und entnahm dem Beutel die letzten beiden Beeren. Rasch drückte er sie seiner unheimlichen Gefährtin in die knorpelartigen Auswüchse am Kopf. Dystariel blinzelte verwirrt.
    In diesem Moment jagte ein gewaltiger Schatten heran: einer der Greifarme des Monsters. Der schleimige Tentakel wickelte sich um Koggs und zerrte den bewusstlosen Klabauter vom Felsen. »Hilf ihm!«, schrie Kai der Gargyle zu. »Ich kümmere mich um die anderen!« Dystariel fauchte und entfaltete kampfeslüstern ihre Schwingen. Mit einem gewaltigen Satz jagte sie über die Felskante.
    Kai sah kurz zu Fi. Regungslos lag die Elfe neben einem Felsbrocken. Nein, sie musste warten. Es ging nicht anders.
    Kai fischte die Waffe des Klabauters aus dem strömenden Wasser, watete zu der Felswand und säbelte damit an dem zähen Auswurf des Monsters, in dem der Däumling gefangen war. Der beißende Gestank ließ ihm schier die Sinne schwinden. Aussichtslos! Der Klumpen widersetzte sich hartnäckig seinen Befreiungsversuchen. Einer unwillkürlichen Eingebung folgend ließ Kai die Klinge fallen und griff nach seiner Flöte. Kaum berührte das Eichenholz den Schleim, zischte dieser auf. Verblüfft starrte Kai das Instrument an. Darüber würde er sich später Gedanken machen. Vorsichtig zog er den kleinen Körper des Magisters ins Freie. Eulertin war bewusstlos. Oder tot. Kai flehte alle Schicksalsmächte an, dass sie dem Magister beistanden. Schnell bückte er sich und spülte den restlichen Schleim vom Körper des Däumlings ab. Dann steckte er ihn vorsichtig in den Bernsteinbeutel. Kai achtete sogar darauf, dass dem Magister der winzige Zauberstab nicht entglitt.
    Die Höhle hinter ihm war indes von tosendem Kampf lärm und dem Aufprall wuchtiger Schläge erfüllt, die zitternd durch das Gestein liefen. Kai schaute sich um und entdeckte, dass Dystariel das Unmögliche gelungen war. Sie hatte dem Mons ter den Körper des Klabauters entrissen und jagte, Koggs in den Armen haltend, mit wuchtigen Flügelschlägen durch die Grotte. Im Zickzack flog sie mal hierhin und mal dorthin. Doch wo auch immer sie sich hinwandte, stets brach unter ihr einer der beiden schleimigen Fangarme aus der Tiefe und schlug nach ihr.
    Schnell jetzt. Solange der Hammar abgelenkt war, galt es zu handeln. Kai watete geschwind durch das Wasser auf Fi zu, bückte sich und schlug ihr leicht gegen die Wange. Die Elfe stöhnte, kam aber nicht zu Bewusstsein. Eilig löste Kai seinen Gürtel. Er verhakte den Lederriemen in jenem seiner Gefährtin und schlang ihn anschließend wieder um seine Hüfte. Kurz prüfte er, ob die Last halten würde. Es musste einfach gehen.
    In der großen Höhle war ein wütender Aufschrei zu hören. Kai fuhr herum und sah wie Dystariel frontal auf einen der beiden Fangarme zuhielt. Was tat sie da? Im letzten Moment brach die Gargyle zur Seite aus und erst jetzt erkannte Kai, was sie vorhatte. Sie nutzte ihren Schwung, um Koggs tief in jene Felsöffnung mit einer der zerborstenen Ketten zu werfen, die von seinem Standort aus weiter entfernt lag.
    Sofort war sie wieder dem Beschuss mit Schleim ausgesetzt. Der Auswurf des Hammars jagte auf die Felsöffnung zu, hinter der Koggs lag, und versiegelte auch diesen Fluchtweg. Dystariel hatte mit dieser Attacke offenbar nicht gerechnet, denn beim Versuch, den Schleimklumpen auszuweichen, geriet sie unversehens in die Reichweite eines der hin und her peitschenden Fangarme. Der monströse Tentakel jagte auf sie zu und wie von einer Ramme getroffen, krachte die Gargyle gegen eine der Schachtwände. Benommen trudelte sie in die Tiefe und fing sich gerade noch rechtzeitig, bevor sie der nächste Fangarm erwischen konnte. Dystariel wirkte angeschlagen, und Kai spürte, dass sie seine Hilfe benötigte. Er musste den Hammar ablenken. Irgendwie.
    Kurz entschlossen griff er nach seiner Irrlichtlaterne und schleuderte diese weit von sich in den Schacht hinein. Die Fangarme ließen von Dystariel ab und jagten dem hell erleuchteten Ziel hinterher. Ängstlich blickte Kai über die Felskante - und erstarrte angesichts dessen, was sich im Licht der herabsausenden Laterne aus der Dunkelheit schälte.
    Auf dem Grund des Kerkers lauerte ein wahrhaft monströses Ungeheuer. Wie eine übergroße Qualle klebte es mit seinen fünf Tentakeln halb an der Schachtwand. Es schien ganz und gar aus Schleim zu bestehen, doch unter der halb transparenten Oberfläche waren

Weitere Kostenlose Bücher